OMR50 2022: Das sind die spannendsten Köpfe der Digitalbranche
Unser Ranking versammelt Macher:innen, Hidden Champions und Kuriositäten
- 1. Felix Oldenburg & Lukas Kunert (Unterkunft-Ukraine.de) / Ivan Kychatyi & Nikita Overchyk (UAtalents.com) / Marcus Diekmann (JobAidUkraine.com)
- 2. Jenny von Podewils und Kajetan von Armansperg, Gründer von Leapsome
- 3. Mario Kohle, Gründer und CEO von Enpal
- 4. Hildegard Wortmann, Vorständin Marketing und Vertrieb bei Audi und Vorständin Vertrieb bei Volkswagen
- 5. Marco Streng, Gründer der Genesis Group
- 6. Doreen Huber, Partnerin bei EQT Ventures
- 7. Dennis Schmoltzi & Manuel Müller, Gründer von Emma
- 8. Donata Hopfen, Geschäftsführerin DFL
- 9. Dirk Hoerig, Gründer und CEO von Commercetools
- 10. Badmómzjay, Rapperin
- 11. Ramin Niroumand, Gründer von Finleap und Embedded Capital
- 12. Ulrike Handel & Niddal Salah-Eldin, Mitglieder des Vorstands von Axel Springer
- 13. Mario Schlosser, Gründer von Oscar Health
- 14. Jutta Steiner, Mitgründerin Parity Technologies
- 15. Daniel Grieder, CEO von Hugo Boss
- 16. Julia Pfiffer, CEO Astragon Entertainment
- 17. Bernd Roggendorf, Gründer von Eidu und Ableton
- 18. Anna Alex, Gründerin von Planetly
- 19. Fritz Meinecke, Youtuber und Macher des Formats „7vsWild“
- 20. Vanessa Stützle, bald CEO der Luqom Group
- 21. Felix Ohswald, Gründer von Gostudent
- 22. Sophia Thiel, Well-Being-Influencerin
- 23. Nils Drescher und Nils Engelking, Gründer von Egoditor
- 24. Verena Hubertz, Gründerin & stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende
- 25. Christoph Grainger-Herr, CEO IWC
- 26. Leonie Hanne, Fashion Influencerin
- 27. Elias Nerlich, Profi-Zocker und E-Sport-Unternehmer
- 28. Laila Maria Witt, Eltern-Youtuberin
- 29. Florian Barth, Björn Groß und David Handlos, Gründer von Stocard
- 30. Maya Leinenbach, Vegan-Influencerin und Gründerin von Fitgreenmind
- 31. Jan Bechler, Tim Nedden & Björn Sjut
- 32. Anna Kössel und Katharina Trebitsch, Gründerinnen von Nevernot
- 33. Kheshrau Behroz, Journalist und Macher von „Cui bono“
- 34. Mareike Peters, Gründerin von Naturkosmetik München (NKM)
- 35. Valentin Dushe, Alexander Schneider und Leonard Quack, Gründer der VGL Verlagsgesellschaft
- 36. Nancy Bradtke, Geschäftsführerin der Fischer Academy
- 37. Dominik Wichmann, Gründer der Looping Group
- 38. Hanna Herbst und Robin Droemer, Geschäftsführer von TRZ Media
- 39. Maximilian Lambsdorff, Gründer von Expresssteuer
- 40. Karo Kauer, Influencerin und Unternehmerin
- 41. Boaz, Denys und Roxana Lichtenstein, Gründer:innen von Sassyclassy
- 42. Caroline Kroll, Gründerin Nø Cosmetics
- 43. Philipp John und Lucas Kollmann, Gründer von LunarX
- 44. Jennifer Phan, Gründerin von Passionfroot
- 45. Benny Mandos und Martin Keiffenheim, Gründer und CMO von Got Bag
- 46. Sandra Hunke, Handwerkerin und Influencerin
- 47. Benedikt Bergner und Reinhard Blech, Gründer von Studyflix
- 48. Justyna Gaik, Gründerin von “Only Giveaways”
- 49. Luis Bauer, Bestattungs-Azubi und Tiktok-Marketing-Ass
- 50. Louisa & Nader El Jindaoui, Fußballer-Familie & Social-Media-Stars
Wer hat in den vergangenen zwölf Monaten in der deutschen Digital- und Gründerszene die größten Erfolge gefeiert, die bestdotierten Exits realisiert, das höchste Funding eingesammelt, die größte Reichweite generiert, den besten Content kreiert, die spannendsten Impulse gesetzt – und wer hat im Verborgenen ein florierendes Geschäft in der digitalen Welt aufgebaut? Diese Fragen stellt sich die OMR-Redaktion einmal im Jahr, wenn die Erstellung des OMR50-Rankings ansteht. Präsentiert von Ströer veröffentlichen wir zum mittlerweile siebten Mal unsere Liste – die Ihr so garantiert nirgendwo anders zu lesen bekommt.
Und weil das so ist auch der traditionelle Hinweis: Wir haben für OMR 50 natürlich lange recherchiert und intern diskutiert. Trotzdem bleibt das ganze eine subjektive Auswahl und sollte eher als ein Stück Infotainment verstanden werden denn als knallhartes Ranking. Aber jetzt wünschen wir Euch gemeinsam mit Presenting Partner Ströer viel Spaß beim (Wieder)Entdecken der spannendsten Köpfe der Branche.
1. Felix Oldenburg & Lukas Kunert (Unterkunft-Ukraine.de) / Ivan Kychatyi & Nikita Overchyk (UAtalents.com) / Marcus Diekmann (JobAidUkraine.com)
Vor Russlands Krieg in der Ukraine sind bislang über vier Millionen Menschen geflohen. Sie kommen in Bahnen, Bussen, Autos. Hunderttausende, überwiegend Frauen und Kinder, brauchen eine Unterkunft und Einkommen. Und gleichzeitig gibt es viele in Deutschland, die helfen wollen. Seit Kriegsbeginn vermitteln mehrere private Digital-Initiativen Unterkünfte und Jobs an Geflüchtete und arbeiten dafür ununterbrochen und auf eigene Rechnung. Stellvertretend für viele, die helfen, wollen wir hier drei exemplarisch hervorheben.
Felix Oldenburg und Lukas Kunert stemmen zum Beispiel die Plattform Unterkunft-Ukraine.de, über die Deutsche den Flüchtenden einen Schlafplatz anbieten können. Der Digital-Unternehmer Lukas Kunert hatte die Idee, über die Plattform Elinor Unterkünfte an Geflüchtete zu vermitteln. Als Branchenpromis wie Verena Pausder und Philipp Klöckner das in ihrem Netzwerk teilen, bricht eine virale Welle los. „Plötzlich hatten sich 10.000 Menschen dort eingetragen“, sagt Felix Oldenburg, Chef der gemeinnützigen und größten deutschen Online-Spendenplattform betterplace.org. Oldenburg springt unterstützend zur Seite. Gemeinsam mit vielen weiteren Partnern werden die nötigen Strukturen geschaffen, um die große Zahl an Angeboten zu bearbeiten. Aktuell stellen Nutzer:innen auf der Plattform 360.000 Betten zur Verfügung.
Mit ihrem Angebot UATalents.com haben Ivan Kychatyi und Nikita Overchyk (die aus der Ukraine kommen und seit einigen Jahren in Berlin leben) in wenigen Tagen und Nächten eine Job-Plattform für Geflüchtete geschaffen. Mittlerweile sind auf der Seite tausende vakante Jobs bei namhaften Unternehmen gelistet. Renommierte VC-Firmen, Startups, Plattform- und Medienkonzerne unterstützen die Initiative.
Eine Plattform für Jobs in allen Branchen bietet JobAidUkraine.com. Vor zwei Jahren rief Marcus Diekmann, bis vor Kurzem für Rose Bikes tätig und aktuell Geschäftsführer der Peek-und-Cloppenburg-Tochter IBC, „Händler helfen Händlern“ ins Leben. Jetzt bildet die ursprüngliche Corona-Initiative das Dach für die Ukraine-Hilfsaktion. Diekmann plant auch, die Webseite vor Ort zu bewerben. „Dann können die Menschen schon vor Ort oder unterwegs Kontakt aufnehmen.“
2. Jenny von Podewils und Kajetan von Armansperg, Gründer von Leapsome
Dass Startups, obwohl noch unprofitabel, hohe Investitionen einsammeln und dann auf dem Papier sehr viel Geld wert sind, ist in den vergangenen zwei Jahren fast zum Standard geworden. Aber dass Gründer über Jahre hinweg in Eigenfinanzierung ein Unternehmen aufbauen, das Kunden gewinnt, aus dem Cashflow wächst und immer größer und größer wird, ist immer noch eine Besonderheit. Leapsome, vor sechs Jahren von Jenny von Podewils und Kajetan von Armansperg in Berlin gegründet, ist so ein Fall.
Rund 1.000 Unternehmen (darunter About You und Spotify) steuern heute mit der Software ihre Personalentwicklung und haben dafür ein Bezahl-Abo abgeschlossen. „Wir nutzen Leapsome als eine Art Hub: hier werden Ziele der Teams notiert, Lernpfade zur Einarbeitung durchlaufen, Meeting-Agenden verwaltet und unsere Mitarbeiterbefragungen absolviert“, schreibt eine Nutzerin auf OMR Reviews.
Gründerin von Podewils hat in St. Gallen und Oxford studiert, vor Leapsome bei einem Batterien-Startup gearbeitet und war Beraterin des Zeitverlag-Geschäftsführers. Von Armansperg hat für Rocket Internet den Kreditmarktplatz Zencap mit aufgebaut. Bei Leapsome animieren beide ihre Mitarbeiter:innen dazu, unternehmerisch zu denken: „Ich glaube, dass man es schaffen muss, […] dass die Mitarbeiter, die nahe dran sind an den Kunden, die nahe dran sind an den Problemen, eigentlich viel stärker befähigt werden, Entscheidungen selbstständig zu treffen“, so Podewils.
Gerade hat Leapsome dann doch zum ersten Mal externe Investoren ins Unternehmen geholt – „um unser erfolgreiches Wachstum in den USA zu verdoppeln“, so Podewils auf Linkedin. Insgesamt 60 Millionen Euro kommen u.a. von Insight Partners, die schon in Twitter und Shopify investierten, Creandum und dem Visionaries Club. Branchenkenner:innen zufolge dürfte Leapsome jetzt rund 700 Millionen US-Dollar wert sein.
3. Mario Kohle, Gründer und CEO von Enpal
Der Konflikt mit Russland zeigt vielleicht dringlicher als je zuvor die Wichtigkeit von regenerativen Energiequellen – und doch kommt die Solarenergie in Deutschland immer noch viel zu langsam voran. Mario Kohle will das ändern: „Wir haben uns überlegt: Wie müssen wir Solaranlagen, die in den letzten Jahren so viel günstiger geworden sind, den Leuten so anbieten, dass sie eigentlich nicht nein sagen können?“, so der Gründer von Enpal in einem Werbevideo. Die Antwort des Unternehmens: Es vermietet Solaranlagen im Abo, für einen überschaubaren Betrag und ohne Anschaffungskosten. Enpal repariert die Anlagen kostenlos über 20 Jahre, danach können Mieter:innen sie für einen Euro abkaufen.
2017 gegründet, hat Enpal inzwischen nach eigenen Angaben über 14.000 Photovoltaik-Anlagen zur Miete auf Einfamilienhäuser montiert. Mehr als 700 Millionen US-Dollar Funding (360 Millionen in Fremdkapital, 406 Millionen als Kredit) soll Enpal mittlerweile eingesammelt haben und damit über eine Milliarde US-Dollar wert sein. Der langfristige Erfolg des Startups dürfte diversen Faktoren abhängen, beispielsweise, ob gelingen wird, den Kund:innen langfristig Zusatz-Services verkaufen zu können. Und: Wie kosteneffizient kann Enpal zum einen Kunden gewinnen und zum anderen Anlagen installieren und betreiben?
Für die Finanzierung der Anlagen arbeitet Enpal mit mehreren Banken (u.a. Berliner Volksbank, DKB und ING) zusammen. Und in Sachen Lead-Generierung mittels Performance Marketing hat CEO Mario Kohle langjährige Erfahrung: 2008 startete er zusammen mit Robin Behlau Käuferportal (heute als Aroundhome im Besitz von Pro-Sieben-Sat1), eine Vermittlungsplattform für Produkte rund ums Haus. Auf der können die Nutzer:innen bei großen Anschaffungen Angebote lokaler Firmen einholen und vergleichen – etwa für eine Solaranlage.
4. Hildegard Wortmann, Vorständin Marketing und Vertrieb bei Audi und Vorständin Vertrieb bei Volkswagen
Hildegard Wortmann ist gerade Vertriebs-Vorständin des Volkswagenkonzerns geworden und damit eine der weltweit mächtigsten Managerinnen der Automobilbranche. Bislang war sie bei der VW-Tochter Audi in Ingolstadt im Vorstand für Marketing und Vertrieb zuständig. Bei der Konzernmutter gehören jetzt zusätzlich zum bisherigen Job bei Audi neue digitale Vertriebsformen für den Konzern und eine direkte und kontinuierliche Kundenansprache über alle Marken hinweg zu ihren Aufgaben.
Vor Audi arbeitete Wortmann über 20 Jahre lang bei BMW. Dort belebte sie die Marke Mini wieder und baute die Elektromarke BMWi auf. Auch im Audi-Vorstand pushte die Elektrosparte. „Die Automobilindustrie steht vor dem größten Umbruch seit Jahrzehnten: Sie wird nachhaltiger, digital vernetzt und stellt sich neuen Kundenbedürfnissen“, schreibt Wortmann auf LinkedIn. „Bei Audi beschleunige ich die nachhaltige und digitale Transformation“, sagt sie weiter. „Auf Ebene des Volkswagen Konzerns treibe ich den Vertrieb voran und strebe markenübergreifend nach innovativen Lösungen.“
5. Marco Streng, Gründer der Genesis Group
Marco Streng hatte die Möglichkeit, Deutschlands jüngster Mathematik-Professor zu werden. Er entschied sich dagegen. Heute ist er der größte Bitcoin-Mining-Farmen-Betreiber der Welt. In seinen zwanzig Anlagen entsteht ungefähr ein Bitcoin die Stunde; er hat das Bitcoin-Mining revolutioniert. Mit sogenannten „Mining-Farmen“, also Lagerhallen so groß wie Industrieparks, schürft er pro Stunde rund einen Bitcoin. Sein Unternehmen, die Genesis Group, gilt als größter Mining-Farm-Betreiber der Welt und gehört zu den globalen Playern der Kryptowelt.
Das erste Bitcoin-Großprojekt startet Streng mit seinem Partner Marco Krohn in Bosnien wegen der günstigen Strompreise. In einem nächsten Schritt expandiert Genesis Mining nach Island. Der Strom aus Wasserkraft ist dort noch preiswerter. Auf dem Gelände eines ehemaligen amerikanischen Militärstützpunkts entsteht eine neue Mining-Farm. Doch auch hier kommt Genesis irgendwann an die Grenzen der Stromkapazität. Heute baut die Gruppe ihre Datencenter vor allem in den USA. Leisten kann sie sich das auch, weil sie jüngst eine 431-Millionen-Dollar-Finanzierungsrunde abgeschlossen hat. Dadurch dürfte das Unternehmen heute weit über eine Milliarde Dollar wert sein.
6. Doreen Huber, Partnerin bei EQT Ventures
Doreen Huber gründet schon mit 23 Jahren ihr erstes Unternehmen und studiert daneben Literatur, Kunstgeschichte und Medienwissenschaft. Dann baut sie die Lieferdienst-Plattform Delivery Hero mit auf. Und mit fünf Unicorn-Investments zählt sie wohl zu den erfolgreichsten Investor:innen der deutschen Gründerszene. Außerdem sitzt sie heute unter anderem im Aufsichtsrat von Ceconomy, dem Mutterkonzern von Media Markt und Saturn. Jetzt wird die 40-Jährige Partnerin beim Risikokapitalgeber EQT Ventures, der aktuell zwei Fonds mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Milliarden Euro verwaltet.
Hubers Neigung zum Machen zeigte sich schon direkt nach dem Abitur: Während sie auf einen Studienplatz wartet, beginnt sie für das US-Unternehmen Verisign zu arbeiten. Mit Anfang 20 baut sie dort das Vertriebsteam in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf. Ihr Wunschstudium zieht sie dann auch noch durch, obwohl sie zwischenzeitlich bereits eine Agentur gegründet hat. Doreen Huber ist überzeugt, dass ihr das Studium etwas gebracht hat. „Du checkst irgendwann: Alles was du lernen willst, steht in Büchern. Das war für mich ein erhellendes Erlebnis.“ Man müsse nicht BWL studieren, um eine Firma zu leiten. „Du kannst dir einfach alles aneignen heutzutage.“
7. Dennis Schmoltzi & Manuel Müller, Gründer von Emma
Innerhalb von sechs Jahren ist das Frankfurter Startup Emma mit dem Verkauf von Matratzen von null auf 645 Millionen Euro Umsatz gewachsen. Beschleunigt wurde das durch Testsiege bei Institutionen wie der Stiftung Warentest. Dennis Schmoltzi gründete 2013 zusammen mit Manuel Müller das Start-up; zunächst ein reiner Online-Shop, über den Matratzen anderer Marken verkauft wurden. Zwei Jahre später begann man mit der Entwicklung eines eigenen Produkts, einer Matratze namens „One“.
Damit wagte sich Schmoltzi, nach knapp sechs Jahren bei der Unternehmensberatung McKinsey, in einen der umkämpftesten Märkte überhaupt. Denn Matratzen werden zwar nur selten gekauft (in Deutschland etwa alle zehn Jahre), sind dafür aber extrem margenträchtig. 2019 erkämpfte sich „One“ von Emma Platz 1 bei Stiftung Warentest. Emma arbeitet inzwischen daran, die Marke weiter zu stärken und das Unternehmen breiter aufzustellen und verkauft auch Betten, Kissen oder Bettdecken. Neben dem Online-Vertrieb setzt man längst auch auf Kooperationen mit stationären Anbietern. „Wir sind inzwischen weltweit in über 3500 Läden“, sagt Dennis Schmoltzi.
8. Donata Hopfen, Geschäftsführerin DFL
Es ist ein Klischee, aber leider immer noch wahr: In den Führungsetagen der deutschen Fußballvereine gibt es kaum Frauen. Bei nicht einmal zehn Prozent soll einer Untersuchung zufolge der Anteil weiblicher Mitglieder in den Geschäftsführungen liegen. Seit dem Jahreswechsel steht nun mit Donata Hopfen der Deutschen Fußball-Liga erstmals eine Frau vor. Die musste gleich zum Start Bekanntschaft mit dem Alpha-Rüden der Branche machen: Uli Hoeneß. Weil Hopfen in einem Interview einen Playoff-Modus in der Bundesliga nicht ausdrücklich ausschloss, wetterte der Ehrenpräsident des FC Bayern in einer Talkrunde: „Die neue Geschäftsführerin der DFL denkt jetzt Tag und Nacht darüber nach: Wie können wir die Dominanz des FC Bayern brechen?“
Dabei wird die 46-Jährige vermutlich deutlich mehr Gedanken darauf verwenden, wie es sich verhindern lässt, dass die Bundesliga noch stärker von den anderen europäischen Ligen (vor allem der Premiere League) abgehängt wird. Eines der Zauberworte soll auch in diesem Fall wohl „Digitalisierung“ heißen. Hier hat Springer-Gewächs Hopfen über die Jahre hinweg (u.a. als Digitalgeschäftsführerin bei „Bild“) eine große Expertise aufgebaut. Wie sie diese genau in der DFL anwenden will – das wird sie erstmals auf der Conference Stage beim OMR Festival erklären.
9. Dirk Hoerig, Gründer und CEO von Commercetools
Wenn es um Digitalisierung geht, heißt es oft, dass Deutschland die erste Hälfte des Spiels verpasst hat: Suchmaschinen, Online-Handelsriesen und soziale Plattformen sind in den USA und Asien entstanden. Doch nun kommt das Zeitalter der B2B-Start-ups – und plötzlich strömt das Risikokapital wieder nach Deutschland. Das Unternehmen Commercetools z.B. entwickelt Software, mit der sich Online-Shops effizient betreiben lassen. Zu den Kunden zählen unter anderen Audi und Lego.
Doch der Start war im Jahr 2006 alles andere als leicht. Denn laut Gründer Dirk Hoerig interessierten sich Investoren damals eigentlich nicht für E-Commerce-Software, sondern nur für soziale Netzwerke. Die ersten Jahre entwickelte sich das Geschäft eher schleppend. Das Team entschloss sich, die Software noch einmal komplett neu zu denken. Denn an den Nöten potentieller Kunden hatte sich ja nichts geändert: Viele hatten Probleme, mit ihren Shop-Lösungen Spitzenlasten abzudecken. In der Weihnachtszeit z.B. gerieten einige Systeme an ihre Grenzen. Dirk Hoerig und sein Mitgründer Dennis Werner setzten deshalb auf eine Cloud-Lösung, die zündete und Commercetools zum Unicorn werden ließ, das heißt, es ist inzwischen über eine Milliarde US-Dollar wert.
10. Badmómzjay, Rapperin
Josy Napieray, Künstlername Badmómzjay, ist eine 19-jährige deutsche Rapperin mit polnischen Wurzeln, eine Sensation im Deutschrap. Mit 15 Jahren schreibt sie ihren ersten Songtext, der viral geht. Innerhalb kürzester Zeit wird sie zum Rap- und Social-Media-Star. Ihre Stücke hören monatlich 1,7 Millionen Hörer:innen auf Spotify. Mit ihren leuchtend dunkelroten Haaren hat sie es gerade als erste Rap-Künstlerin auf ein Titelbild der deutschen Ausgabe der Vogue geschafft.
Badmómzjay kommt aus Brandenburg an der Havel. Seit dem Release ihrer ersten Single „24/7“ 2019 veröffentlicht sie fast jeden Monat einen neuen Track. Sie gründet ihr eigenes Musiklabel, sammelt Auszeichnungen, bricht Streaming-Rekorde, kooperiert und tourt mit den großen Namen der Branche. Sie kritisiert den Chauvinismus ihrer männlichen Kollegen und kämpft dafür, dass Frauen ihr Leben selbst in die Hand nehmen. „Merkst du, das Geld kommt zum Schluss? Was los mit dir, glaubst du mir nicht? Nur für ein Placement in diesem Song hätt ich ein paar Hunderttausend gekriegt“, rappt sie in ihrem Song „Stern unterm Dach“. Im Juli will sie ihre eigene Beauty-Linie namens Bad Cosmetics launchen.
11. Ramin Niroumand, Gründer von Finleap und Embedded Capital
Obwohl Ramin Niroumand erst Mitte 30 ist, gehört er zu den langjährigen Experten der deutschen Fintech-Szene. Der Berliner hat 2014 mit Jan Beckers den Inkubator Finleap gegründet, zu dessen Portfolio bekannte Startups wie die Solarisbank oder der Versicherungsmanager Clark gehören. Allein die Finleap-Anteile an den knapp 15 Startup-Investments sollen heute rund 700 Millionen Euro wert sein – bei einem Einsatz von knapp 140 Millionen Euro. Eine gute Visitenkarte für sein neues Projekt: Mit Embeddedd Capital hat Niroumand einen rund 80 Millionen Euro schweren Wagniskapital-Fonds aufgelegt, der 2022 offiziell gestartet ist. Der Fokus liegt erneut auf Fintechs – und Niroumand begibt sich wieder auf Einhorn-Jagd.
12. Ulrike Handel & Niddal Salah-Eldin, Mitglieder des Vorstands von Axel Springer
Nach dem Abgang von Stephanie Caspar sind sie die beiden neuen starken Frauen im Vorstand von Axel Springer: Ulrike Handel (50) verantwortet das nationale Mediengeschäft mit den Marken „Bild“ und „Welt“. Handel stand bereits zwischen 2000 und 2011 in den Diensten von Springer, unter anderem in der Führung der Welt-Gruppe. Danach leitete sie zunächst die Adpepper Group, dann Dentsu DACH. Niddal Salah-Eldin (36) übernimmt im Springer-Vorstand den neuen Bereich „Talent & Culture“. Gerade in Sachen Kultur und Arbeitsklima wird auf die vormalige dpa-Chefredakteurin nach der Affäre um Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt vermutlich einiges an Arbeit warten. Daneben wird sie außerdem für Springers hauseigene Akademie, die die Ausbildung von Journalisten und Tech-Talenten verzahnt, zuständig sein.
13. Mario Schlosser, Gründer von Oscar Health
Krankenversicherungen und die USA, das war lange kein unkompliziertes Verhältnis. Doch nach einer Reform des Gesundheitswesens unter Ex-Präsident Barack Obama war die Euphorie groß; der Deutsche Mario Schlosser gründete 2012 gemeinsam mit Joshua Kushner das Krankenversicherungs-Startup Oscar Health. Seitdem hat das Startup trotz eines extrem schwierigen Marktes eine rasante Entwicklung genommen, dessen vorläufiger Höhepunkt der Börsengang im Frühjahr 2021 zu einer Bewertung von sieben Milliarden US-Dollar war. Der Aktienkurs ist danach eingebrochen; die Anteile heute weniger als ein Drittel des Ausgabepreises wert. „Ich bin mir absolut sicher, dass der Kurs eine Momentaufnahme ist“, so Schlosser im OMR Podcast.
14. Jutta Steiner, Mitgründerin Parity Technologies
Jutta Steiner gehört zu den angesehensten Persönlichkeiten in der globalen Kryptoszene. Die promovierte Mathematikerin war von 2014 bis 2016 Sicherheitschefin von Ethereum. 2015 hat sie Parity Technology mitgegründet, um eine „Blockchain-Infrastruktur für das dezentralisierte Web“ aufzubauen. Ihr Cofounder Gavin Wood hat dafür den Begriff Web3 geprägt – neben Metaverse aktuell wohl das heißeste Buzzword der Digitalszene. Parity hat u.a. Polkadot entwickelt, eine „interoperable Blockchain“, die es möglich machen soll, Daten zwischen verschiedenen Blockchains zu transferieren und so als Netzwerkprotokoll für das Web3 dienen könnte. Steiner hat Parity zum Jahreswechsel verlassen. Die Marktkapitalisierung des $DOT-Tokens liegt aktuell zwischen 17 und 20 Milliarden US-Dollar.
15. Daniel Grieder, CEO von Hugo Boss
Hugo Boss ist eine der bekanntesten deutschen Fashion- und Luxus-Marken. Aber in den vergangenen Jahren machten andere Brands mit ihren Marketing-Strategien einfach mehr Alarm – und Umsatz. Der neue CEO Daniel Grieder ändert das gerade – mit einer massiven Kampagne und Testimonials wie Kendall Jenner, Hailey Bieber, Leichtathletin Alica Schmidt und Tiktok-Star Khaby Lame. „Wir nennen es intern die Holy-Shit-Campaign“, so Grieder im OMR Podcast. Der 60-jährige Schweizer ist nach 21 Jahren bei Tommy Hilfiger zu Boss gewechselt. „Die Marke und die Brand Awareness sind weiterhin stark. Es reizt mich, diese Firma dahin zubringen, wo sie hingehört“, so der neue Boss-Boss. Damit einher gehen ambitionierte Umsatzziele: „Wir wollen den Umsatz 2025 auf vier Milliarden Euro verdoppeln.“
16. Julia Pfiffer, CEO Astragon Entertainment
Es gibt vermutlich nicht allzu viele Menschen, die vorher gedacht hätten, dass sich mit Computerspielen, bei denen man in die Haut von Kran- oder Baggerfahrer:innen oder Mitarbeiter:innen der Müllabfuhr schlüpfen kann, viel Geld verdienen lässt. Julia Pfiffer offenbar schon. Sie ist die Co-Geschäftsführerin des Computerspiel-Publishers Astragon. Der ist vor allem bekannt für den „Landwirtschafts-Simulator“ („Betreibt Ackerbau, Tierzucht und Forstwirtschaft mit realen Maschinen!“), bietet aber auch diverse weitere realitätsnahe Simulationsspiele an. Gerade hat Pfiffer das Unternehmen zusammen mit Co-CEO Tim Schmitz für 100 Millionen Euro an die britische Team 17-Gruppe verkauft. Ziel ist jetzt, die Nummer eins im Bereich der „Arbeits“-Simulationsspiele zu werden.
17. Bernd Roggendorf, Gründer von Eidu und Ableton
Für seine Clubszene ist Berlin weltweit bekannt. Dass aber auch zwei führende Anbieter von Musik-Software aus der Hauptstadt kommen, wissen nur wenige: nämlich Native Instruments und Ableton. Bei ersteren lernen sich Bernd Roggendorf und Gerhard Behles als Mitarbeiter kennen; zweiteres gründen sie 1999 selbst. Heute nutzen Weltstars wie David Guetta, Skrillex und Marshmello ihre Software. Das Unternehmen mache „keine 100 Millionen Euro“ Umsatz, so Roggendorf im OMR Podcast, „aber irgendwas darunter“. 2013 hat er sich vom operativen Geschäft verabschiedet; mit Eidu arbeitet er seit einigen Jahren an einer digitalen Infrastruktur für Bildung. Die soll erst das Schulsystem in Kenia und dann in der ganzen Welt revolutionieren – „das größte soziale Improvement der Welt, was es je gegeben hat“, hofft Roggendorf.
18. Anna Alex, Gründerin von Planetly
Bei Outfittery bewahrte Anna Alex Männer vor modischen Fehltritten. Mit Planetly hilft sie Firmen, den Planeten zu retten. Das Bewusstsein für den eigenen Anteil an der Klimakrise ist mittlerweile in Unternehmen angekommen. Alex und und ihr Co-Gründer Benedikt Franke haben diese Entwicklung früh erkannt. Seit Ende 2019 helfen sie mit ihrem Climate-Tech Planetly Firmen dabei, ihren CO2-Fußabdruck zu ermitteln und zu reduzieren. Dafür müssen die Kunden ihre Daten aus CRM-, Buchhaltungs- und weiteren Softwaresystemen einspeisen, um so herauszufinden, wo sie klimaschädlich wirtschaften. Mittlerweile hat Planetly 150 Kunden; Alex und Franke haben das Unternehmen nun für angeblich 100 Millionen US-Dollar an das amerikanische Software-Unternehmen One Trust verkauft.
19. Fritz Meinecke, Youtuber und Macher des Formats „7vsWild“
Fritz Meinecke ist schon länger als Outdoor-Creator erfolgreich auf Youtube unterwegs. Seine aufwendig produzierte Survival-Serie „7vsWild“ sprengte Ende 2021 aber alle Erwartungen. Millionen Fans schauten zwei Mal pro Woche zu, wie sieben Menschen – darunter Meinecke – jeweils ganz allein in der Wildnis Schwedens ausgesetzt werden. Das Besondere: Die Serie ist aufwendig produziert mit interaktiven Grafiken, professionellem Sprecher und Drohnen-Shots der Wildnis. Meinecke beweist damit, dass TV-artige Produktionen auch auf Youtube funktionieren und der Serien-Charakter mit insgesamt 16 Folgen zu einem Thema Millionen Fans begeistert. Fritz Meinecke denkt schon über Staffel 2 nach und wie er die Marke „7vsWild“ noch bekannter machen kann.
20. Vanessa Stützle, bald CEO der Luqom Group
Im Vorjahr war Vanessa Stützle noch als Digitalchefin von Douglas gemeinsam mit ihrer Chefin Tina Müller in diesem Ranking vertreten. Müller nahm sie immer wieder mit zu öffentlichen Auftritten, und pushte damit Stützles Karriere und honorierte ihre Erfolge. Denn als Stützle 2018 Chief Digital Officer der Drogeriemarktkette Douglas wurde, stand das E-Commerce-Geschäft für einen Umsatzanteil von zwölf Prozent, heute sind es über 40 Prozent. Stützle führte u.a. bei Douglas einen Online-Marktplatz und die Werbevermarktung auf der Plattform ein und pushte Influencer-Partnerschaften und Livestreaming-Content in der App. Im September übernimmt die 44-Jährige nun erstmals selbst im Chefsessel platz: beim Online-Lampenhändler Luqom Group, zu dem u.a. Lampenwelt.de gehört.
21. Felix Ohswald, Gründer von Gostudent
686 Millionen US-Dollar Funding soll die 2016 in Wien gegründete „Edtech-Plattform“ Gostudent laut Crunchbase bereits eingesammelt haben, u.a. von renommierten Investoren wie Coatue und DST Global. Die Bewertung soll aktuell bei 1,4 Milliarden US-Dollar liegen; Gostudent ist damit das wertvollste Startup Österreichs. Die Online-Nachhilfe-Plattform will analoge „Dinosaurier“ wie Schülerhilfe und Studienkreis „disrupten“. Bislang ist Gostudent noch nicht profitabel. “Das ist auch okay so”, so Gründer Felix Ohswald gegenüber der FAZ. Unter Druck steht das Unternehmen aber offenbar schon: Zuletzt berichtete das Handelsblatt, dass viele der freiberuflich auf der Plattform aktiven Tutoren sich über falsche Versprechen und Drohungen beschwert hätten.
22. Sophia Thiel, Well-Being-Influencerin
2014 startet Sophia Thiel als Fitness-Influencerin ihre Reise in die sozialen Medien – ganz klassisch mit Facebook, Youtube und Instagram. Innerhalb kürzester Zeit wächst sie dort stark. Auf ihr erstes Online-Fitnessprogramm 2015 folgen drei Kochbücher, ein Trainingsbuch und ein Fitnessplaner. Doch 2019 zieht sie sich plötzlich aus der Öffentlichkeit zurück, erst im Januar 2021 meldet sie sich wieder – und gibt bekannt, dass sie an Bulimie leidet. Der offene Umgang mit ihrer Krankheit lässt die 26-Jährige für viele Betroffene zum Vorbild werden. Ihr aktuelles Buch „Come Back Stronger“ ist im Mai 2021 erschienen, 2022 ging ihr drittes Fitnessprogramm „Healthy Inside Out“ an den Start. Heute lautet ihre Mission, Fitness und mentale Gesundheit ganzheitlich zu betrachten.
23. Nils Drescher und Nils Engelking, Gründer von Egoditor
Nils Drescher und Nils Engelking haben sie alle schon einmal gehört, die Witze über QR-Codes, die vor der Corona-Pandemie so kursierten. Und doch haben die beiden von 2011 an ein Unternehmen rund um Dienstleistungen zu QR-Codes aufgebaut – noch dazu aus Bielefeld heraus. „Es ist schon so, dass man am Anfang belächelt wurde“, so Engelking. Heute verzeichnen die von Egoditor betriebenen Websites wie QRCode-Generator.de und QR-Code-Generator.com Millionen von Besuchern. Privatpersonen können kostenlos Codes erstellen; Firmen müssen ein Abo abschließen, um Codes en masse generieren und diverse Zusatzfunktionen nutzen zu können. Im vergangenen Dezember ist Egoditor von Bitly aufgekauft worden – für eine mutmaßlich neunstellige Summe.
24. Verena Hubertz, Gründerin & stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende
Es dürfte eher selten geschehen, dass ein:e erfolgreiche:r Gründer:in in die Politik geht – und dann dort auch noch reüssiert. Verena Hubertz gründet 2013 mit Kommilitonin Mengting Gao die Koch-App Kitchen Stories. Über die Jahre gelingt es dem Startup, quasi ohne Marketing-Spendings mehr als 22 Millionen Downloads zu generieren. 2017 besucht Apple-Chef Tim Cook sogar das Berliner Kitchen Stories Office; wenig später übernimmt das Bosch-Tochterunternehmen BSH Hausgeräte die Mehrheit an dem Startup. Hubertz ist nun ihrem Herzen in die Politik gefolgt, hat gleich im ersten Anlauf ihren Trier Wahlkreis gewonnen. Nun kümmert sich im Bundestag nicht nur um Startup-Belange, sondern führt dort auch die SPD-Fraktion stellvertretend an.
25. Christoph Grainger-Herr, CEO IWC
Christoph Grainger-Herr ist quasi durch die Museumstür zum Schweizer Luxusuhren-Hersteller IWC gekommen: 2005 hat der gelernte Innenarchitekt das Konzept für das Museum des Uhren-Herstellers entworfen. Als IWC später eigene stationäre Boutiquen eröffnen wollte, bewarb sich Grainger-Herr auf eine Stelle im Unternehmen, wurde genommen – und der Rest ist Geschichte. Seit 2017 kümmert sich der dreifache Familienvater nun um das Geschäft des Uhrenherstellers, der durch Kooperationen mit Sport-Legenden wie Football-Star Tom Brady oder Formel-1-Fahrer Lewis Hamilton seinen Ruf als sportlich-elegante Marke ausbauen konnte. Aber auch digital geht der CEO neue Wege: Zuletzt experimentierte IWC mit einer eigenen NFT-Kollektion im Metaverse.
26. Leonie Hanne, Fashion Influencerin
Hanne hat mit derzeit 4,2 Millionen Follower:innen die größte Gefolgschaft unter den deutschen Fashion-Influencerinnen und hat die größte internationale Relevanz. Seit 2014 betreibt sie ihren Blog „OhhCouture“ und Instagram-Account gemeinsam mit ihrem Freund Alexander Galievsky, den sie während ihres BWL-Studiums in Hamburg kennenlernte, und der sie fotografiert. Im ersten Lockdown starteten die beiden mit TikTok und probierten aus, wie Fashion auf der Video-Plattform funktioniert. Inzwischen betreibt die Mega-Influencerin, die nach eigenen Angaben mit über 100 Marken zusammenarbeitet, eine Digitalagentur mit Fokus auf Videos, „weil wir gemerkt haben, dass in der Modebranche in diesem Bereich noch viel Luft nach oben ist“.
27. Elias Nerlich, Profi-Zocker und E-Sport-Unternehmer
Den Traum, später einmal Fußball-Profi zu werden, haben viele. Immer häufiger geht es in diesem Traum aber gar nicht um die echte Welt, sondern die virtuelle Realität. Einer, der diesen Traum bereits gelebt hat, ist Elias Nerlich. Als „EliasN97“ fing er im Alter von 20 Jahren als E-Sport-Profi im Spiel FIFA bei Hertha BSC Berlin an. Im Herbst vergangenen Jahres hat er seine professionelle Karriere zwar beendet, ist seitdem aber nicht minder erfolgreich. Er ist Co-Owner und CEO des großen Berliner Clans „Fokus“, von ihm organisierte Turniere knacken auf Twitch Zuschauerrekorde, er schreibt mit Brasiliens Fußball-Legende Ronaldo auf Instagram und zuletzt gründete er mit der Vitamin-Water-Marke Vitamate und der Fitness-App PerformAll gleich zwei Unternehmen. Vermutlich beschreibt das Ende seiner Instagram-Bio seinen Werdegang am besten: „Machen.“
28. Laila Maria Witt, Eltern-Youtuberin
In der Fernsehserie „Verbotene Liebe“ spielte sie einst das Model Gloria; im richtigen Leben heiratete sie den 23 Jahre älteren Finanzinvestor Alexander Dibelius. Ende gut, alles gut mit der Schauspielkarriere – aber die 40-jährige betreibt seit der Schwangerschaft mit ihrem vierten Kind vor vier Jahren einen authentischen, abwechslungsreichen Youtube-Kanal und veröffentlicht zweimal wöchentlich Videos zum Leben mit Kindern, in denen sie auch ausführlich von ihren Jahren als Alleinerziehende mit wenig Geld und viel Mutterwitz berichtet. Sie war war Education-Tuberin des Jahres 2019, schreibt Erziehungsratgeber-Bücher und gibt jetzt Mama und Baby-Mode zusammen mit dem Live-Shopping-Spezialisten HSE als TV-Host heraus.
29. Florian Barth, Björn Groß und David Handlos, Gründer von Stocard
Vor genau zehn Jahren haben die Gründer von Stocard aus dem Studium heraus damit angefangen, ein Unternehmen aufzubauen, das jene Stempelkarten digitalisiert, die kleine Läden zur Kundenbindung nutzen („Mit neun Stempeln gibt’s das zehnte Eis kostenlos!“). Zehn Jahre später verwenden 60 Millionen Kunden weltweit die App, in der mittlerweile nicht mehr nur können Kundenkarten hochgeladen und verwaltet werden können, sondern mit der heute auch bezahlt werden kann. Im Juli 2021 hat nun der schwedische Zahlungsdienst Klarna Stocard übernommen, zu einem kolportierten Preis von 110 Millionen Euro, der jeweils zur Hälfte in bar und in Klarna-Anteilen geflossen sein soll. Auch das zu Alibaba gehörende Fintech Ant Financial soll an der Mannheimer Firma interessiert gewesen sein.
30. Maya Leinenbach, Vegan-Influencerin und Gründerin von Fitgreenmind
Vegane Rezepte sind online sowieso ein absolutes Trendthema. Aber was für ein Wachstum der Instagram-Account „Fitgreenmind“ der erst 17-jährigen Saarländerin Maya Leinenbach allein im vergangenen Jahr hingelegt hat, ist bemerkenswert. 2019 startet sie mit dem Projekt und postet täglich ein veganes Rezept. Ende 2020 steht sie bei 70.000 Followern. Doch dann beginnt die Explosion: Leinenbach setzt alles auf Instagram Reels und wächst mit kurzen Rezept-Clips massiv. Heute folgen ihr über 1,7 Millionen Menschen auf der Social-Plattform – Tendenz stark steigend. Zuletzt erfüllt sich Maya Leinenbach außerdem einen Traum: Sie bringt ihr erstes veganes Kochbuch auf den Markt. Jetzt will sie aus Fitgreenmind eine Food-Brand vielleicht auch mit eigenen Produkten bauen. Aber erst, wenn sie das Abitur in der Tasche hat.
31. Jan Bechler, Tim Nedden & Björn Sjut
Während sie mit dem Wein-Startup Navinum gescheitert sind, haben die drei Hamburger Unternehmer Jan Bechler, Tim Nedden und Björn Sjut mit einer anderen Gründung einen Volltreffer gelandet: Schon 2012 erkennen sie die zunehmende Relevanz von Amazon als Marktplatz und Werbeplattform und bauen in den Jahren darauf auf dem Rücken dieser Entwicklung die Agenturgruppe Finc3 auf. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 200 Mitarbeiter und unterstützt rund 300 Unternehmen, darunter beispielsweise Bosch und Unilever, in ihren Aktivitäten auf Amazon und anderen Marktplätzen. Zuletzt ist Finc3 mit der US-amerikanischen Gruppe Fortress fusioniert, um – finanziert von der Private-Equity-Firma Trivest – die weltweite Expansion vorantreiben zu können.
32. Anna Kössel und Katharina Trebitsch, Gründerinnen von Nevernot
Mit ihrem Startup Nevernot mischen Anna Kössel und Katharina Trebitsch den Markt für Intimate Wellness auf – und konnten dafür unter anderem Unternehmerin Tijen Onaran, Comedy-Star Carolin Kebekus, VC Michala Rudorfer und Emma-Mitgründer Manuel Müller als Investor:innen gewinnen. Das erste Nevernot-Produkt waren Softtampons; Schwämmchen, die während der Periode verwendet werden können, ohne dass man ein Rückholbändchen sieht. Inzwischen gibt es auch Massagekerzen und Gleitgel. Mehr als 15.000 Follower hat Nevernot bei Instagram – obwohl es immer wieder Probleme mit dem Netzwerk gab, weil Nevernot vermeintliche „Erwachsenen-Produkte“ bewarb. Die Gründerinnen haben ihr Marketing angepasst – und eine eigene (Bild)Sprache entwickelt.
33. Kheshrau Behroz, Journalist und Macher von „Cui bono“
Spätestens seit „Cui Bono – WTF happened to Ken Jebsen?“ ist dieser junge Mann den meisten Medienschaffenden ein Begriff. Für den Storytelling-Podcast über den Verschwörungstheoretiker wurde er gemeinsam mit dem berühmten Studio Bummens, dem NDR und RBB unter anderem mit dem deutschen Reporterpreis und dem Preis für Popkultur ausgezeichnet. Seitdem geht es für Behroz steil bergauf: Er gründet mit “Undone” sein eigenes investigatives Journalistenbüro für Film- und Audiobeiträge und startet mit „Noise“ direkt ein weiteres Podcast-Erfolgsformat. Im Sommer soll der zweite Teil „Cui Bono“ erscheinen, diesmal über den Youtuber Drachenlord. Eine Verfilmung der ersten Staffel ist ebenfalls in Planung.
34. Mareike Peters, Gründerin von Naturkosmetik München (NKM)
Der Hautpflege-Markt wird gerade heftig durcheinander gewürfelt. Große bekannte TV-Marken bekommen Konkurrenz von Startups, die genauere Infos über Inhaltsstoffe, individuellere Routinen und Nachhaltigkeit versprechen. Eine dieser jungen Brands ist NKM – kurz für Naturkosmetik München. Gründerin Mareike Peters hat mit voller Konzentration auf Inhaltsstoffe, klarer D2C-Strategie und nahbarem Instagram-Content eine Hautpflege-Marke gebaut hat, die 10.000 Produkte pro Monat verkauft und so Millionen umsetzt. Dabei tritt Peters auf Instagram als Gesicht ihres Unternehmens auf und hat sich so eine treue Community aus über 120.000 Followern aufgebaut, die extrem viele Fragen über die Produkte in den Kommentaren hinterlassen – die Mareike Peters selbst beantwortet. So geht Markenaufbau über Social Media.
35. Valentin Dushe, Alexander Schneider und Leonard Quack, Gründer der VGL Verlagsgesellschaft
Über Google Traffic zu akquirieren und diesen dann mit Affiliate Marketing zu monetarisieren gehört zu den ganz frühen Disziplinen der „Online-Marketing-Olympiade“. Mittlerweile ist das Geschäft deutlich schwieriger geworden, weil Google die Nutzer:innen lieber selbst (am besten gegen Bezahlung) direkt an Shops weiter vermittelt und Affiliate Marketing auch im Marketingmix an Relevanz verloren hat. Den drei VGL-Gründern ist es mit ihrer Test- und Vergleichsseite Vergleich.org und weiteren Projekten trotzdem gelungen, eine solche Größe aufzubauen, dass sie im März 2022 von der britischen Firma Centralnic aufgekauft wurden – für einen Preis zwischen 67 und 95 Millionen Euro (je nachdem, wie sich die VGL in den nächsten Jahren entwickelt).
36. Nancy Bradtke, Geschäftsführerin der Fischer Academy
Wie macht man Marketing für eine Fahrschule? Flyer, Mundpropanda und vielleicht noch Google Ads? Nancy Bradtke, Geschäftsführerin der Fischer Academy, hatte eine andere Idee. Das Unternehmen betreibt in Gera ein Fahrschulinternat – und lässt dort viele Youtube-Stars ihren Führerschein machen. Shirin David, Tanzverbot, Simon Desue, Katja Krasavice, Apo Red waren alle schon da. Das Ergebnis: Der Youtube-Kanal verzeichnet fast 150.000 Abonnenten und knapp 40 Millionen Views. Als Gesicht des Youtube-Kanals ist Bradtke selbst mittlerweile zu einem kleinen Digitalstar geworden: „Ich finde die Nancy so sympathisch und hätte mir gewünscht, mit ihr zusammen mal zu fahren. Die ruhige und trotzdem lustige und crazy Art ist mega“, schreibt ein Fan auf Youtube.
37. Dominik Wichmann, Gründer der Looping Group
Dominik Wichmanns Karrierekurve kennt nur eine Richtung: Aufwärts. Mit gerade einmal 27 Jahren wird der gelernte Journalist Chefredakteur des SZ Magazins, elf Jahre später wechselt er in die Chefredaktion vom Stern. Als Buchautor verfasst er die Biografie der Politiker-Legende Guido Westerwelle und fungiert als Ghostwriter für die Autobiografie von Tina Turner, die ihn zum New-York-Times-Bestsellerautoren macht. 2016 gründet er gemeinsam mit zwei Kollegen die Looping Group, ein Medienhaus, das heute Content Marketing, Digitalberatung und Publishing zugleich betreibt. Heute gilt die Looping Group als eine der besten Anlaufstellen für andere Medienhäuser und Unternehmen wie BMW, um sich digital besser aufzustellen und ist Herausgeber der beiden Lifestyle-Magazine Monsieur und Madame.
38. Hanna Herbst und Robin Droemer, Geschäftsführer von TRZ Media
Von Ungarns Orban über Internet-Pornografie bis zu den Problemen der deutschen Filmbranche – die Recherchen von Jan Böhmermanns ZDF Magazin Royale sorgen immer wieder für Aufsehen. Dahinter steht Hanna Herbst. Sie leitet die Redaktion der Satire-Sendung und liefert für inhaltliche und journalistische Highlights. Dabei recherchiert ihr Team nicht nur alleine, sondern kooperiert mit anderen Medien und Organisationen wie dem Handelsblatt oder Netzpolitik. Jetzt gründen Jan Böhmermann und Hanna Herbst die Podcast-Produktionsfirma TRZ Media, zusammen mit Robin Droemer als Geschäftsführer, der davor u.a. bei Deutschlandfunk Kultur war. TRZ Media soll Hörspiele, Features und Podcasts produzieren; Böhmermann, Herbst und Droemer halten jeweils ein Drittel am Unternehmen.
39. Maximilian Lambsdorff, Gründer von Expresssteuer
Steuern dürften für die meisten Menschen ein wenig erfreuliches Thema sein. Maximilian Lambsdorff ist von einem anderen Schlag: Er hat die Steuerplattform Expressteuer gegründet, die Arbeitnehmende und Steuerberater:innen miteinander in Kontakt bringt. Das erklärte Ziel: Mehr Menschen überzeugen, eine Steuererklärung abzugeben. Jährlich behalte das Finanzamt dadurch nämlich rund zwölf Milliarden Euro ein. Nach knapp zwei Jahren hat Expresssteuer bereits 70 Angestellte und macht einen Jahresumsatz von über 30 Millionen Euro – u.a. dank cleverem Tiktok-Marketing. Im vergangenem Dezember sammelte Expressteuer in einer ersten Finanzierungsrunde rund 4,3 Millionen Euro ein. Mit dem Geld soll eine neue Zielgruppe erschlossen werden: Rentner:innen.
40. Karo Kauer, Influencerin und Unternehmerin
Karo Kauer setzt ihren ersten Instagram Post 2014 ab – noch ganz privat. Wenige Jahre später zählt sie zu den bekanntesten Influencerinnen Deutschlands. Gleichzeitig steht sie aber für die Entwicklung weg vom klassischen Influencer Marketing hin zur Creator Economy. 2020 gründet sie mit Karo Kauer Label ihr eigenes Fashion-Unternehmen mit eigenen Designs, eigener Produktion, eigener Logistik. Die Kleidung hat dabei nichts mit bedruckten T-Shirts zu tun, sondern funktioniert über die hochwertigen Produkte, die es unter anderem bei Breuninger zu kaufen gibt. Zuletzt bringt Karo Kauer ein eigenes Parfum auf den Markt, eröffnet einen Store und ein Café – alles ganz bodenständig in ihrer Heimatstadt Eislingen. Mit Kauer Konsulting will sie jetzt auch Marken in Sachen Social-Media-Strategie unterstützen.
41. Boaz, Denys und Roxana Lichtenstein, Gründer:innen von Sassyclassy
Die Vorliebe für Fashion steckt in der Familie: Boaz, Denys und Roxana Lichtenstein gehören in dritter Generation einer Modefamilie an. Kein Wunder, dass sie 2014 mit Sassyclassy ein gemeinsames E-Commerce-Fashion-Label gründen. Das skalieren sie mit Influencer Marketing und datenbasiertem Social Advertising – schließlich war Denys für drei Jahre im Vertrieb von Facebook tätig. Mit geschicktem Marketing wächst Sassyclassys Umsatz nach eigenen Angaben im laufenden Jahr um voraussichtlich 300 Prozent auf 28 Millionen Euro (vor Retouren). Weil das auch andere Unternehmen aufhorchen lässt, gründen die drei Anfang 2022 einen Agenturzweig: Mit Social Cooks beraten die Lichtensteins Firmen wie zum Beispiel den Unterwäschehersteller Snocks in ihrer Paid Ad Strategie.
42. Caroline Kroll, Gründerin Nø Cosmetics
Beim Begriff Familienunternehmen denken viele zunächst an Traditionsfirmen wie Miele. Das Familienunternehmen von Caroline Kroll ist quasi noch ein Startup. Als Caroline Kroll und ihrem Vater 2017 die Idee für Nø Cosmetics kommt, ist sie noch mitten im Studium. Mittlerweile macht das Unternehmen aus der Nähe von Düsseldorf mit Cremes und Co. mehr als 20 Millionen Euro Umsatz. Geholfen haben dabei auch Empfehlungen des reichweitenstarke Instagram-Kanals Xskincare. Als dieser die Produkte lobte, entstand ein regelrechter Hype – speziell unter Millennials. Eine Kooperation mit Xskincare sorgt dann für Rekordabsätze. Zum rasanten Wachstum trägt auch der Vertrieb bei: Nø Cosmetics gibt es längst auch bei großen Drogerieketten wie dm.
43. Philipp John und Lucas Kollmann, Gründer von LunarX
Mit ihrem Startup LunarX kaufen die beiden Gründer Philipp John und Lucas Kollmann Content Creator, also zum Beispiel Youtube-Kanäle auf. In den USA gibt es mit Firmen wie Spotter bereits erfolgreiche Vorbilder. Auch in Deutschland glauben Investoren offenbar an das Modell: neben 468Capital und Creandum investierte laut „Deutsche Startups“ auch Tiger Global – angeblich auf einer Bewertung von 50 Millionen Euro. Die Vita der beiden Gründer klingt vielversprechend: Philipp John hat ab 2014 mit Reachhero die größte Influencer-Marketing-Plattform Deutschlands aufgebaut, die er 2020 verließ. Lucas Kollmann arbeitete nach dem Abschluss an der WHU unter anderem für die Private-Equity-Gesellschaft KKR.
44. Jennifer Phan, Gründerin von Passionfroot
Wenn eine Gründerin smarte Branchenpromis wie Johannes Reck (Getyourguide), Iskender Dirik (u.a. Venture Partner EQT Ventures), Philipp Klöckner (Marketing Consultant für u.a. KKR), Céline Flores-Willers (The People Branding Company) davon überzeugen kann, 3 Millionen Euro in einem Pre-Seed-Funding (angeführt von Creandum) in ihr Startup zu investieren und als Business Angel zu agieren, muss sie einiges richtig machen. Jennifer Phan will mit ihrer im September 2021 gegründeten Firma Passionfroot Creatorn ihre Arbeit erleichtern. „Creators von heute betreiben millionenschwere Medienimperien mit Excel-Sheets, privaten Kreditkarten und Direktnachrichten“, so Phan. Passionfroot will ihnen nun eine Software für Storefront, CRM, Kollaborationsfunktionen und Cashflow-Management bieten.
45. Benny Mandos und Martin Keiffenheim, Gründer und CMO von Got Bag
Es gab einen Tag im vergangenen Jahr, da war Instagram zumindest gefühlt voll von Got Bag. Genauer von einem Van, den Got Bag einfach mal eben auf Instagram verloste. Hinter der Aktion stecken Benny Mandos, Gründer, und Martin Keiffenheim, Marketingchef des Startups, das Rucksäcke aus Meeresplastik herstellt. „Wir wollten Follower aufbauen und für Aufsehen sorgen“, sagt Mandos, zum Erfolg der Aktion. Und der ist beträchtlich: Binnen eines Tages kommen über 200.000 neue Follower zu dem Got Bag Instagram Account hinzu. Für dieses Jahr peilt Got Bag einen achtstelligen Umsatz an – gerade einmal knapp drei Jahre nach Gründung.
46. Sandra Hunke, Handwerkerin und Influencerin
Influencer Marketing sieht in den Köpfen vieler immer noch so aus: Ein schöner Mensch hält Beauty-Produkte oder Klamotten von Marke XY in die Kamera und ist ganz begeistert. Die Influencer-Themenpalette ist mittlerweile aber deutlich gewachsen. Und so erreichen jetzt etwa Handwerkerinnen auf Instagram und Tiktok beachtliche Reichweiten. Symbolisch dafür steht Sandra Hunke, die auf Instagram über 95.000 Menschen mit auf die Baustelle nimmt. Ihr erklärtes Ziel: Mehr Jugendliche für Handwerksberufe begeistern. Und nebenbei ist sie noch perfekte Botschafterin für große Marken wie Kaldewei (Bäder), Hansa (Armaturen), Gründbeck (Wasseraufbereitung) und Bosch (Baumaschinen). Nicht nur für Beauty-Brands zahlen sich Social-Media-Kanäle also aktuell aus.
47. Benedikt Bergner und Reinhard Blech, Gründer von Studyflix
Als die beiden Studienfreunde Benedikt Bergner und Reinhard Blech 2017 Studyflix gründen, versuchen sie ihre Plattform für kurze und unterhaltsame Lernvideos zuerst über klassische Performance-Marketing-Kanäle groß zu machen. Weil das nicht so richtig funktionieren will, setzen sie den Fokus ab 2020 auf SEO – mit beachtlichem Erfolg. Suchmaschinenmarketing ist heute nicht nur der wichtigste Traffic-Kanal für Studyflix, das junge Unternehmen wurde zuletzt vom SEO-Analysetool Sistrix auch zum „Größten relativen Gewinner des Jahres“ gekürt. Mittlerweile gilt Studyflix als größte deutschsprachige Employer-Branding-Plattform für die Generation Z. Und mehr als 500 Unternehmen wie Schaeffler, Rewe oder die Sparkasse setzen auf das Unternehmen von Bergner und Blech.
48. Justyna Gaik, Gründerin von “Only Giveaways”
Schon einmal etwas von „Loop Giveaways“ gehört? Dahinter steckt ein zwar in seiner Nachhaltigkeit umstrittenes, aber nach wie vor viel eingesetztes Mittel, um Follower auf Instagram zu gewinnen. Das Prinzip: Mehrere Instagram-Accounts verlosen gemeinsam hochwertige Produkte wie MacBooks oder PlayStations. Wer die gewinnen will, muss allen beteiligten Accounts folgen. Große Influencer wie die Kardashians, Montana Black und BibisBeautyPalace verdienen Geld mit Werbung für solche Gewinnspiele. Größter deutscher Veranstalter dürfte der Account „Only Giveaways“ sein. Der wird betrieben von Justyna Gaik – mit über 400.000 Followern selbst Influencerin. Früher war Gaik Altenheim-Pflegerin und hat darüber gerade einen Roman geschrieben, „Station Nummer 4“, den sie ebenfalls selbst vermarktet.
49. Luis Bauer, Bestattungs-Azubi und Tiktok-Marketing-Ass
Ein Bestatter, der einen Tiktok-Account eröffnet? Was nach einem (Verzeihung…) Rohrkrepierer klingen mag, ist in Wahrheit überaus erfolgreich. Der 16-jährige Luis Bauer, Auszubildender bei der Bestattungen Burger in Fürth, gibt in seinen Videos Einblicke in seinen Alltag als Bestatter und geht dabei ganz offen mit dem gesellschaftlich tabuisierten Thema Tod um (bei sensiblen Themen versehen mit einer Trigger-Warnung). Mit Videos wie „Was passiert, wenn ein Toter beim Bestatter wieder aufwacht?“ (7,7 Millionen Views) oder auch „Wie gehen Bestatter damit um, wenn der Kopf eines Toten abgetrennt ist?“ (6,5 Millionen Views) ist es dem Teenager gelungen, die Zahl der Tiktok-Follower seines Arbeitgebers auf mehr als eine Million zu steigern.
50. Louisa & Nader El Jindaoui, Fußballer-Familie & Social-Media-Stars
Nader El Jindaoui ist Fußballspieler beim „Berliner AK07“ in der vierten Liga. In Sachen Social Media agiert der 25-Jährige jedoch auf Spitzen-Niveau: Mit aktuell 1,5 Millionen Followern auf Instagram liegt Jindaoui beispielsweise vor Christopher Nkunku von RB Leipzig (871.000 Follower) – aktuell immerhin viertbester Torschütze der Bundesliga. Die enorme Popularität von Jindaoui geht auf den Youtube-Kanal zurück, den dieser mit seiner Frau Louisa betreibt. Anfangs stand dort seine Fußballerkarriere, dann stärker ihr gemeinsamer Alltag im Mittelpunkt. Seitdem das Paar ein Kind bekommen hat, sind die Reichweiten nochmal in höhere Sphären vorgedrungen – und Louisa Jindaoui hat mit 1,7 Millionen Followern ihren Mann bei Instagram überholt.
Texte von: Corinna Bremer, Roland Eisenbrand, Martin Gardt, Florian Heide, Torben Lux & Florian Rinke