Dieser Gründer guckt sich jährlich 400 Hotels an – und findet die meisten nicht gut
Mit "Pretty Hotels" betreibt Robert Kittel ein Portal für exklusive Hotels. Im OMR Podcast spricht er über das Business.
Robert Kittel reist um die Welt, um die schönsten Hotels zu finden. Doch das ist offenbar gar nicht so leicht. "Pretty Hotels" heißt das Portal, das er aufgebaut hat – und bei dem trotz 400 Anfragen nur 15 bis 20 neue Angebote pro Jahr erscheinen. Im OMR Podcast erzählt der Gründer, wie er rund um die Hotel-Empfehlungen eine Community aufgebaut hat, warum er nicht auf den Massenmarkt abzielt – und wie eine Kolumne für den Playboy zur Idee von Pretty Hotels beigetragen hat.
Um am Ende "Nein" zu sagen, betreibt Robert Kittel relativ viel Aufwand. Er bucht einen Flug, nimmt einen Mietwagen, fährt zu seinen Ziel – und bleibt erstmal dort. Wie sieht es hier aus? Wie riecht es? Wie verhalten sich die Menschen? Ob ein Hotel von Robert Kittel empfohlen wird oder nicht, hängt von diesen und vielen weiteren Faktoren ab, die sich am Ende auf eine einfache Formel bringen lassen: Gefällt es ihm hier oder nicht?
Man muss sagen: Oft gefällt es ihm nicht. "Der Erfolg liegt darin, Häuser in erster Linie abzulehnen", sagt Robert Kittel. 400 Anfragen von Hotels bekomme er pro Jahr, auf seine Seite "Pretty Hotels" haben es in all den Jahren seit der Gründung im Jahr 2013 allerdings nur 160 geschafft. Jährlich kommen aktuell 15 bis 20 weitere hinzu. Robert Kittel schielt nicht auf den Massenmarkt, er setzt auf handverlesene, persönlich geführte Refugien. Wer von ihm ausgewählt wird als Betrieb, zahlt einen Betrag, um auf seine Liste zu kommen. Damit das Modell dennoch nicht den Anschein von Käuflichkeit erweckt, erklärt Robert Kittel, müsse er so hart sein, um die Marke zu schützen.
Pretty Hotels adressiert nicht den Massenmarkt
"Pretty Hotels ist auf gar keinen Fall etwas für den Massenmarkt", sagt Robert Kittel im OMR Podcast: "Ich möchte schon schauen, dass wir von den Menschen gesehen werden, die diese Art von Hotel wertschätzen". Und davon gibt es offenbar einige: Fast 100.000 Accounts verfolgen seine Tipps auf Instagram, bei Facebook sind es rund 70.000, die Website kommt auf 400.000 bis 500.000 Unique-Visitor pro Jahr. Was aber noch viel wichtiger ist als diese Reichweiten: Robert Kittels Seite sorgt laut dem Gründer auch für Buchungen bei den Hotels.
Dass der Gründer, der gleichzeitig auch sein einziger festangestellter Mitarbeiter ist, überhaupt mal im Hotel-Bewertungsbereich landet, war vor dem Start von Pretty Hotels nicht abzusehen. Angefangen hat seine Karriere eigentlich im Journalismus – mit einem Praktikum beim Sportsender DSF. Später schrieb er als freier Journalist unter anderem für die Welt am Sonntag oder den Playboy. Die Honorare seien ein Problem gewesen, sagt er: "Es gibt einen Witz: Kommt ein freier Journalist zum Arzt – sagt der Arzt: ,Wir haben eine ganz schlechte Nachricht für Sie. Sie haben nur noch sechs Monate zu leben.' Und dann sagt der Journalist: ,Ok, aber von was?'"
Stundenlange Anreise, überall die gleiche Optik
Gleichzeitig bereist er – speziell im Rahmen einer Kolumne für den Playboy, bei der er verschiedene Destinationen testet – die Welt und sammelt Erfahrungen mit Hotels. Die für die Organisation verantwortlichen PR-Organisationen hätten vor Ort immer Zimmer bei den großen Hotelketten reserviert. Robert Kittel sagt, er habe sich immer gefragt: "Wenn ich jetzt 16 Stunden nach Sao Paulo fliege, warum lande ich dann in einem Hotel, was irgendwie überall gleich ausschaut?" Ihn hätten vielmehr solche Hotels gereizt, bei denen er einen Kontakt zu den Locals aufbauen konnte.
Diese Erfahrungen sind die Keimzelle von Pretty Hotels. Im OMR Podcast verrät Robert Kittel, wie er mit einem Event für Hotelbesitzer die Community bespielt, worauf es bei einem guten Hotel ankommt, warum er bislang kein Interesse an einem Investor hatte – und welches kleine Nest das aus seiner Sicht bislang schönste Hotel ist, das er je bereist habe.
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