Fitness-Races in über 40 Ländern: Die Hyrox-Gründer über ihr Erfolgsgeheimnis
Moritz Fürste und Christian Toetzke sprechen im OMR Podcast über ihre Umsatzzahlen, die Logistik hinter den Race-Events und ihre Olympia-Vision.
- Zirkeltraining auf Zeit
- "Hyrox wird olympisch sein – versprochen."
- Let's Dance, Fitness-Kreuzfahrt und Infront
Ausverkaufte Races von Arizona über Johannesburg bis nach Shenzhen, hunderttausende Teilnehmer*innen und eine starke Community: Die Fitness-Welt scheint auf die Erfindung der Hyrox-Gründer Christian Toetzke und Mo Fürste gewartet zu haben. Im kommenden Jahr rechnen die beiden mit 200 Millionen Euro Umsatz. Im OMR Podcast verraten sie, wie sie das erreichen wollen, was ihr Gründerteam ausmacht und warum Hyrox kein Bucketlist-Event sein darf.
Vor wenigen Wochen erst hat Christian Toetzke seine Hyrox-Idee im Silicon Valley vorgestellt und sich dabei einer Golf-Metapher bedient. Sie hätten, wenn man so will, den 18-Loch-Platz erfunden, erklärt er, nur eben für die Fitness-Industrie. Vor Hyrox musste man sich die nämlich so vorstellen wie Golf, wenn es nur Driving Ranges geben würde. Ob dann so viele Millionen leidenschaftliche Golfer*innen geben würde? "Hundertprozentig nicht", sagt er.
Zirkeltraining auf Zeit
Christian Toetzke als erfahrener Sportevent-Veranstalter und Moritz Fürste, Olympiasieger und einst der beste Hockeyspieler der Welt, haben also das Gym-Game umgekrempelt. Statt alleine vor sich hin zu pumpen, um fitter zu werden, abzunehmen oder Muskeln aufzubauen, haben Fitness-Fans durch Hyrox die Möglichkeit, in den Wettkampf zu gehen, sich mit anderen oder ihrer eigenen Bestzeit zu messen. Zu den Indoor-Events pilgern jeweils Zehntausende. Das Konzept ist dabei immer gleich, egal, ob das Race in China, Australien, den USA oder in Karlsruhe stattfindet: Acht Mal einen Kilometer laufen, dazwischen festgelegte Übungen z.B. Gewichtsschlitten ziehen, Burpee Broad Jumps, Rudern oder Lunges mit Sandsäcken – kurz gesagt: Zirkeltraining auf Zeit.
Im kommenden Jahr rechnen Fürste und Toetzke mit rund 1,8 Millionen Teilnehmenden weltweit bei 133 Events, die jeweils über mehrere Tage gehen werden. Es ist nur eines der Erfolgsgeheimnisse ihres Geschäftsmodells, verraten sie. Denn bei anderen Sport-Großveranstaltungen wie Marathons oder Triathlons sei die Planung viel komplexer, müssen z.B. Straßen gesperrt werden. "Das heißt, die können nur sonntags stattfinden. Du findest eigentlich keine Stadt, die sagt: Ich sperre dir am Samstag auch noch mal alle Straßen", sagt Christian Toetzke. Für Hyrox hingegen mieten sie die größten Messe- und Eventhallen der Welt gleich an drei, vier oder sogar fünf Tagen in Folge. "Das ist logischerweise unfassbar effizient in Bezug auf die Miete vor Ort, alle Kosten für den Aufbau, die Mitarbeiter. Dadurch kannst du in der Skalierung mit der Teilnehmeranzahl im Vergleich zu den Kosten völlig anders wachsen", erklärt Moritz Fürste.
"Hyrox wird olympisch sein – versprochen."
Rund 200 Millionen Euro Umsatz streben sie für 2026 an. Dabei machen die Ticketeinnahmen etwa 60 Prozent aus, der Rest setzt sich aus Einnahmen durch Merchandising, Sponsoring und das Lizenzgeschäft zusammen. Inzwischen zahlen rund 10.000 Fitnessstudios eine Lizenzgebühr, um Hyrox-Kurse anbieten zu können. Auch daran zeigt sich, dass sich das Blatt gewendet hat: In der Gründungszeit, 2017 war das, klapperten die beiden ein Studio nach dem anderen ab und zahlten sogar dafür, Test-Trainings in Studios anbieten zu dürfen, um als Marke überhaupt Bekanntheit zu erlangen. "Das war Grinding at its best", sagt Toetzke. "Aber es war auch ein großer Vorteil: Wir wussten, wo unsere Zielgruppe ist."
Wie aber schafft man es, dass der Hype bleibt? Für die beiden Gründer ist eine Sache entscheidend: Hyrox soll kein Bucketlist-Event sein, das man einmal absolviert, um sich dann eine Medaille in den Schrank zu hängen, sondern sich als eigene Sportart etablieren. Eigene Hyrox-Weltmeisterschaften und Profi-Athlet*innen gibt es schon, berichten sie. Ihr Konzept können sie sich aber beispielsweise auch als Schulsport vorstellen. Events für "Hyrox Youngstars" sind bereits in Planung: In Amsterdam soll 2026 das erste Kids-Event stattfinden. Und für Moritz Fürste ist ganz klar, wo die Reise noch hingehen soll: "Hyrox an sich als Sportart wird olympisch sein, da gebe ich dir jetzt ein Versprechen drauf. Das steht gar nicht zur Debatte." Ob es schon 2032 in Brisbane so weit sein wird, da ist er sich nicht sicher. "Aber 2036, 2040 – hundertprozentig."
Let's Dance, Fitness-Kreuzfahrt und Infront
Im OMR Podcast verraten die beiden Unternehmer, welche Auswirkungen der geplante Verkauf ihres Mehrheitseigentümers Infront auf das Geschäft hat, warum Christian Toetzke seinem Co-Founder von einer Teilnahme bei der TV-Show Let's Dance abgeraten hat, was ihre persönlichen Bestzeiten sind, wie die erste Hyrox-Kreuzfahrt ablaufen wird und ob sie sich perspektivisch einen Exit vorstellen könnten.