RTL-Chef Stephan Schmitter verrät: So lief das Comeback von Stefan Raab

Florian Rinke24.11.2024

Im OMR Podcast spricht der CEO über die Strategie bei RTL+ und die Bedeutung von Promis wie Raab und Dieter Bohlen. Außerdem: Insights zur neuen OMR-Doku über die EM 2024.

RTL-Chef Stephan Schmitter und OMR-Gründer Philipp Westermeyer trafen sich zur Podcast-Aufnahme in der RTL-Zentrale in Köln.
RTL-Chef Stephan Schmitter und OMR-Gründer Philipp Westermeyer trafen sich zur Podcast-Aufnahme in der RTL-Zentrale in Köln.
Inhalt
  1. "In drei bis fünf Jahren kommt der Kipppunkt"
  2. RTL zeigt neue Doku von OMR über Fußball-EM

Im linearen TV brechen die Werbeeinnahmen weg, während der Streamingdienst RTL+ noch weiter wachsen muss: Der Job von RTL-Chef Stephan Schmitter dürfte zu den herausforderndsten Transformationsaufgaben der deutschen Wirtschaft gehören. Im OMR Podcast verrät Schmitter, wie sich während eines Familienurlaubs Stefan Raab bei ihm gemeldet hat, um über das Comeback zu sprechen, und wieso Dieter Bohlen trotz heftiger Kritik an seinen Sprüchen noch immer eine wichtige Rolle für RTL spielt. Außerdem: Insights zur neuen OMR-Doku über die Nationalmannschaft bei der Fußball-EM 2024.

Ein Sonntag im Sommer 2023. Stephan Schmitter ist gerade mit der Familie und Freunden im Spreewald. Wasser, Mücken, Wald, kaum Handy-Empfang. Trotzdem surrt irgendwann sein Mobiltelefon. Er blickt auf das Gerät. Nachricht von Stefan Raab: "Ruf mich bitte ganz dringend zurück". Stephan Schmitter versucht es, angelehnt an einen großen Baum wählt er Raabs Nummer – und schaltet Inga Leschek dazu. Die heutige Content-Chefin von RTL Deutschland ist gerade in Japan. Die drei sprechen miteinander. Stefan Raab möchte sich in Köln treffen, und zwar möglichst sofort. Stephan Schmitter überlegt. In zwei Tagen will er mit der Familie in die USA reisen. Ein Trip nach Köln passt für den heutigen RTL-Deutschland-Chef eigentlich nicht in den Reiseplan. Am Ende fliegt er doch: "Und der Rest ist Fernsehgeschichte."

Fast zehn Jahre ist es her, dass sich der Entertainer aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Seitdem: Funkstille. Es gab keine aktuellen Bilder mehr, keine Interviews, nichts. Im Hintergrund hat Raab ein paar Formate produziert, davon hatte man gehört. Aber sonst? Die Ankündigung des Comebacks löst ein gewaltiges Medienecho aus. Es ist ein Coup für Schmitter, 2023 noch Content-Chef und seit 2024 RTL-Chef, und seine Nachfolgerin Inga Leschek. Ausgerechnet Raab, TV-Legende und langjähriges Sender-Gesicht des Konkurrenten ProSieben!

"In drei bis fünf Jahren kommt der Kipppunkt"

Ein Boxkampf mit Ex-Weltmeisterin Regina Halmich beschert RTL in der Spitze fast acht Millionen Zuschauende und rund 60 Prozent Marktanteil. Und als wenig später Raabs neue Show beim Streamingdienst RTL+ startet, sorgt sie für so viele Neukund*innen wie bis dato kein anderes Format. Auch wenn die Abrufzahlen inzwischen wieder abgeflacht sind, ist das Comeback von Stefan Raab aus Stephan Schmitters Sicht ein großer Erfolg: "Die, die das Abo abschließen, das sind zu 75 Prozent Neukund*innen, die waren noch nie bei RTL+", sagt er im OMR Podcast. Es handele sich überwiegend um Männer in den älteren Zielgruppen, also genau die Altersgruppen, die man auch habe ansprechen wollen.

Mit RTL+ will der Bertelsmann-Konzern, zu dem RTL gehört, das nach und nach wegbrechende Fernsehgeschäft kompensieren. Noch machen die Werbeerlöse im klassischen TV den Großteil des Geschäfts aus. Doch perspektivisch soll der Streamingdienst, der bereits jetzt fast sechs Millionen Abonnent*innen hat, zur Haupteinnahmequelle werden. "Im Moment kommt noch wahnsinnig viel Geld rein durchs lineare TV. Das ist auch die Grundlage dafür, dass wir so investieren können", sagt RTL-Chef Schmitter. Doch in den kommenden drei bis fünf Jahren werde es irgendwann zu einem Kipppunkt kommen. "In diesem Zeitfenster muss uns der Switch gelungen sein", ist er überzeugt. Lagerfeuer-Momente fürs TV wolle man aber natürlich dennoch weiterhin kreieren.

RTL zeigt neue Doku von OMR über Fußball-EM

Einer dieser Momente könnte im Januar sein. Denn im OMR Podcast deuten RTL-Chef Stephan Schmitter und OMR-Gründer Philipp Westermeyer auch ein neues Projekt an: "Unser Team – Die Heim-EM 2024" heißt die Dokumentation, die RTL am 11. Januar 2025 exklusiv im Free-TV und zum Abruf auf RTL+ zeigt. Produziert wird sie von OMR Frames, einer neuen Einheit von OMR, die mit exklusiven Dokumentationen besondere Blicke hinter die Kulissen in Sport, Kultur und Wirtschaft ermöglichen will. Für die Doku hat das Team um Tom Häussler, Gewinner des Deutschen Fernsehpreises, die deutsche Nationalmannschaft im Sommer insgesamt 40 Tage lang durch Trainingslager, Testspiele und das Turnier begleitet.

Gleichzeitig setzt der Sender auch weiterhin auf erfolgreiche etablierte Formate wie das "Dschungelcamp", "Let's Dance" oder auch "Deutschland sucht den Superstar". Bei der Castingshow hat man zuletzt sogar Dieter Bohlen als Juror zurückgeholt, obwohl dieser zwischenzeitlich aufgrund zahlreicher abwertender Kommentare gegenüber Kandidat*innen die Sendung verlassen musste. "Wenn es in einem Casting nur noch darum geht, wer sich besonders blamiert, hat man es überdreht", sagt Stephan Schmitter. Doch ohne Dieter Bohlen und dessen Art habe dem Format etwas gefehlt. Nun habe man einen guten Mittelweg gefunden, ist der RTL-CEO überzeugt. Und generell finde er sowieso: "RTL muss und soll im Gespräch bleiben. Das macht auch unseren Erfolg aus. Wir müssen nicht von jedem geliebt werden."

Im OMR Podcast verrät Stephan Schmitter außerdem, wieso ausgerechnet er als langjähriger Radiomann nun einen Fernsehsender führt, wieso man demnächst wieder die Film-Franchise rund um den Agenten James Bond bei RTL sehen kann und in welchen Statistiken RTL+ jetzt schon vor den Streaming-Konkurrenten Disney und Amazon liegt.

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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