Grimmepreise, Böhmermann-Produzent und Macher einer Netflix-Serie: Wer oder was ist „btf“?

bildundtonfabrik-Gründer Philipp Käßbohrer spricht im OMR Podcast über das Bewegtbild-Geschäft, Mediatheken und den Polizistensohn

Philipp Käßbohrer
Philipp Käßbohrer, Co-Gründer der bildundtonfabrik (btf)
Inhalt
  1. Die wohl spontanste Entscheidung und der Start einer Medienkarriere
  2. Cash-Cow or No Cash-Cow
  3. Mit kreativen Ideen punkten, nicht mit Geld
  4. Unsere Podcast-Partner im Überblick:
  5. Alle Themen des Podcasts mit Philipp Käßbohrer im Überblick:

Fast jeder dürfte Produktionen wie das „Neo Magazin Royale“ mit Jan Böhmermann oder die Netflix-Serie „How to sell Drugs online (fast)“ kennen. Welche Produktionsfirma allerdings dahinter steckt, wissen vermutlich nur die wenigsten. Wieso die Kölner bildundtonfabrik (kurz: btf) bewusst eher im Hintergrund agiert, was sie so erfolgreich macht und für welche Plattformen das Team produziert, erzählt Mitgründer Philipp Käßbohrer in unserer Sonntagsausgabe des OMR Podcasts.

„Ganz klar: ‚How to sell Drugs online (fast)‘. Eine Ausstrahlung auf Netflix bedeutete auch globale Reichweite und die bisher höchsten Zahlen“, antwortet Philipp Käßbohrer im Gespräch mit Philipp Westermeyer auf die Frage, welche seiner Produktionen am meisten Aufmerksamkeit erhalten habe. Käßbohrer ist einer der Gründer der Produktionsfirma btf, kurz für bildundtonfabrik. „Wenn man dann sieht, wie viele Menschen man damit erreicht, ist das schon sehr beeindruckend“. Der Weg zu Netflix sei allerdings kein einfacher gewesen: „Wir haben immer schon Lust gehabt, auch fiktional zu arbeiten, waren für die aber erstmal ein unbeschriebenes Blatt in dem Bereich“, so Käßbohrer. Doch die Idee zu einer Serie über die wahre Geschichte eines Online-Drogenhändlers konnte schließlich überzeugen.

Wenn Käßbohrer und die btf gerade nicht Erfolgsformate für den Streaming-Riesen Netflix produzieren – die zweite Staffel „How to sell Drugs online (fast)“ erscheint wohl noch in diesem Jahr – ist das Unternehmen unter anderem mit Jan Böhmermanns Sendung „Neo Magazin Royale“ beschäftigt. Deren Aktionen wie #Varoufake und #Verafake beschäftigen immer wieder auch die großen Medien und Feuilletons – am meisten Reichweite habe aber die Rap-Persiflage „POL1Z1STENS0HN“ generiert, so Käßbohrer im OMR Podcast. Der erste Teil ist mit über 34 Millionen Views das erfolgreichste Video auf dem Youtube-Kanal des Neo Magazins. Insgesamt kommt der Channel auf fast 800.000 Abos und 360 Millionen Abrufe; die Rechte liegen aber vollständig beim ZDF.

Die wohl spontanste Entscheidung und der Start einer Medienkarriere

„Wir sind ein sehr wacher und extrem eingespielter Haufen“, erzählt Philipp Käßbohrer. Die Ideen für sehr aufwendige Produktionen wie #Verafake, bei der Schauspieler als Kandidaten beim RTL-Format „Schwiegertochter gesucht“ eingeschleust wurden, werden im Team entwickelt. „Jeder ist dabei gleich relevant, bei btf gibt es kein Top-Down-Management“, so Käßbohrer. Außerdem werde immer wieder mal rotiert, um neue Impulse zu setzen.

Wenn Philipp Käßbohrer von den Anfängen seiner Karriere im kleinen Biberach an der Riß in Baden-Württemberg erzählt, gerät er meist selbst ins Schmunzeln. Eine spontane Teilnahme an einer Vereinssitzung der „Medienwerkstatt Biberach e.V.“, die sich als Auflösungssitzung entpuppte, führte dazu, dass er und sein bester Freund die Werkstatt relativ spontan übernahmen. Die beiden hatten zwar keinen Plan, aber dafür sehr viel „Bock“ – fingen an, dort ihre ersten Videos zu produzieren und legten damit den Grundstein.

Cash-Cow or No Cash-Cow

Den Moderator Jan Böhmermann kennt Philipp Käßbohrer von der gemeinsamen Zeit bei 1LIVE. Schon damals sah er in ihm einen „sehr interessanten On-Air-Künstler“. „Wir haben auf ihn wohl wie ein paar Querdenker gewirkt, die verrückte visuelle Ideen haben“, sagt Käßbohrer.

Doch auch außerhalb des „Böhmermann-Kosmos“ ist Produktionsfirma umtriebig, unter anderem mit Musikvideos von GetWellSoon oder Maeckes, dem subjektiven Format ohne Host „Mr. Dicks“, oder mit dem neuesten Projekt: Die Comedyserie „Drinnen“ wurde in nur wenigen Wochen für das ZDF vollständig konzipiert und umgesetzt.

Mit kreativen Ideen punkten, nicht mit Geld

Ob sich Philipp Käßbohrer vorstellen könne, die eigene Firma zu verkaufen? Grundsätzlich sei das gerade nicht angedacht, aber auch nicht völlig ausgeschlossen, „solange wir unseren Weg gehen können“, so Käßbohrer. Überzeugen wolle die btf vor allem durch „die Sachen, die wir machen“, so Käßbohrer. „Ich glaube nicht an Personenkult oder Genietum, sondern vielmehr an harte Arbeit, Teamwork und gute Teams“.

Welche Themen Philipp Käßbohrer und die btf aktuell noch beschäftigen, welche Ziele sich die Firma langfristig setzt und wieso ihn die Netflix-Serie „Tiger King“ privat fasziniert, hört Ihr in der aktuellen Folge des OMR Podcasts.

Unsere Podcast-Partner im Überblick:

An dieser Stelle wie immer eine kleine Erinnerung an unseren befreundeten „Digitale Vorreiter“-Podcast von Vodafone mit Christoph Burseg als Gastgeber. Im Mai hört Ihr dort, die Corona als Digitalisierung-Katalysator erlebt haben. Den Anfang macht Özgür, ein befreundeter Unternehmer aus dem Hamburger Schanzenviertel, der zwei Modeläden betreibt, in den letzten Wochen sein Geschäft komplett umgestellt hat und mit Instagram durchgestartet ist – u.a. dank einer „Stay at Home“-Collection. Eine inspirierende Geschichte, die auf jeden Fall sehr gut funktioniert hat.

Außerdem auch noch ein Hinweis auf den GigaCube Business von Vodafone. Mit der Plug-and-Surf-Lösung bekommt Ihr Internet ganz einfach überall da, wo es eine Steckdose gibt. Am GigaCube selber könnt Ihr verschiedene Geräte anschließen und mit bis zu 5G-Geschwindigkeit surfen und im Homeoffice arbeiten (50 MBit/s im Upstream, 500 MBit/s im Downstream). Alle Infos dazu und weitere Homeoffice-Angebote von Vodafone findet Ihr hier.

Kununu, die größte Plattform für Arbeitgeberbewertungen in Deutschland, hat ein neues, spannendes Angebot parat. Ab sofort gibt es „kununu engage“, mit dem sich die Stimmung der Mitarbeiter innerhalb eines Unternehmens abfragen lässt. Sinnvoll ist das Tool für Firmen ab fünf Mitarbeitern. Mit insgesamt acht Dimensionen und verschiedensten Fragen lässt sich so jede Woche das Stimmungsbild einfangen. Gerade in aktuellen Zeiten sehr sinnvoll und ein gelungener Ersatz für den informellen Office-Talk. Bis zum 30.06. ist die Nutzung übrigens komplett kostenfrei. Probiert’s aus. 

Am Ende noch ein Hinweis auf eine spannende Firma aus St. Gallen in der Schweiz: Frontify, eine All-In-One Brand Management Software. CEO Roger Dudler, den wir beim diesjährigen OMR Festival live kennengelernt hätten (aufgeschoben ist nicht aufgehoben) und seine Firma unterstützen Unternehmen dabei, Marken skalierbar und einheitlich zu managen, ohne dabei jemanden außen vor zu lassen. Genutzt wird die Software von vielen namhaften Unternehmen, darunter z.B. Facebook, Vodafone oder die Lufthansa, und bietet so einen Ansatz, der allen Mitarbeitern Spaß macht und ohne Silo-Denken funktioniert. Wer mehr darüber wissen möchte, meldet sich einfach direkt bei Roger.

Alle Themen des Podcasts mit Philipp Käßbohrer im Überblick:

  • Über die Anfänge seiner Karriere in Biberach an der Riß und die spontane Übernahme eines Medienvereins (ab 4:539
  • Was nach der Übernahme des Vereins bis zur Gründung von btf passiert ist (ab 6:34)
  • Über die wahrnehmungsstärkste Produktion bisher und Zahlen von Netflix (ab 9:20)
  • Wie es überhaupt zur Zusammenarbeit mit Netflix gekommen ist (ab 12:18)
  • Über den Ursprung der Serien-Idee und das Arbeiten nach dem „Haufenprinzip“ (ab 14:00)
  • Insights zur Produktionsfirma und die fünf Grimme-Preise (ab 16:26)
  • Das Kennenlernen mit Jan Böhmermann über 1LIVE und die erfolgreichsten Videos (ab 17:35)
  • Wofür btf außerhalb des „Böhmermann-Kosmos“ verantwortlich ist (ab 21:34)
  • Braucht man als Start-Up / junge Produktionsfirma eine „Cash-Cow“? (ab 26:37)
  • Über Digital-Business und YouTube-Kanäle (ab 28:28)
  • Reine TV-Produktionen vs. die Verknüpfung mit IG/YouTube (ab 30:38)
  • Über das neueste Projekt für den ZDF „Drinnen“ und die Relevanz von Mediatheken (ab 32:25)
  • TV-Hauptprogramm vs. Mediatheken und der Einfluss von Corona (ab 37:06)
  • Wie btf mit kommerziellen Anfragen umgeht und welche Partnerschaften funktionieren (ab 39:36)
  • Über den Einfluss und Einsatz von Streaming (-Plattformen) (ab 41:28)
  • Inwiefern eine Übernahme für btf in Frage kommt und was dafür wichtig wäre (ab 43:20)
  • Über die Digitalisierung, neue Märkte und das „richtige Timing“ (ab 46:03)
  • Was nach „Drinnen“ in den nächsten Monaten zu erwarten ist (ab 46:40)
  • Was er privat am liebsten guckt und was er von „Tiger King“ hält (ab 48:30)
  • Warum btf so zurückhaltend ist und keine klassische PR-Strategie fährt (ab 56:40)
  • Glaubt Philipp Käßbohrer an die neue Streaming-App „Quibi“? (ab 61:07)
  • Wo sich Leute hauptsächlich zu den Produktionen äußern (ab 64:10)
  • Über „Quibi“, die Macher und die Idee dahinter sowie Apple+ (ab 65:00)
  • Die „Aufbruchsstimmung“ und Energie im Team bei spannenden Produktionen (ab 66:50)
  • Über den sogenannte „Talent-War“ und die wichtigsten Skills (ab 69:18)
  • Die abschließende Frage: Möchte Käßbohrer auch mal einen Tatort drehen? (ab 72:18)
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NP
Autor*In
Nicole Platzer
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