Wie dieser CEO mit Baufinanzierungskrediten Milliardär wurde und trotzdem zur Miete wohnte

Florian Heide20.9.2021

Hypoport-CEO Ronald Slabke im OMR Podcast

Hypoport-CEO Ronald Slabke
Hypoport-CEO Ronald Slabke zu Gast im OMR Podcast. Quelle: Hypoport
Inhalt
  1. Ist Hyperport unterbewertet?
  2. Der Milliardär, der zur Miete wohnte
  3. Mit neuem Organisationsmodell zum Erfolg
  4. Unsere OMR Podcast-Partner:
  5. Alle Themen des OMR Podcasts mit Ronald Slabke im Überblick:

Ronald Slabke baute mit Hypoport einen Fintech-Konzern, bevor es den Begriff „Fintech“ überhaupt gab. Wie er damit Milliardär wurde, das erfahrt Ihr im neuesten OMR Podcast.

Wenn man Ronald Slabke fragt, was er macht, dann spricht er zunächst von Dr. Klein. Dort begann die Karriere von Slabke nämlich, als er im Alter von 22 Jahren Assistent der Geschäftsführung wurde. Damals fokussierte sich der „technologiebasierte Finanzdienstleister“ auf die Vermittlung von Darlehen für den Bau von Sozialwohnungen. Dass er gut mit Geld umgehen kann, habe er schnell bewiesen, sagt Slabke im OMR Podcast. So schnell, dass er mit 25 Jahren ein 15-Millionen-D-Mark-Darlehen aufnimmt und sich ins Unternehmen einkauft. Er wird Geschäftsführer des Dr.-Klein-Nachfolgers Hypoport AG (heute Hypoport SE). Und setzt dabei vor allem auf eines: Langfristiges, stetiges Wachstum.

Der Börsengang folgt knapp acht Jahre später, im Jahr 2007. Der Unternehmenswert beläuft sich damals auf 90 Millionen Euro. Heute gehören laut Slabke insgesamt 20 Unternehmen zur Hypoport-Group. Gemeinsam digitalisieren sie den Wohnungsmarkt, die Versicherungs- und die Kreditbranche und setzen dabei vornehmlich auf B2B-Businessmodelle. Das bekannteste Unternehmen der Hypoport-Gruppe ist Europace, eine Plattform zur Vermittlung von Baufinanzierungskrediten. 20.000 Immobilienberater suchen auf Eurospace für Ihre Kund:innen aus Kreditangeboten von rund 400 Finanzinstituten den passenden Kredit, um Ihre Immobilie zu bauen. Pro vermitteltem Kredit erhält Hypoport eine Transaktionsgebühr. Alle 20 Hypoport-Unternehmen im Verbund sind an der Börse rund vier Milliarden Euro wert, im September verkündete die Deutsche Börse deshalb den Einzug in den zweitgrößten deutschen Leitindex MDax. Slabke hält rund 40 Prozent aller Hypoport-Aktien im Wert von über einer Milliarde Euro.

Ist Hyperport unterbewertet?

Der Hypoport-Marketcap hört sich viel an, doch vergleicht man die Firmenbewertung mit dem jüngerer Fintech-Startups (Trade Republic hat beispielsweise eine Bewertung von rund 5,3 Milliarden Dollar aktuell, N26 strebt eine 10-Milliarden-Dollar-Bewertung an,) könnte man zu der Einschätzung kommen, Hypoport sei unterbewertet. „Unser Marketcap ist uns völlig egal“, sagt Slabkle. Hypoport sei nicht an die Börse gegangen, um Kapital aufzunehmen.

Der Börsengang sei vor allem durchgeführt worden, um mehr Vertrauen bei Geschäftspartnern zu generieren. Für die sei ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen ein Risiko gewesen. Bei einem börsennotierten Unternehmen allerdings „hat man eine andere Transparenz, man kann sehen, wem es gehört, sieht jedes Quartal, wie es ihm geht“. Aus diesem Grund habe die Hyperport SE bisher auch noch nie Dividende an Aktionäre ausgeschüttet. Stattdessen werde der Gewinn (40 Mio. Euro in 2020) vollständig reinvestiert, um den Wachstumskurs von 20 Prozent pro Jahr zu halten.

Der Milliardär, der zur Miete wohnte

Ein Fintech-Milliardär, dessen Erfolg vor allem durch die Vermittlung von Baufinanzierungskrediten zustande kam, müsste doch eigentlich eine ganze Reihe luxuriöser Anwesen besitzen, oder? Nicht Slabke. Der hat bis vor zwei Jahren selbst noch Miete für eine Berliner Stadtwohnung bezahlt. „Ökonomisch betrachtet war es lange Zeit in Deutschland besser, zu mieten“, sagt er. Erst vor zwei Jahren kaufte er die Wohnung, natürlich auf Kredit. „In Deutschland kann man sich für zehn Jahre fest Geld für unter ein Prozent Zinsen leihen“, sagt er und weiter, „Da macht das anders keinen Sinn“.

Über den Sinn und Unsinn des Wohnungsmarktes und der Politik rundherum äußert sich Slabke auch regelmäßig auf Twitter. Und bezieht dabei klar Stellung. „Ich kann nicht zuschauen, wenn es Fehlentwicklungen gibt in der Gestaltung unserer Gesellschaft“, sagt er im Podcast. Beispielsweise würden junge Familien zu wenig dabei unterstützt, eigene Immobilien zu erwerben („Jedes Jahr müssten 100.000 Familien mehr in die eigenen vier Wände kommen.“), der Mietendeckel entspräche nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft („Damit schafft man keinen Wohnraum, sondern verschlimmert die Situation.“) und die Diskussionen über Enteignungen von Immobilienbesitzern würde den Wohnungsbau nicht fördern („Das ist pures Gift für unsere Gesellschaft.“). Trotz leidenschaftlicher Thesen, in die Politik einsteigen will Slabke nicht. „Ich bin bin besser in dem, was ich jetzt tue. Die Entwicklung der Gesellschaft muss ich den Profis überlassen“.

Mit neuem Organisationsmodell zum Erfolg

Deshalb will Slabke Hypoport auch die nächsten Jahre führen. Und er hat anscheinend alle Hände voll zu tun: Bei Hypoport arbeite er unter anderem schon acht Jahre lang am Aufbau eines holokratischen Organisationsmodells. Diese Form der Unternehmensführung ist in Deutschland nur wenig bekannt. Sie zielt darauf ab, mittels dezentraler Entscheidungsprozesse als Unternehmen agil zu bleiben, und schnell reagieren zu können auf die sich stetig verändernde Umwelt. „Die Holokratie ist ein Betriebssystem für dezentrale Entscheidungen“, erkärt Slabke. Diese würden bei Hypoport nicht mehr von ihm alleine „in der Zentrale“ getroffen werden, sondern von einer Vielzahl gleichberechtiger Personen in den einzelnen Unternehmen. „Diese Menschen sind entscheidend für den Erfolg“, sagt er.

In die Zukunft blickt Slabke optimistisch. „Alle fünf Jahre verdoppelt sich unser Unternehmen“, sagt er. „Wir können die Art und Weise, wie Wohneigentum den Besitzer wechselt, mitgestalten“. Wenn Ihr außerdem wissen wollt, wie Slabke zur dezentralen Blockchain-Technologie steht und wie sie den Wohnungsmarkt verändern könnte, wieso er den Unternehmenssitz von Berlin nach Lübeck verfrachtet hat und welche Fintech-Startups er für überbewertet hält, dann hört Euch unbedingt den neuesten OMR Podcast an.

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Alle Themen des OMR Podcasts mit Ronald Slabke im Überblick:

  • Wie Slabke zu Dr. Klein kam und daraus ein frühes Fintech-Unternehmen machte (ab 4:30)
  • Der Beginn einer Bänkerskarriere und weshalb er mit 25 einen 15-Millionen-D-Mark-Kredit aufgenommen hat (ab 7:00)
  • Der Börsengang und warum es nie darum ging, Kapital zu sammeln (ab 9:30)
  • Wie Slabke Milliardär wurde und weshalb er bis vor zwei Jahren trotzdem noch in einer Mietwohnung lebte (ab 14:30)
  • Weshalb Slabke vom Berliner Senat enttäuscht war und den Unternehmenssitz nach Lübeck verlegte (ab 18:30)
  • Wie kam es zur Gründung des digitalen Baufinanzierungs-Marktplatzes Europace? (ab 23:00)
  • Sind junge Fintechs wie N26, Trade Republic oder Wefox überbewertet? (ab 27:00)
  • Das B2B-Modell als Erfolgsfaktor und wo die Unternehmen herkommen, die Hypoport aufkauft (ab 30:00)
  • Warum Hypoport unterbewertet und das Slabke egal ist (ab 35:30)
  • Warum Slabke auf Twitter die Wohnungsmarktpolitik, den Mietendeckel und Enteignungsdiskussionen kritisiert (ab 37:30)
  • Holokratie als Organisationsmodell der Hypoport-Unternehmensstruktur und wohin Hypoport in den nächsten Jahren wächst (ab 45:00)
  • Über Blockchain-Technologie und ob Hypoport einsteigen würde (ab 49:00)
  • Die Hypoport-Investoren, ihre Anteile und wie der Einzug in den MDax ablief (ab 53:00)
BörsengangFintechN26
Florian Heide
Autor*In
Florian Heide

Florian arbeitet seit fast zehn Jahren als Print-Journalist. Angefangen beim Lokalblatt, später als Praktikant und Freelancer für DIE ZEIT und GEO. Seit 2020 ist er Redakteur bei OMR, wo er über Startups, Viraltrends, den Wandel von Social Media Plattformen und neue Technologien berichtet. Er hat nie Bargeld dabei und verbringt die Wochenenden am liebsten weit weg von Technologie in der Natur.

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