Mit dieser Facebook-Traffic-Strategie steigert eine Seite mit 75 Millionen Visits ihre Reichweite

Ravi Deient4.8.2017

Wie Ranker.com sich mit Audience Optimization unabhängiger von SEO macht

Ranker-FB
Inhalt
  1. Der Listen-Publisher mit rund 75 Millionen Visits
  2. Facebook wird beim Traffic immer wichtiger
  3. Eigene Daten helfen bei der zielgenauen Auslieferung
  4. Eine eigene Insights-Plattform

Die organische Reichweite auf Facebook ist extrem gesunken; für Seitenbetreiber wird es immer schwieriger, die Nutzer zu erreichen, ohne dafür zu bezahlen. Der US-Publisher Ranker.com hat nun trotzdem einen Weg gefunden, seinen organischen Facebook-Traffic enorm zu steigern. Dabei hilft ihm eine bislang wenig genutzte Facebook-Funktion und eine selbst aufgebaute Datenbank über die Vorlieben seiner Leser. OMR erklärt das Prinzip.

“Niemand schafft es auf Facebook, dass alle Fans der eigenen Seite die Posts sehen. Aber wenn man Facebook mitteilt, welche Interessen die ein bis zwei Prozent der Fans haben sollen, denen der Post wirklich ausgespielt wird, dann kann das für einen ordentlichen Schub sorgen”, so Clark Benson. Er ist Gründer und CEO von Ranker.com, einer Seite, die Unmengen von Listen veröffentlicht und das bis in die kleinste Nische hinein.

Der Listen-Publisher mit rund 75 Millionen Visits

Laut Quantcast kann Ranker.com rund 75 Millionen Visits im Monat vorweisen. Ranker.com beschäftigt sich, wie bereits angesprochen, mit Listicles – einer Mischform von Listen und Artikeln, die zu einem großen Teil von BuzzFeed geprägt wurden. Unter diesen Listicles auf Ranker finden sich manch skurrile Themen, wie zum Beispiel “50 Stupid Signs Made to Protect Idiots from Themselves”, “The Worst Flavors Ever” oder “Bald Head Tattoos You Have To See”.

Nachdem Benson 2006 einen Exit bei seinem vorherigen Business verbuchen kann, geht Ranker im Jahr 2009 an den Start. Die Website wächst stark, weil sie Fragen von Google-Usern beantwortet – wie zum Beispiel, was denn die besten Actionfilme seien. Die Nutzer können bei diesen Fragen selbst abstimmen.

(Quelle: Ranker.com)

Die ersten Jahre wächst Ranker fast ausschließlich über Suchmaschinen-Traffic. Wenn ein User nach “funny movies” sucht, findet man Ranker unter den Top Drei. Auch im Longtail ist Ranker mit Listen vertreten. Ein Beispiel dafür wäre die Liste “The Best ‘70s Romantic Comedies”. Bislang existieren über 100.000 von der Redaktion erstellte Listen – auf Basis von Bauchgefühl und SEO-Gesichtspunkten werden außerdem jeden Monat bis zu 1.000 neue Listen erstellt.

(Quelle: Sistrix.de)

Facebook wird beim Traffic immer wichtiger

Facebook erlaubt es Ranker, eine neue Art der Listen zu promoten, nach denen bei Google so wohl niemand suchen würde. Zu nennen wäre hier die Liste “Every Week Of The Donald Trump Administration, Ranked By Insanity”. Hierbei spielt die Facebook-Funktion „Audience Optimization“ eine wichtige Rolle. Mit der Audience Optimization kann der Seitenbetreiber entscheiden, welche Zielgruppe Facebook priorisieren soll – also wer den Post organisch im eigenen Newsfeed erhält. Von diesem Feature versprechen sich Facebook-Seitenbetreiber eine höhere Interaktionsrate. Die Facebook Audience Optimization ersetzt das Newsfeed Targeting und beschränkt im Gegensatz zu diesem die organische Reichweite nicht.

Die Informationen zu den Interessen, anhand derer Facebook die Zielgruppe definiert, kommen wie beim Ad-Targeting durch das Benutzer-Profil des Users zustande. Das heißt: was der User liked, welche Videos er sich anschaut und wie häufig er in bestimmten Gruppen mit Beiträgen interagiert, etc. Bislang ist die Audience Optimization noch nicht in Deutschland verfügbar.

Eigene Daten helfen bei der zielgenauen Auslieferung

Bei der zielgenauen Auslieferung ihrer Inhalte auf Facebook helfen Ranker nicht nur die Daten von Facebook, sondern auch eine selbst erstellte Datenbank. Diese Daten gewinnen sie von den Besuchern ihrer Website, die ihre Stimme abgeben. “Es hat Jahre gedauert, bis wir eine Datenbank mit so vielen Daten hatten, wie zum Beispiel wofür unsere Leser abstimmen, für was sie sich interessieren und welche Fans Schnittmengen haben”, so Benson weiter.

Des Weiteren sollen diese Daten in ein Machine-Learning-Programm fließen, das – einmal richtig aufgesetzt und mit Daten gefüttert – skalieren und einen großen Teil zum Erfolg beitragen soll. Wie Digiday berichtet, sollen die Macher von Ranker dank ihrer Datenbank wissen, dass beispielsweise ein Post über George Clooney nicht nur an Personen targeted werden sollte, die George Clooney geliked haben, sondern auch Cristiano Ronaldo oder den Rock-’n’-Roll- und Country-Sänger Conway Twitty, da diese Fans aufgrund ihrer Benutzer-Profile Schnittmengen haben.

Ein weiteres Beispiel für die Einsatzmöglichkeit des Audience Optimization Features ist, dass Ranker eine nischige Liste über die besten Filmstars der 70er nicht nur auf Fans des Schauspielers Burt Reynolds, sondern auch auf Kategorien, von denen sie wissen, dass Burt-Reynolds-Fans diese in der Regel interessieren, targeten können: der Wrestler Steve Borden und die 80er-Jahre-Horror-Komödie “Gremlins” sind hierfür Beispiele. Dazu analysiert Ranker die Affinität von den Fans einer Zielgruppe zu Fans einer anderen Zielgruppe. Dies hilft ihnen einerseits bei ihrer Content-Strategie, als auch beim Targeting auf Facebook.

“Bei uns ist das Targeting wirklich der alles entscheidende Faktor dabei, dass nischigere Inhalte viral gehen können”, so Benson. Durch die neue Traffic-Strategie habe Ranker die Unique User auf der Website, die von Facebook kommen, um bis zu 50 Prozent steigern können, so der CEO. Dies geschieht, wie Clark Benson berichtet, allerdings nicht nur dank dem Audience Optimization Feature, sondern auch dank gekauften Klicks auf Facebook, durch welche sie in den letzten drei Monaten 23 Prozent des Traffics erhalten haben.

“Das jahrelange Sammeln von Daten zahlt sich dann aus, wenn Facebook einem plötzlich erlaubt, diese Daten zu verwenden und eine Gruppe innerhalb der Audience zu targeten”, so Benson. Genau dieses Targeten von Sub-Audiences mit relevantem Content habe zu dem starken Wachstum beigetragen, wie Benson weiter berichtet.

Eine eigene Insights-Plattform

Im April 2017 launcht Ranker dann eine eigene Audience-Insights-Plattform. EContentMag beschreibt diese Plattform mit dem Namen Ranker Insights folgendermaßen: “Ranker Insights ermöglicht es Marketern und Media Buyern, psychographische Insights der Zielgruppe zu erhalten. Des Weiteren erlaubt es den Werbetreibenden, andernfalls nicht einsehbare Beziehungen zwischen User-Präferenzen einzusehen.” Somit greift Ranker nun auch eigenen Kunden wie Filmstudios, Plattenlabels, etc. mit ihren Insights aktiv unter die Arme, macht eine Art Agentur-Job und erschließt für sich einen neuen Geschäftszweig.

(Quelle: Ranker Insights)

(Quelle: Ranker Insights)

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Autor*In
Ravi Deient
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