Warum der 1Komma5Grad-Gründer bei seinen Börsenplänen auch auf die Google-Suche schaut

Philipp Schröder will in Hamburg eine Art Apple des Energiemarktes aufbauen

OMR-Gründer Philipp Westermeyer und 1Komma5Grad-Gründer Philipp Schröder
OMR-Gründer Philipp Westermeyer und 1Komma5Grad-Gründer Philipp Schröder trafen sich in Hamburg zum zweiten Mal zur Podcast-Aufnahme. Foto: Rikkert Aussems/OMR
Inhalt
  1. 1Komma5Grad setzt auf das Apple-Prinzip
  2. 2025 könnte bereits der Börsengang folgen
  3. Die Themen des OMR Podcasts im Überblick:

Innerhalb von knapp vier Jahren hat Philipp Schröder aus dem Hamburger Energie-Startup 1Komma5Grad ein Unicorn gemacht. Doch der Gründer und frühere Tesla-Deutschland-Chef verfolgt viel größere Pläne. Denn er sieht im Energiebereich die Chance, eine Trillion-Dollar-Company aus Europa heraus aufzubauen. Die Installation von Solaranlagen und Wärmepumpen soll daher nur der erste Schritt sein, langfristig träumt Philipp Schröder von einer Art Energie-Apple.

Es gibt in der Startup-Branche ein Format, das nennt sich "Elevator-Pitch". Gründer*innen sollten ihre Idee und ihr Geschäftsmodell so kompakt erklären können, dass eine Fahrt mit dem Aufzug dafür reicht. Denn viele Wagniskapitalgeber mögen zwar große Visionen und den Traum von großen Renditen – doch der Weg dahin sollten nicht zu kompliziert klingen. Komplexität ist ein Risiko, das man im Idealfall lieber minimiert.

Philipp Schröders Vision ist für eine Aufzugfahrt denkbar ungeeignet. Selbst die geplante Stunde Podcast-Aufnahme überziehen Host Philipp Westermeyer und der Hamburger Unternehmen am Ende so gnadenlos wie Thomas Gottschalk zu besten "Wetten, dass"-Zeiten. Doch man muss ja auch einiges klären, denn Schröder will im Grunde mit 1Komma5Grad drei Unternehmen in einem bauen: Im ersten Schritt haben die Hamburger Handwerksbetriebe aufgekauft und konsolidiert, um mit diesen Solaranlagen, Wärmepumpen und Energiespeicher in die Eigenheime zu bringen. Doch weil es damit nicht getan ist, um die Energieversorgung der Zukunft zu bauen, entwickelt das Hamburger Unternehmen auch eine Software, um all diese Geräte zu vernetzen und intelligent zu steuern. Und im dritten Schritt soll dann noch ein Marktplatz aufgebaut werden, auf dem Energie gehandelt wird.

1Komma5Grad setzt auf das Apple-Prinzip

Hardware, Software, Marktplatz: Das ist das Apple-Prinzip. Oder wie Philipp Schröder es ausdrückt: Dies sei der einzige Business Case, mit dem man aus Europa heraus eine Trillion-Dollar-Company bauen könne. Bei Künstlicher Intelligenz, Elektroautos und anderen Themen seien die USA oder auch Länder wie China bereits jetzt führend oder würden es langfristig. Auf dem Energiemarkt hingegen gebe es noch immer die Chance, bei einem Giga-Trend vorne dabei zu sein.

Und spätestens da drücken die Investor*innen im Aufzug dann doch den Knopf für die Weiterfahrt. Dreistellige Millionensummen sind bislang in die Firma geflossen, deren Bewertung nicht mal vier Jahre nach der Gründung bereits bei knapp einer Milliarde Euro liegt. Je nach Kurs des Dollar ist das Startup damit ein sogenanntes Unicorn. Aktuell führt 1Komma5Grad angeblich Gespräche über eine weitere Finanzspritze, gehandelt werden dabei auch die Namen der ganz großen Private-Equity-Gesellschaften als Interessenten – was Philipp Schröder beim Besuch bei OMR nicht dementiert.

2025 könnte bereits der Börsengang folgen

Und auch die Kennzahlen gehen steil nach oben. Bei seinem ersten Besuch im OMR Podcast hatte Philipp Schröder 500 Millionen Euro Umsatz für das Jahr 2023 vorausgesagt. Am Ende wurden es zwar "nur" rund 460 Millionen Dollar, wobei der Großteil davon auf die Installation von Solaranlagen und Co. entfiel. Dennoch hat sich das Startup im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt – und das profitabel.

2025 könnte daher bereits der Börsengang folgen, sagt Philipp Schröder im OMR Podcast. Das Interesse sei da, ist er überzeugt: "Wir haben gemerkt, dass ,Aktie' das meistgesuchte Wort in Kombination mit 1Komma5Grad bei Google ist", sagt der Geschäftsführer, der in seiner Karriere auch schon mal zwei Jahre Deutschland-Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla war. Allerdings: Ob davon am Ende der Börsenstandort Deutschland profitiert, ist aktuell unklar. Philipp Schröder sagt im Podcast, aktuell würde er eher zu einem Listing an der US-Börse Nasdaq tendieren.

Im OMR Podcast verrät Philipp Schröder außerdem, warum er sich weniger Subventionen für erneuerbare Energien wünscht, wie er auf den etwa doppelt so großen Solarenergie-Konkurrenten Enpal blickt und ob er die Biografie über seinen früheren Chef Elon Musk schon gelesen hat.

Die Themen des OMR Podcasts im Überblick:

  • (00:00:00) Intro
  • (00:03:10) Philipp Schröder verrät, ob er seine Aktien aus der Zeit bei Tesla gehalten hat
  • (00:09:30) So funktioniert das Geschäft von 1Komma5Grad
  • (00:25:00) "2024 wird für die Branche ein Entgiftungsjahr"
  • (00:40:00) Was sich Deutschland vom Wetterbericht in Skandinavien abschauen kann
  • (00:55:00) Warum 1Komma5Grad jetzt schon den Börsengang plant
  • (01:08:00) Eine Trillion-Dollar-Company aus Europa
  • (01:20:00) Sind Balkon-Solarpanel wirklich sinnvoll?

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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