„Wir werden wieder in eine Welt der Walled Gardens wie zu AOL-Zeiten zurückgehen“
SinnerSchrader-Gründer Matthias Schrader im OMR Podcast über die erste Reihe im Agentur-Business und GAFA-Strategien
- Heute Teil eines Riesen-Gebildes
- Stolz auf Content-Ideen
- Unsere Podcast-Partner:
- Alle Themen des Podcasts mit SinnerSchrader-Co-Gründer Matthias Schrader im Überblick:
Er ist einer der Digital-Pioniere Deutschlands. Matthias Schrader hat schon 1996 seine Agentur SinnerSchrader gegründet und führt das Unternehmen seit jetzt über 20 Jahren. Im OMR Podcast erzählt er, warum der Börsengang 1999 ein Unfall war, warum der Name SinnerSchrader in fünf Jahren Geschichte sein dürfte und wie er Kunden hilft, unabhängig von der GAFA-Ökonomie zu werden.
1996 lernt Matthias Schrader seinen späteren Geschäftspartner Oliver Sinner auf einer Messe kennen. Die beiden streiten sich über die richtige Art, Bücher über das noch junge Internet zu verkaufen. Kurze Zeit später gründen sie SinnerSchrader. „Ziel von SinnerSchrader war es erstmal, bessere Buchshops im Internet zu bauen“, sagt Schrader im OMR Podcast. Die beiden bauen eine Plattform, auf der noch heute Portale wie Buecher.de, Libri, Thalia und Hugendubel basieren. Später entsteht aus dem Projekt eine Digital-Agentur, die zuerst „Startup as a Service“ anbietet, später die Digital-Projekte großer Konzerne umsetzt (Comdirekt für Commerzbank, Tuifly für Tui oder Simyo für Telefónica) und heute komplette Konzerne in die Digitalisierung begleitet.
Heute Teil eines Riesen-Gebildes
Vor dem Platzen der Dotcom-Blase geht SinnerSchrader an die Börse. „Eigentlich war es ein Unfall, dass wir an die Börse gegangen sind“, sagt Matthias Schrader. Allein in Hamburg habe es zu dieser Zeit zwölf börsennotierte Internetagenturen gegeben. „Wir hatten Angst, dass die Wettbewerber mit dem Cash die besten Mitarbeiter kaufen und wir am Ende leiden.“ Im März 2000, auf dem Höhepunkt der Blase, ist das Unternehmen 900 Millionen Mark Wert. Aktien habe er damals trotzdem nicht verkauft: „Ich war jung und doof.“ Er und Oliver Sinner hätten sich damals moralisch gebunden gefühlt, in die Bewertung reinzuwachsen. Dabei gehe das mit einem Dienstleistungsbusiness gar nicht – sagt er heute.
Seit dem Frühjahr 2017 gehört SinnerSchrader zu Accenture Interactive, der wohl weltweit größten Digital-Agentur. Diese ist wiederum Teil von Accenture, dem weltweit agierenden Unternehmensberater mit über 400.000 Mitarbeitern. Der Verkauf (für etwa 100 Millionen Euro) sei nötig geworden: „Wir wollen nicht in der zweiten oder dritten Ebene spielen, sondern im Lead sein, wenn es darum geht, für weltweit agierende Konzerne digitale Geschäftsmodelle aufzubauen. Mit 500 Mitarbeitern saugen uns die Kunden einfach auf.“ In zwei Jahren werde es die Marke SinnerSchrader noch geben, in fünf wohl nicht mehr.
Stolz auf Content-Ideen
In jeder Phase des Unternehmens habe es spannende Projekte gegeben, auf die Schrader stolz sei. Zu Beginn der Start von Buecher.de oder dem Vorgänger von Intershop, später Projekte wie das Digital-Magazin Curved im Auftrag von E-Plus und mittlerweile Telefónica. Eine aktuelle Idee, die er richtig spannend findet, sei Kiekmo für die Hamburger Sparkasse. „Die Frage dahinter ist, wie du Traffic in die physische Filiale bekommst“, sagt Schrader. Mit Kiekmo baue das Unternehmen eine vernetzte Nachbarschaft mit drei Strategien: hyperlokaler Content, lokale Communitys in Foren und Schließfächer in den Filialen, wo Nachbarn Dinge ausleihen können. Über Experimente wie dieses würden Unternehmen erkennen welche Dienste bei ihren Kunden wirklich funktionieren – und das sei heute der entscheidende Erfolgsfaktor.
„Nur wer es schafft, Dienste zu bauen, die aus einer initialen Kundenbeziehung eine stetige Beziehung machen, kann bestehen“, sagt Schrader. „Sonst gewinnst du mit hohen Akquisitionskosten einen Neukunden über eine GAFA-Plattform und musst ihn trotzdem jedes Mal wieder teuer bezahlen.“ Insgesamt komme man der GAFA-Ökonomie entweder mit brutaler Regulatorik à la China oder eben durch Services, die sich in den Lebensalltag der Kunden integrieren, bei.
Warum Matthias Schrader mit der Next eine eigene Konferenz gegründet hat, was ihm das Schreiben eines Buchs gelehrt hat und welche Unternehmen er derzeit als Wettbewerber auf dem Agentur-Markt begreift, hört Ihr im OMR Podcast.
Unsere Podcast-Partner:
Wenn Ihr nach neuen Impulsen im Performance-Marketing sucht, solltet Ihr Euch mal Claneo anschauen. Die junge Agentur aus Berlin wird von den drei erfahrenen Gründern Magdalena Mues, Matthäus Michalik und Martin Grahl angeführt. Mit ihrem 15-Mann-Team unterstützen sie Euch bei Search-, Content- und Performance-Kampagnen. Egal ob Relaunch, Keyword-Strategie oder Content-Erstellung, Claneo bearbeitet die ganze Palette an Digital-Marketing-Themen. Wenn bei Euch also gerade ein Projekt ansteht, meldet Euch bei den Jungs und Mädels – alle Infos gibt’s hier.
Wir hatten die beiden Gründer auch schon im OMR Podcast zu Gast. Chris Kastenholz und Lara Daniel haben mit Pulse Advertising eine der größten Influencer- und Talent-Agenturen des Landes aufgebaut. Die beiden bespielen mit großen Influencern alle gängigen Plattformen – von Instagram und Twitter bis hin zu WeChat und Sina Weibo. Wenn Ihr also nach einer Möglichkeit sucht, strukturierte Influencer-Kampagnen mit klaren KPIs durchzuführen, solltet Ihr Euch unbedingt bei Pulse melden. Wer einen Job in der Branche sucht (die Kollegen sitzen in Hamburg, Mailand, New York), kann auch mal auf der Webseite vorbei schauen. Damit Ihr einen Eindruck von den Gründern bekommt: Hier geht’s zur Podcast-Folge mit Chris und Lara.
O2 fährt mit seinen neuen Tarifoptionen richtig starke Geschütze auf. Der O2 Free-Tarif hatte schon vorher extrem viel Datenvolumen für wenig Geld geboten, mit dem neuen Connect-Vorteil könnt Ihr das jetzt noch besser nutzen. Bei O2 Free mit Connect bekommt Ihr schon bei Vertragsabschluss zwei SIM-Karten mit dem Inklusiv-Volumen und könnt bis zu acht weitere für all Eure mobilen Geräte kostenlos nachbestellen. OMR-Buddy Micky Beisenherz konnte sich zwar nur vorstellen, dass man das für verschiedene Affären gebrauchen kann. Die Nutzung von zusätzlichen Smartphones, Tablets, Smartwatches oder mobilen Hotspots wird aber einfach extrem günstig. Hier bekommt Ihr alle Infos zu den Tarifen.
Zum Schluss ein Hinweis auf das nächste große OMR-Event. Am 12. September 2018, dem ersten Abend der Dmexco, steigt traditionell die OMR Aftershow im Bootshaus Köln. Als Acts sind Hip-Hop-Ikone Samy Deluxe, OMR-Liebling Oli.P, die DJ-Abräumer Drunken Masters und 90er-Held Gigi D’Agostino dabei. Wie immer gibt’s für jeden mit einem Ticket alle Drinks for free. Große Außenbereiche bieten Euch auch mal eine Pause von der Feierei. Es ist also alles bereitet für einen heftigen Abend mit der OMR-Familie. Tickets bekommt Ihr hier – lasst Euch nicht zu viel Zeit, die Party ist eigentlich immer im Voraus ausverkauft.
Alle Themen des Podcasts mit SinnerSchrader-Co-Gründer Matthias Schrader im Überblick:
- Mit eigenen Worten: Wie ist Matthias Schrader dahin gekommen, wo er heute ist? (ab 02:01)
- Warum war der Börsengang von SinnerSchrader eigentlich ein Unfall? (ab 05:25)
- Wie liefen die Jahre nach dem Platzen der Dotcom-Blase? (ab 10:40)
- Wie kam es zur Entscheidung, das Unternehmen an Accenture zu verkaufen? (ab 13:59)
- Auch in der neuen Struktur bleibt Matthias Schrader an Bord. Was will er jetzt noch bewegen? (ab 17:53)
- Warum hat er mit der Next eine eigene Konferenz aufgebaut? (ab 20:08)
- Kalkül statt Zufall: Deshalb hat Schrader ein Buch geschrieben (ab 24:47)
- Auf welches Projekt ist Matthias Schrader zurückblickend am meisten stolz? (ab 27:19)
- Ist Matthias Schrader auch als Investor aktiv? (ab 35:42)
- Hatte das Buch auch einen Impact auf sein Leben und sein Business? (ab 36:08)
- Wird der Name SinnerSchrader nach dem Kauf durch Accenture verschwinden? (ab 37:45)
- Wie sieht das neue Wettbewerbsumfeld für Schraders Agentur als Teil von Accenture aus? (ab 42:58)
- Wie blickt Matthias Schrader auf die aktuelle GAFA-Ökonomie? (ab 47:29)
- Den Kunden immer wieder teuer über die Plattformen einkaufen: Wie können deutsche Unternehmen das GAFA-Problem lösen? (ab 50:45)
Wie immer könnt Ihr den aktuellen OMR Podcast bei Soundcloud, iTunes (falls die aktuelle Episode noch nicht sichtbar ist, einfach abonnieren) oder per RSS-Feed anhören. Auch auf Spotify, Stitcher und Deezer findet Ihr uns. Und es gibt jetzt auch einen Alexa Skill! Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung.