Scott Galloway über Tech-Regulierung: „In Europa versuchen sie es wenigstens“
Der Digitalexperte über Podcasts, Regulierung und seine Sicht auf Deutschland
- Scott Galloway podcastet mehrmals wöchentlich
- Regulierung? „In Europa versuchen sie es wenigstens“
- Die Themen des OMR Podcasts mit Scott Galloway im Überblick:
Nach drei Jahren ist Scott Galloway zurück zum großen Update im OMR Podcast. Der Digitalexperte und Marketingprofessor an der New York University erklärt, wieso er die Bemühungen der Europäischen Union im Bereich der Regulierung richtig findet, wie man reich wird und warum er im Schnitt alle 18 bis 24 Monate ein neues Buch herausbringt.
Wenn Scott Galloway nach seiner Lieblings-Fußballmannschaft gefragt wird, sagt er: Glasgow Rangers. Er habe die Erfahrung gemacht, dass man damit in London nicht anecken würde, erzählt er im OMR Podcast. Immerhin ist Fußball im Mutterland des Sports ein emotionales Thema – und Galloway ist jetzt mittendrin. Denn der Marketing-Professor ist mit seiner Familie von New York nach London gezogen. Er habe immer mal im Ausland leben wollen und London habe er von vielen früheren Reisen gekannt, auch wenn sich die Stadt stark verändert habe. Die Metropole habe einen „Multi-Trillion-Dollar-Facelift“ bekommen, sagt Galloway: „Du kannst hier sogar als Kriegsverbrecher hinkommen und Geschäfte machen.“
Drei Jahre ist es her, dass der Marketing-Professor der Stern School of Business der New York University zuletzt zu Gast im OMR Podcast war. Nun ist er zurück zum großen Update. Denn nicht nur der Wohnort des 58-Jährigen hat sich inzwischen verändert. Auch beim Vermögen vertritt Prof G inzwischen einen anderen Ansatz, wie er im Gespräch mit Podcast-Host Philipp Westermeyer verrät. Beim Vermögensaufbau empfehle er zwar weiterhin einen Dreiklang aus Fokus, Disziplin und Sparsamkeit. Reichtum sei in der Regel keine Frage des Einkommens, sondern der Ausgaben. „Es geht darum, wie viel Geld man spart, um es zu investieren“, sagt Galloway. Sein eigenes Vermögen investiert er aber inzwischen nach anderen Prämissen: „Ich bin in einer neuen Phase meines Lebens. Es geht jetzt nicht mehr ums Geld verdienen, sondern darum, es nicht zu verlieren.“
Scott Galloway podcastet mehrmals wöchentlich
Auch beim eigenen Podcast-Konsum ist der Marketing-Guru, der wöchentlich mehrere Folgen seines „The Prof G Pod“ veröffentlicht und zusätzlich unter anderem auch noch im Pivot-Podcast mit Kara Swisher zu hören ist, eher konservativ. Er verrät, dass er viele Geschichts-Podcast hörst, außerdem „The Daily“ von der New York Times. Und sonst? „Ich skippe viel herum“, sagt er.
Vom Medium ist er weiterhin überzeugt, auch wirtschaftlich sieht er noch viel Wachstumspotenzial. Gleichzeitig glaubt Scott Galloway, dass sich die Produktion für die meisten Formate wirtschaftlich nicht lohnt. „Ich würde darauf wetten, dass die Top 100 der Podcasts etwa 200 Prozent der Umsätze machen“, sagt er und erklärt direkt, was er damit meint: Viele Podcasts würden sich finanziell nicht lohnen, sondern würden eher aus Passion oder Marketingzwecken betrieben. Der Markt sei „unglaublich wettbewerbsintensiv“.
Regulierung? „In Europa versuchen sie es wenigstens“
Natürlich ging es im Podcast auch um den Blick des Marketing-Professors auf die Lage und den Einfluss der Tech-Szene. Während in den USA zuletzt heftig über ein Verbot des sozialen Netzwerks Tiktok diskutiert wurde, werden in Europa nun Schritt für Schritt die Beschlüsse des Digital Services Act umgesetzt. Zuletzt wurden beispielsweise 19 Unternehmen benannt, die aus Sicht der EU-Kommission über eine besonders große Marktmacht verfügen – darunter auch der deutsche Konzern Zalando. Scott Galloway sieht die Bemühungen in Europa positiv. In der Automobil-Industrie gebe es sehr viele Regulierungen, ebenso im Lebensmittelbereich. Doch ausgerechnet im Tech-Bereich gebe es diese kaum, sagt er. Dabei sei dieser Sektor der weltweit wertvollste mit dem größten Einfluss.
Galloway ist kein Fan der Datenschutzgrundverordnung, die in der Europäischen Union vor einigen Jahren erlassen wurde. Er ist überzeugt, dass kleine und mittlere Unternehmen von den Regelungen härter getroffen wurden als große. Dennoch findet er die europäischen Bemühungen richtig. „In Europa versuchen sie es wenigstens“, sagt Scott Galloway. Dies sei auch nachvollziehbar. Denn während in den USA die Firmen sehr stark zum wirtschaftlichen Wachstum beigetragen hätten und viele Arbeitsplätze geschaffen hätten, habe man in Europa unter dem Strich mehr die negativen Auswirkungen zu spüren bekommen.
Im OMR Podcast verrät Scott Galloway außerdem, welches deutsche Startup ihn zuletzt begeistert hat, warum er sich von Risikokapitalgebern mehr Patriotismus wünschen würde und warum der Kauf von Twitter durch Elon Musk nur der zweitschlechteste Deal der US-Geschichte ist.
Die Themen des OMR Podcasts mit Scott Galloway im Überblick:
- (00:00:00) Intro
- (00:03:50) Warum Scott Galloway jetzt in London lebt
- (00:12:30) Was Prof G über die Entwicklungen bei Axel Springer denkt
- (00:19:00) Die Twitter-Übernahme und Veränderungen im Silicon Valley
- (00:27:30) Wie Scott Galloway über das Thema Regulierung denkt
- (00:37:45) Wird Tiktok in den USA gebannt oder gibt es eine Lösung?
- (00:48:10) So baut man erfolgreich ein Vermögen auf
- (00:54:00) Wie Scott Galloway seine Investments macht