Paul Ripke: "Das war das Krasseste, was ich je gemacht habe"

Der Influencer-Kreative über sein Triathlon-Projekt und warum er kurzzeitig 1,2 Millionen Schulden hatte

Inhalt
  1. Die Fitness-Challenge "June to the Moon"
  2. 1,2 Millionen Euro virtuelle Schulden
  3. 700 Kilometer (fast) non-stop auf dem Rad
  4. Wer die Fresse aufreißt, muss auch liefern

"In Kalifornien ist Weed ja legal und deswegen habe ich manchmal ein bisschen dumme Ideen", sagt Paul Ripke. So dürfte es vielen gehen. Was Ripke von denen unterscheidet? Er setzt diese dummen Ideen wieder nüchtern trotzdem um – selbst wenn ihn das an den Rand der Privatinsolvenz führt. Etwas mehr als ein Jahr nach seinem letzten Besuch ist der Influencer und Wahl-Kalifornier zurück im OMR Podcast. Es ist viel passiert: Unter anderem "das Krasseste, was ich je gemacht habe, sportlich". Worum es dabei geht, wie er es geschafft hat 700 Kilometer auf dem Rad in unter 48 Stunden zurückzulegen und warum er sich trotzdem nicht für einen Athleten hält, das erzählt er in der neuen OMR Podcast-Episode.

Im Grunde ahnt es jeder erfolgreiche Mensch. Aber wenige räumen es so offen ein wie Paul Ripke: Zu einem überproportional großen Teil verdanke er seine Karriere dem "Faktor Glück", sagt er im OMR Podcast. Wie soll man es sonst nennen: die DFB-Elf, Sebastian Vettel, Lewis Hamilton – "egal, wen ich fotografiert habe über einen Zeitraum von zehn Jahren, der ist Weltmeister geworden".

Und aus diesem Grund war Paul Ripke wohl der einzige Fan der deutschen Nationalmannschaft, der sich über das Viertelfinal-Aus gefreut hat. Denn natürlich hätten ihn die Leute vom DFB während der EM angerufen, erzählt Ripke. Wenn die Nationalmannschaft es ins Finale schafft, müsse er unbedingt nach Berlin kommen. Klar, zehn Jahre nach dem gewonnenen WM-Titel noch einmal die Chance, ganz nah dran zu sein – kann man da "Nein" sagen? Aber: "Ich habe nicht mehr geschlafen", sagt Paul Ripke. "Ich hatte Albträume, dass ich da komplett versage, dass meine Kamera nicht mehr geht …" Darum die Erleichterung über das 1:2 gegen Spanien.

Die Fitness-Challenge "June to the Moon"

Paul Ripke ist jedoch nicht in den OMR Podcast gekommen, um über seine Ängste zu sprechen, sondern für ein Update. Bei einem Multi-Kreativen wie ihm gibt es da einiges zu berichten. Und dabei wird deutlich: So ganz stimmt das nicht mit dem Glück. Denn dazu kommen in seinem Fall jede Menge Kreativität, Ehrgeiz und Disziplin, wie seine jüngsten Projekte zeigen. 

Da ist die Fitness-Challenge "June to the Moon", bei der Ripke gegen 1200 seiner Follower*innen bei Instagram angetreten ist. Die Idee: Jeden Tag legt Ripke eine sportliche Aktivität vor, am darauf folgenden Tag müssen die Anderen diese überbieten. Fährt er 300 Kilometer Rad, fahren sie 301 Kilometer. Und wer bis zum Ende durchhält, bekommt 1000 Euro Cash. 

1,2 Millionen Euro virtuelle Schulden

Hintergrund der Aktion war ein anderes Projekt. Da Ripke beim Triathlon-Event Challenge Roth im Jahr 2023 disqualifiziert worden war – die Veranstalter fanden seine Idee, den Marathon dort in Birkenstock-Sandalen zu absolvieren, weniger witzig als er – hatte er für 2024 als Konkurrenzveranstaltung die "Challenge Krün" im bayerischen Krün angekündigt. Im Mai jedoch sei ihm aufgefallen, dass er dafür wohl etwas fitter sein sollte und startete seinen, wie er einräumt, etwas ungesunden Trainingsmonat. 

Was ihm jedoch erst nach der Anmeldung der 1200 Challenger aus seiner Community bewusst wurde: Die könnten im Zweifel alle fitter sein als er – und würden wie er im Laufe des Monats noch fitter werden. Er trainierte also gewissermaßen gegen 1,2 Millionen Euro Schulden an. "Ich war virtuell pleite", sagt Ripke. 

700 Kilometer (fast) non-stop auf dem Rad

Es kam anders, weil Ripke die ihn herausfordernden Fans vor wirklich extreme Aufgaben stellte. Etwa, indem er sie um kurz vor Mitternacht wissen ließ, dass sie am folgenden Tag mindestens 400 Kilometer mit dem Rad zu absolvieren haben. Oder auch mal 700 Kilometer innnerhalb von 48 Stunden. "Ich bin 43 Stunden am Stück Fahrrad gefahren mit einer Dreiviertelstunde Duschpause zwischendrin", sagt Ripke. Am Ende kam er billiger davon, nur 13 hielten bis zum Schuss durch. Und überhaupt: "Da ging es lange nicht mehr ums Geld. Es war denen total egal. Es ging nur noch ums Ankommen, ums Durchziehen", sagt Ripke.

Im Juli startete er dann tatsächlich die Challenge Krün mit 20 Freunden. Dieselbe Startzeit und dieselben Distanzen wie bei der Challenge Roth – aber ohne irgendwelche Regeln. So machten er und seine drei Teammitglieder nach dem Schwimmen erstmal anderthalb Stunden Pause. Die anschließenden 180 Kilometer auf dem Rad wurden dennoch zur Tortur. "Elf Grad, peitschender Regen von der Seite", sagt Ripke, "jeder Fahrradfahrer wäre nach zehn Minuten vom Rad gestiegen." Mit Pausen und heißer Suppe ging es irgendwie. Dann der abschießende Marathon, ebenfalls mit Pausen und gemäßigtem Tempo. Ripkes Zeit: 5:20 Stunden für die 42 Kilometer. 

Wer die Fresse aufreißt, muss auch liefern

Aufgeben sei aber keine Option gewesen. "Ich kann nicht die Fresse so aufmachen, wie ich sie aufgemacht habe und eine eigene Veranstaltung am gleichen Tag wie Roth machen und sagen 'Triathlon geht auch mit Spaß' – und dann nicht delivern", sagt Ripke. Also hat er abgeliefert, wenn auch denkbar knapp. Die maximal erlaubte Zeit von 17 Stunden unterbot er um sechs Minuten.

Die weiteren Themen in dieser OMR Podcast-Episode mit Paul Ripke: Warum er schlecht im Einhalten von Verträgen ist. Und die Story hinter seinem vergoldeten Schneidezahn.

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OMR PodcastPaul Ripke
Christian Cohrs
Autor*In
Christian Cohrs

Editor & Content Strategist bei OMR und Host des FUTURE MOVES-Podcasts. Zuvor war er Redaktionsleiter des Wirtschaftsmagazins Business Punk in Berlin, Co-Autor des Sachbuchs "Generation Selfie".

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