Spotifys Europa-Chef: Techno feiert in Deutschland gerade ein Comeback

Florian Rinke10.4.2024

Michael Krause spricht im OMR Podcast über Musik-Trends und die neue Strategie der Schweden.

Spotify-Manager Michael Krause besuchte OMR-Gründer Philipp Westermeyer im Studio (v.r.)
Spotify-Manager Michael Krause besuchte OMR-Gründer Philipp Westermeyer im Studio (v.r.)
Inhalt
  1. Podcast ja, aber bitte profitabel
  2. Feiert Techno ein Comeback?

Weltweit nutzen inzwischen mehr als 600 Millionen Menschen den Musik-Streamingdienst Spotify. Im OMR Podcast spricht Europa-Chef Michael Krause darüber, wieso das Unternehmen seine Podcast-Strategie radikal geändert hat, welche neuen Musikrichtungen gerade im Kommen sind und warum Techno-Beats in Deutschland gerade ein Comeback feiern.

Bislang gibt es den KI-Discjockey noch nicht in Deutschland, aber Michael Krause hofft, dass sich das schnell ändert – auch wenn die Funktion selbst für den Spotify-Europachef manchmal ein wenig spooky wirkt, wenn er ihm drei Lieder ankündigt, die zu seinen Lieblingssongs während der Corona-Pandemie gehört hätten. "Das ist ein sehr individualisiertes Programm, bei dem nach drei Liedern wieder ein neuer Content-Block kommt", sagt Michael Krause im OMR Podcast. Die Moderation würde dabei komplett mithilfe von generativer künstlicher Intelligenz gebaut und mit den Spotify-Algorithmen vernüpft, die dazu passende Musik vorschlagen. "Das ist ein tolles Ding."

Seit dem letzten Auftritt von Michael Krause ist viel passiert. Drei Jahre sind seit der Aufnahme im Jahr 2021 vergangen, damals war Krause erst wenige Monate im neuen Amt. Damals hatte Spotify weltweit rund 365 Millionen monatlich aktive Nutzende, inzwischen sind es mehr als 600 Millionen – von denen rund 236 Millionen Nutzende die kostenpflichtige Variante verwenden. Aus dem einst als Streamingdienst gestarteten Spotify ist gleichzeitig ein deutlich breiter aufgestellter Anbieter von Audio-Inhalten geworden. Im Podcast-Bereich haben die Schweden in einigen Märkten sogar bereits die Marktführerschaft übernommen. Dazu kommen inzwischen Audio-Books und sogar testweise E-Learning-Angebote.

Podcast ja, aber bitte profitabel

Aktuell folgen bereits die nächsten Veränderungen, etwa bei Podcasts. Als der Streaming-Riese Spotify zuletzt den Vertrag mit Podcaster Joe Rogan verlängerte, gab es eine gravierende Änderung: Rogan, der 2020 von den Schweden noch mit einen angeblich rund 100 Millionen US-Dollar schweren Vertrag exklusiv auf die Plattform gelockt wurde, würde künftig auch wieder auf anderen Plattformen wie Apple Podcasts & Co. zu hören sein. 

Es war der deutlichste Hinweis darauf, dass sich die Strategie von Spotify inzwischen radikal geändert hat. Versuchte man vor einigen Jahren noch, möglichst viel exklusiven Content anzubieten, um neue Nutzer*innen zu gewinnen, wurde das Exklusiv-Portfolio inzwischen stark zusammengestrichen, während das Werbegeschäft stärker ausgebaut wird (über die Details der neuen Strategie im Podcast-Bereich berichten wir hier). "Auch der Bereich wandelt sich natürlich in Richtung Profitabilität", sagt Michael Krause: "Das heißt, wir haben jetzt viel mehr faire Modelle, wo man Revenues auch teilt."

Feiert Techno ein Comeback?

Der wichtigste Bereich von Spotify bleibt allerdings aktuell nach wie vor das Musikgeschäft. Technisch arbeitet der Streamingriese hierbei an Verbesserungen, indem er Angebote wie Musikvideos oder Hinweise zu Live-Konzerten integriert. Konzertveranstalter wolle man aktuell aber nicht werden, sagt Michael Krause. Inhaltlich wiederum sieht der Manager auch neue Trends durch den globalen Zugang zu Musik. "Wir haben super neue Einflüsse, afrikanische Musik, die immer mehr im Kommen ist", sagt er.

Gleichzeitig wandelt sich laut Michael Krause auch die deutsche Musik permanent. "Bei der deutschen Musik kann man hier und da eine Technoisierung feststellen", sagt er. Selbst beim Deutsch-Rap gebe es plötzlich Beats mit ordentlich Wumms. "Auch Schlager wird mehr und mehr technoisiert und hat immer tollere Beats."

Im OMR Podcast spricht Michael Krause außerdem über die Auswirkungen der neue EU-Regulierung durch den Digital Markets Act, die weiterhin sehr lockeren Homeoffice-Regelungen bei Spotify und die Frage, warum die Plattform den umstrittenen Podcast Hoss & Hopf weiterhin ohne Einschränkungen online lässt.

Hinweis der Redaktion: Am 18. veranstaltet Spotify mit dem All Ears die wichtigste Podcast-Konferenz im deutschsprachigen Raum. Als Speaker treten unter anderem prominente Podcast-Stimmen wie Felix Lobrecht (Gemischtes Hack), Khesrau Behroz (Undone) oder Paulina Krasa und Laura Wohlers (Mordlust) auf. Einen Tag später, am 19. April, findet der Summit All Music Friday mit Speaker*innen-Auftritten von Nina Chuba, Vanessa Mai oder Felix Jaehn statt. Für beides Events gibt es noch Tickets zu kaufen.

Infos zu aktuellen Aktionen und Gutscheincodes ausgewählter Werbepartner findet Ihr hier.

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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