Basketball-Manager Marko Pesic im Podcast: "Ich hasse das Wort Randsportart"

Florian Rinke10.9.2023

Im OMR Podcast spricht der Geschäftsführer des FC Bayern Basketball über den Sport und seine Karriere

Inhalt
  1. Wie Pesic die 100 Millionen für Harry Kane sieht
  2. "Unsere Zielgruppe ist im Internet"

Als aktiver Spieler zählte Marko Pesic zu den erfolgreichsten deutschen Basketballern. Inzwischen hat er als Geschäftsführer die Basketball-Abteilung des FC Bayern München zum europäischen Top-Club geformt. Im OMR Podcast spricht der Manager über den Aufbau der Marke, neue Chancen durch den Streamingdienst Dyn und darüber, ob der FC Bayern nicht lieber mehr Geld in den Basketball stecken sollte, statt 100 Millionen Euro für einen Fußball-Spieler wie Harry Kane auszugeben.

Randsportart – Marko Pesic hasst dieses Wort. "Eine Randsportart ist etwas, was keinen interessiert", sagt der frühere Basketball-Nationalspieler. Doch davon könne bei Basketball keine Rede sein. Weltweit gehöre die Sportart zu den beliebtesten – und nicht zuletzt durch die aktuellen Erfolge der Basketball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft steht der Sport aktuell auch in Deutschland stärker im Fokus. Pesic spricht daher lieber von Nischensportart. Denn auch in der Nische kann man erfolgreich sein.

Marko Pesic war früher selbst Spieler, gewann mit Alba Berlin mehrere Meisterschaften und trug in 97 Länderspielen das Trikot der Deutschen Nationalmannschaft. Doch schon mit knapp 30 Jahren beendete er seine Karriere. Sein Vater, Weltklasse-Trainer Svetislav Pesic, der aktuell mit Serbien im WM-Finale steht, habe immer gesagt, man soll für den Basketball leben und nicht vom Basketball, erzählt Marko Pesic. Als sich der Sport für ihn nur noch wie ein Job anfühlte, hörte er auf.

Seit 2013 ist der inzwischen 46-Jährige nun schon Geschäftsführer der Basketballer des FC Bayern München, nachdem er zwei Jahre zuvor zu dem Profi-Projekt gestoßen war. Basketball gab es beim FC Bayern München schon lange, doch damals wollte man neben dem erfolgreichen Fußball-Bereich im Verein noch eine weitere Sportart aufbauen, ähnlich wie es beispielsweise in Spanien beim FC Barcelona oder Real Madrid längst üblich war. Heute ist aus dem FC Bayern München eines der Top-Teams in der Basketball-Bundesliga und Europa geworden.

Wie Pesic die 100 Millionen für Harry Kane sieht

Zwischen 20 und 25 Millionen Euro Umsatz macht der Basketball-Bereich der Bayern inzwischen. Etwa die Hälfte davon kann Pesic in den Kader investieren – inklusive dem Staff und den Kosten für Reisen. Viel Geld, aber gemessen an den angeblich rund 100 Millionen Euro, die der FC Bayern München in diesem Jahr allein für den britischen Fußballer Harry Kane ausgegeben haben soll natürlich extrem wenig.

Ist man da nicht manchmal neidisch? Oder umgekehrt gefragt: Würde es nicht helfen, wenn man statt 100 Millionen in die Ablöse von Harry Kane zu stecken einfach ein paar Millionen den Basketballern überweist? "Natürlich wäre es viel, viel einfacher für uns", sagt Marko Pesic. Beklagen will er sich dennoch nicht. Denn einerseits wurde schon zu Beginn des Projekts festgelegt, dass es sich eigenständig finanzieren muss und nicht durch den Fußball-Bereich quersubventioniert wird. Und andererseits ist Pesic überzeugt, dass man das Projekt nachhaltig und langfristig aufbauen muss. Die Basketballer gehen daher in ihrem eigenen Tempo vor. Der nächste Schritt wird der Umzug in den SAP-Garden sein, der gerade in München entsteht und Platz für mehr als 10.000 Zuschauende bieten soll.

"Unsere Zielgruppe ist im Internet"

Einnahmen aus dem Ticketing sind noch immer die wichtigste Einnahmequelle neben Sponsoren-Deals. Anders als im Fußball spielen die Medienrechte bislang keine große Rolle im Budgetplan. Ob sich das langfristig ändert, ist nicht klar. Aber mit Dyn Media unter Leitung von Ex-Fußball-Chef Christian Seifert (hier zu Gast im OMR Podcast) gibt es ab der neuen Saison einen Rechteinhaber, der für deutlich mehr Aufmerksamkeit rund um die Basketball-Bundesliga sorgen will.

Marko Pesic findet das gut – und wünscht sich gleichzeitig mehr öffentliche Anerkennung für solche unternehmerischen Wagnisse: "Die Unterstützung fehlt mir", sagt der Bayern-Geschäftsführer mit Blick auf die öffentliche Debatte: "Da ist ja ein gewisses Risiko dabei." Natürlich hätte sich auch Marko Pesic gewünscht, dass die öffentlich-rechtlichen Sender schon früher in die Übertragung der Basketball-Weltmeisterschaft eingestiegen wären. Aber sich nur darüber zu beschweren, ist aus seiner Sicht dann auch zu wenig: "Was sollen wir machen? Soll man jetzt verzweifeln?", sagt der Bayern-Geschäftsführer im OMR Podcast: "Oder sagt man: Okay, ihr müsst es nicht übertragen. Aber wir erreichen unsere Zielgruppe da, wo sie ist. Und das ist nämlich online, im Internet."

Im OMR Podcast spricht Marko Pesic außerdem über die Gründe, warum das frühere Jugoslawien so viele Top-Sportler hervorgebracht hat, für welche Entscheidung er seinen Eltern bis heute dankbar ist und welche Chancen er während seiner aktiven Zeit als Spieler in der US-Profiliga NBA gehabt hätte.

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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