Scandi-Style aus Bayern: Wie die Fashion-Marke Marc O’Polo nach Deutschland kam

CEO Maximilian Böck erzählt die Geschichte des Familienunternehmens und wie er es zu 630 Millionen Euro Umsatz geführt hat.

OMR-Gründer Philipp Westermeyer hat CEO Maximilian Böck am Marc O'Polo-Campus in Stephanskirchen besucht.
Inhalt
  1. Wachstum trotz Modekrise
  2. Nationalelf als Partner

Unter dem Marc O'Polo-Logo gibt es einen kleinen, aber wesentlichen Zusatz: "Established in Stockholm" steht dort. Dabei werden die Geschäfte der Fashionmarke bereits seit den 1990er Jahren aus der kleinen oberbayerischen Gemeinde Stephanskirchen bei Rosenheim geführt. Im OMR Podcast hat CEO Maximilian Böck verraten, wie sein Vater die Marke nach Deutschland geholt hat und warum die skandinavische Herkunft trotzdem bis heute entscheidend für den Erfolg des Unternehmens ist.

Werner Böck hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Marke Marc O'Polo heute das ist, was sie ist. Aber gegründet hat er sie nicht. Die Gründer, zwei Schweden und einen Amerikaner, lernt er 1967 auf einer Messe für Herrenmode in Köln kennen. Weil ihm die Produkte gut gefallen, schlägt er ihnen vor, den Vertrieb für den Dach-Raum zu übernehmen. Und der entwickelt sich dann schnell zum relevantesten Markt. Mit der Zeit übernimmt Böck immer mehr Anteile, bis das Unternehmen schließlich mehrheitlich ihm gehört und von Stockholm in die 10.000-Seelen-Gemeinde Stephanskirchen bei Rosenheim umzieht.

Wachstum trotz Modekrise

Dort, am Marc O'Polo-Campus, weht bis heute ein skandinavischer Wind, findet Maximilian Böck, Werner Böcks Sohn. Und zwar nicht nur in der Unternehmenskultur, sondern auch in den Produkten: Authentisch soll deren Stil sein, zeitlos, nachhaltig. "Wir schaffen es eben, nicht klassisch zu sein oder nicht trendy zu sein, sondern genau die Mitte." Seit 2021 steht der 36-Jährige an der Spitze des Unternehmens. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die Brand zu verjüngen, deutlich mehr Männer als Kunden zu gewinnen und vor allem: sie global zu positionieren. Doch auch in den Nachbarländern gibt es noch großes Ausbaupotenzial. Vor wenigen Wochen wurde der erste italienische Store in Bozen eröffnet.

In einem schwierigen Umfeld, in dem die Modebranche unter anderem unter gestiegenen Kosten und Konsumflaute leidet und mehrere Mitbewerber wie zuletzt Hallhuber, Gerry Weber oder Esprit in die Pleite gerutscht sind, geht es Marc O'Polo überraschend gut: "In den letzten fünf Jahren sind wir fast 60 Prozent gewachsen", sagt Maximilian Böck. Im vergangenen Geschäftsjahr hat das Unternehmen 630 Millionen Euro Umsatz gemacht. Ausschlaggebend für die positive Entwicklung sei, dass der Dreiklang zwischen Marketing, Vertrieb und Produkt sehr gut funktioniere, sagt der 36-Jährige. Dass es andere nicht geschafft haben, spielt Marc O'Polo zusätzlich in die Karten: "Im Handel werden auch Flächen frei, weil Esprit jetzt nicht mehr da ist. Das war jetzt nie der direkte Konkurrent, aber die Flächen nehmen wir natürlich gerne."

Nationalelf als Partner

Um international mit den Top-Marken mitspielen zu können, hat Maximilian Böck ambitionierte Ziele, die Umsatzmilliarde zu erreichen, ist eines davon. Doch ganz spurlos ist die tiefe Krise, die sich durch die Fashionbranche zieht, natürlich auch an seiner Marke nicht vorbeigegangen. "Den krassesten Einbruch hatten wir 2022. Da haben wir teilweise echt nicht mehr gewusst, was los ist", sagt er. Ausschlaggebend dafür waren der Beginn des Ukraine-Kriegs und die Inflation. "Als die Butter im Supermarkt vier Euro gekostet hat, haben wir wirklich gemerkt, dass unsere klassische Kundin gesagt hat, nein, ich kaufe jetzt erstmal keine Mode mehr." Inzwischen sei die Kauflaune wieder gestiegen. Für die rund fünf Prozent Wachstum, die das Unternehmen im letzten Geschäftsjahr erzielen konnte, glaubt der CEO, "würden sich andere ein Bein ausreißen".

Im OMR Podcast hat Maximilian Böck außerdem erzählt, welche Chancen er im Ausbau des Lizenzgeschäfts sieht, inwiefern sein Vater ihn in Business-Fragen berät, wie viel Umsatz eine gut laufende Marc O'Polo-Filiale macht und wie es zur Partnerschaft mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft kam.

OMR Podcast
Tanja Karrasch
Autor*In
Tanja Karrasch

Tanja Karrasch ist Redakteurin bei OMR. Sie hat bei der Tageszeitung Rheinische Post volontiert und anschließend als Redakteurin gearbeitet. Vor ihrem Wechsel zu OMR arbeitete sie für die TV-Produktionsfirma Bavaria Entertainment und war als Redaktionsleiterin für zwei ZDF-Shows zuständig.

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