Karo Kauer im Podcast: Fashion, Wein, Parfum – und jetzt auch Creator-Consulting
Wie die 31-jährige Influencerin aus Spiegel-Selfies ein ernsthaftes Business gemacht hat
- Ein Provisions-Deal als Wendepunkt
- Diversifizierung der Marke Karo Kauer
- Alle Themen des OMR Podcasts mit Unternehmerin Karo Kauer im Überblick:
Sie war Personaldienstleistungskauffrau, Hochzeitsfotografin, hat in Solarien, als Kellnerin und an der Kasse gearbeitet – und würde all das auch jederzeit wieder machen. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird Karo Kauer das aber gar nicht müssen. Die Influencerin aus Eislingen bei Stuttgart hat sich über die vergangenen Jahre eine treue Community aufgebaut und beschäftigt für ihre Brands inzwischen über 50 Mitarbeitende. Weshalb sie sich trotzdem keine Pause gönnt und wie sie ihr Business aktuell diversifiziert, verrät sie im aktuellen OMR Podcast.
„Ich liebe das, was ich mache. Aber ich bin auch realistisch und weiß, dass es auch wieder vorbei sein kann“, erzählt Karo Kauer im Gespräch mit Philipp Westermeyer. Ähnlich bescheiden beschreibt sie auch den Start ihrer Karriere als Influencerin. 2014 beginnt sie, vor allem Spiegel-Selfies auf Instagram zu posten. Sie sagt: „Die waren qualitativ nicht so geil. Da ging es nur um Fashion.“ Trotzdem baut sie sich so langsam aber sicher eine Community auf. Als bei rund 5.000 Abos die erste Anfrage für eine Kooperation bei ihr landet, freut sie sich lediglich über kostenlose Produkte – an ein Geschäftsmodell denkt sie noch lange nicht. „Ich bin da so reingerutscht“, sagt sie heute.
Bei dem Gedanken an bezahlte Produktplatzierungen fühlt sie sich lange nicht wohl. „Ich fand das unverschämt. Ich dachte, ich kann doch nicht ein Produkt annehmen und zusätzlich Geld dafür bekommen,“ erinnert sich Kauer. Mit dem Wachstum von Influencer Marketing etabliert sich aber genau diese Mechanik am Markt – und Karo Kauer probiert sich auch irgendwann an einer bezahlten Kooperation, wie sie erzählt. Für 80 Euro wirbt sie für Handyhüllen. „Das war ein Aha-Moment für mich und ich dachte: Das ist ja ein Business“, so Kauer.
Ein Provisions-Deal als Wendepunkt
So richtig begreifen, welchen Impact sie als Influencerin hat, kann sie aber erst einige Jahre später. 2018 arbeitet sie mit einer schwedischen Fashion-Marke zusammen. Erst auf Provisions-Basis, Anfang 2019 dann launcht sie eine gemeinsame Kollektion, die in wenigen Minuten ausverkauft ist. „Das war ein Wendepunkt“, so Kauer. Und gleichzeitig auch der Startschuss, an einem eigenen Label zu arbeiten.
Im Januar 2020 gründet sie ihre eigene Fashion-Marke, die heute unter „Karo Kauer Label“ bekannt ist. Der Vertrieb läuft nicht nur über den eigenen Online-Shop, sondern inzwischen auch über neun B2B-Kunden wie Breuninger und About You, bei denen die Brand gelistet ist. Bisher liegt der Fokus auf Frauenkleidung im „oversized“-Stil, ab September soll eine Männerlinie folgen. Eigenes Parfum und Wein liefen ebenfalls bereits unter der Marke.
Diversifizierung der Marke Karo Kauer
„Wir sind kein klassisches Mode-Unternehmen, sondern ein Influencer-Fashion-Unternehmen“, erklärt Karo Kauer ihr Business mittlerweile, das siebenstellige Umsätze generiert und 53 Mitarbeitende beschäftigt. Um nicht von nur einem Bereich abhängig zu sein, hat sie mit „Karo Kauer Family“ eine Holding gegründet. Unter dem Unternehmen laufen neben der Fashion-Marke die Karo Kauer KG, die ihre Aktivitäten als Influencerin abdeckt – sie mache immer noch 25 bis 30 Kooperationen pro Monat –, und die Kauer Consulting GmbH. Mit der will sie Influencer:innen bei den ersten Schritten in die Creator Economy verhelfen und beim Launch eigener Produkte unterstützen.
Zusätzlich steht bald die Eröffnung eines eigenes Cafés und Stores an, in ihrer Heimat Eislingen. Auch privat werde das weiterhin der Lebensmittelpunkt der 31-jährigen bleiben. „Ich bin einfach Karo Kauer aus Eislingen“, sagt sie. Und dass genau das so gut bei ihrer Community ankommt, dürfte außerdem auch noch daran liegen, wie viel Zeit sie sich für genau die nimmt. Über 100.000 Abos hat ihr Newsletter, in dem sie einmal wöchentlich private Updates gibt oder neue Kollektionen ankündigt. Anfragen auf Instagram beantwortet sie alle selbst. „Ich versuche schon, das sehr zeitnah zu machen“, so Kauer. „Und wenn ich eben tagsüber mal keine Zeit habe, mache ich das abends. So lange, bis mir das Handy ins Gesicht fällt.“
Weshalb Karo Kauer regelmäßig Kalendersprüche auf ihrem Instagram-Account postet, ob sie manchmal mit Caro Daur verwechselt wird und was sie von Tiktok hält, erfahrt Ihr im aktuellen OMR Podcast.
Alle Themen des OMR Podcasts mit Unternehmerin Karo Kauer im Überblick:
- Der Paul-Ripke-Effekt, Werbung für Handyhüllen und verschiedenste Nebenjobs (00:03:30)
- Das „Karo-Kauer-Imperium“, die erste eigene Kollektion und das Verhältnis zu Caro Daur (00:12:30)
- Werbung für das Karo Kauer Label, Abhängigkeit von der eigenen Personal Brand und Consulting für die Creator Economy (00:23:00)
- Die Dreissigacker-Connection, der erste Store in Eislingen und Vorbilder (00:33:00)
- Lukrativität von Influencer Marketing, Fanbase in Hamburg und Kalendersprüche (00:43:00)
- Der Umgang mit der Community, Eislingen als Lebensmittelpunkt und der eigene Podcast mit „Carmushka“ (00:55:00)