Wieso der Goodgame-Gründer jetzt gegen AWS & Co. im Cloud-Geschäft antritt

Florian Rinke26.5.2024

Sein Spiele-Startup skaliert Kai Wawrzinek auf 1400 Mitarbeitende, nun greift er mit Impossible Cloud neu an.

Philipp Westermeyer und Kai Wawrzinek nach der Aufnahme des OMR Podcasts
Podcast-Host Philipp Westermeyer und Impossible-Cloud-Gründer Kai Wawrzinek (v.l.) nach der Aufnahme des OMR Podcasts. Foto: OMR
Inhalt
  1. Goodgame wird zum Big Player auf Zeit
  2. Impossible Cloud soll AWS herausfordern
  3. Die Themen des OMR Podcasts mit Kai Wawrzinek im Überblick:

Kai Wawrzinek hat schon in jungen Jahren mit seinem Bruder Internetseiten aufgekauft, bevor die beiden dann Goodgame Studios gründeten. Innerhalb weniger Jahre machten sie aus dem Spiele-Anbieter ein Unternehmen mit hunderten Millionen Euro Umsatz und rund 1400 Mitarbeitenden. Doch der Höhenflug hielt nicht ewig. Heute hat Kai Wawrzinek ein neues Projekt – und tritt dabei gegen Weltkonzerne wie Amazon oder Google an.

Überflieger – das ist so ein Wort, das wohl häufiger fiel, wenn in seiner Kindheit und Jugend über Kai Wawrzinek gesprochen wurde. Bevor er 2009 mit seinem Bruder das Spiele-Unternehmen Goodgame gründete, hatte er schon in vielen anderen Bereichen seine Talente unter Beweis gestellt. Als Kind gewann er in seinem Bundesland die Mathe-Olympiade, im Jura-Studium an der Uni Heidelberg gehörte er zu den Jahrgangsbesten und auch als Unternehmer bewies er Geschick, als er ab 2002 – ebenfalls mit seinem Bruder – Internetseiten aufkaufte. Das Startkapital kam von der Hamburger Sparkasse: 500.000 Euro. Damals war das für die Brüder viel Geld. Später bei Goodgame kamen noch ein paar Nullen mehr dazu.

2009 haben sie Goodgame Studios gestartet, einen Entwickler für Browser-Spiele. Zwölf Mitarbeitende hatte das Hamburger Unternehmen zum Start, sechs Jahre später waren es rund 1400. Die Umsätze explodierten damals geradezu, aus vier Millionen wurden erst 25, dann 100, dann 200 Millionen Euro. "Ich glaube, damals gab es in Europa nur Zalando, das innerhalb von fünf Jahren schneller gewachsen ist als wir", sagt Kai Wawrzinek.

Goodgame wird zum Big Player auf Zeit

Das Wachstum ist brutal, zumal sich gleichzeitig der Markt komplett verändert. Mobile Games werden immer wichtiger und versprechen ein Nutzerwachstum, das sich im Bereich der Browser-Games kaum erreichen lässt. Mit "Big Farm" und "Empire: Four Kingdoms" hat Goodgame damals zwei Hits im Portfolio, doch in der Mobile-Welt werden die Karten nochmal neu gemischt. Auf dem Höhepunkt entwickelt Goodgame mehrere Spiele parallel. Kai Wawrzinek rechnet mit etlichen Flops und ein paar Hits, so läuft das eben. Auf einem Spiele-Hit lässt sich ein Milliarden-Unternehmen aufbauen, das zeigen auch heute noch Beispiele wie Fortnite.

Doch ab 2015 wurde es turbulent. "Wir haben in Folge bestimmt 20 bis 30 Titel produziert, die alle null funktioniert haben", sagt Kai Wawrzinek rückblickend. Das verursache dann natürlich schon in der Budgetplanung ein ,kleines' Loch. Der junge CEO muss sich damals entscheiden, wie er dieser Krise begegnet. Es gibt Entlassungen bei Goodgame, das Team wird radikal zusammengestrichen. Es sind keine leichten Entscheidungen für Wawrzinek, aber er trifft sie in dem Bewusstsein, damit dem Unternehmen das Überleben zu sichern. Später wird Goodgame dann an einen schwedischen Spielehersteller verkauft und existiert unter dessen Dach noch bis heute.

Impossible Cloud soll AWS herausfordern

Kai Wawrzinek hat sich jedoch neuen Projekten zugewandt. 2021 hat er noch einmal gegründet. Impossible Cloud heißt das Startup, das im vergangenen Jahr unter anderem von HV Capital rund sieben Millionen Euro Wagniskapital einsammeln konnte. Mit Amazons Cloud-Tochter AWS und den Angeboten anderer großer Tech-Konzerne wie Google oder Microsoft gibt es bereits große Player im Markt, selbst die Schwarz-Gruppe (u.a. Lidl) baut inzwischen aus Deutschland heraus ein Cloud-Angebot auf. Kann ein kleines Startup da wirklich bestehen?

Kai Wawrzinek hat während der Schulzeit die Mathe-Olympiade gewonnen – und auch Jahre später beginnt er zu rechnen. Der Bedarf steigt schneller als das Angebot, viel schneller. Rein rechnerisch ist es aus seiner Sicht unmöglich, allein durch große Rechenzentren den Bedarf zu decken. Also braucht es andere Angebote. "Das kriegt man nur durch andere Netzwerke hin, indem man auch bestehende Kapazitäten zusammenschließt", sagt Kai Wawrzinek.

Wie Kai Wawrzinek mit Impossible Cloud diese Kapazitäten bereitstellen will, wie er auf seine Zeit mit Goodgame zurückblickt und welche Summen manche Spieler*innen in Online-Games ausgeben und warum er in großem Umfang bei Rocket Internet investiert hat, erzählt er im OMR Podcast.

Die Themen des OMR Podcasts mit Kai Wawrzinek im Überblick:

  • (00:00:00) Intro
  • (00:01:10) Gewinner der Mathe-Olympiade und der Aufbau des ersten Business
  • (00:08:30) Die Gründung von Goodgame Studios
  • (00:20:30) "Vielleicht ein Fehler" – warum Goodgame auf Zukäufe verzichtet hat
  • (00:31:20) Was Fortnite im Mobile-Bereich besser gemacht hat als andere
  • (00:37:30) Entlassungen bei Goodgame und der Reverse-Börsengang in Schweden
  • (00:53:30) Die Entstehung von Impossible Cloud
  • (01:10:20) Das Signaling der Landesbank Baden-Württemberg als Investor
  • (01:13:30) Warum die Wawrzinek-Brüder bei Rocket Internet eingestiegen sind

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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