Jürgen Schmidhuber im Doppelpack: OMR Podcast und live bei OMR24
KI-Pionier Jürgen Schmidhuber spricht im OMR Podcast und auf der OMR24-Bühne über Chancen, Gefahren und den KI-Standort Deutschland
- "In Teilbereichen ist KI schon übermenschlich gut"
- Rechenkapazität immer näher an der des Gehirns
- Einladung Elon Musks Familienfeier
Künstliche Intelligenz kann heute Texte übersetzen, Bilder malen, Geld anlegen. Doch das sind nur praktische Zwischenschritte auf dem Weg zu einer viel mächtigeren Technologie. Deren Potenzial begeistert die einen, die anderen sind verunsichert oder gar verängstigt. Wer hat Recht? Diese Frage kann kaum einer besser beantworten, als Jürgen Schmidhuber. Der deutsche Informatiker hat die entscheidenden Grundlagen für die Algorithmen entwickelt, die gerade dabei sind, die Welt, wie wir sie kennen, umzukrempeln – und ist jetzt sowohl im OMR Podcast als auch beim OMR Festival zu Gast.
Schmidhubers gute Nachricht vorweg: Als einer der wichtigsten Wegbereiter der künstlichen Intelligenz glaubt er nicht, dass diese zur existenziellen Gefahr für die Menschheit wird. Zumindest, wenn die Analogie zutrifft, die Jürgen Schmidhuber im OMR Podcast beschreibt: Menschen und Ameisen lebten ja auch in weitgehend friedlicher Koexistenz. "Es gibt kein Motiv für Klügere, die anderen nur deswegen, weil sie dümmer sind, auszurotten", sagt der Informatiker.
Dass KI aber eines Tages schlauer als die Menschen sein wird, daran hegt Schmidhuber keinen Zweifel. Vielmehr stand diese Idee am Beginn seiner Karriere. Als Teenager wollte er ein Physiker werden wie sein Vorbild Albert Einstein. Dann aber dachte er sich: Könnte man vielleicht einen künstlichen Physiker bauen, der alle menschlichen Wissenschaftler bei weitem übertrifft? Das Ziel: Die Grundlagen für eine neuartige Technologie zu schaffen, und "meine eigenen beschränkten Fähigkeiten auf diese Weise ins Unermessliche zu multiplizieren."
"In Teilbereichen ist KI schon übermenschlich gut"
Die Vision, nach deren Verwirklichung er seit nunmehr vier Jahrzehnten strebt, ist eine allgemeine künstliche Intelligenz, die dem Menschen in allen Belangen überlegen ist. "Heute ist die KI in Teilbereichen schon übermenschlich gut", sagt Schmidhuber. Wie lange wird es noch dauern bis zur Verwirklichung der Vision? Seit Jahrzehnten beantwortet er diese Frage wie folgt: „keine Sorge, es kann noch Monate dauern, wenn nicht Jahre.“
Der aktuelle Hype um KI-Tools wie ChatGPT, Midjourney und Suno weckt gerade Erwartungen, dass die Technologie rasante Entwicklungssprünge macht. Aus der Perspektive des Wissenschaftlers, der sich seit Jahrzehnten mit KI befasst, relativiert sich diese Wahrnehmung jedoch. Die Algorithmen, mit denen die Startups arbeiten, seien im Kern Jahrzehnte alt, so Schmidhuber. Er muss es wissen, sind doch viele davon in Laboren unter seiner Leitung entstanden.
Rechenkapazität immer näher an der des Gehirns
Die derzeit zu beobachtende rasante Beschleunigung bei der Weiterentwicklung von Fähigkeiten der KI beruhe in erster Linie auf neuer Hardware, so Schmidhuber. Seit der Entwicklung der ersten Computer steige die Rechenkapazität exponentiell, so dass Computer immer näher an die Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns herankomme. Es sei absehbar, dass die Technologie die Natur in naher Zukunft übertreffen werde.
- Jürgen Schmidhuber live on Stage bei OMR24: Am 7. Mai 2024 diskutieren er und der Conference Stage mit Aleph-Alpha-Gründer Jonas Andrulis über den KI-Standort Deutschland.
- Direkt davor hält Sascha Lobo seine Keynote zum Thema der Stunde: "Age of AI – Vorbereitung auf die große KI-Transformation".
- Am Mittwoch sprechen sprechen Miriam Meckel und Léa Steinacker um 13:25 auf der Red darüber, "Wie wir KI richtig nutzen und als Menschen im Spiel bleiben"
- Eine Einordnung des aktuellen Buzz um KI gibt es von Pip Klöckner am 8. Mai um 16 Uhr auf der Red Stage: "Beyond the AI-Hype: Wo wir wirklich stehen und was uns erwartet".
- Hier geht es zum Themenguide KI mit weiteren Sessions und Masterclasses zum Thema künstliche Intelligenz.
Jürgen Schmidhuber ist Wissenschaftler; seine Karriere begann an der TU München; heute forscht er in Saudi Arabien und gilt als weltweit prägende Figur in der KI-Forschung. Schmidhuber, der 2014 das KI-Unternehmen Nnaisense mitgegründet hat, sieht eine Reihe verpasster Chancen für den Standort Deutschland. Insbesondere bei der Verknüpfung von KI mit Maschinen habe man eigentlich ideale Voraussetzungen, um eine globale Führungsrolle einzunehmen.
Einladung Elon Musks Familienfeier
Doch über Jahre habe sein Thema auch in Deutschland zu wenig Beachtung erfahren, so Schmidhuber. Viele Nachwuchskräfte hätten darum das Land verlassen, um für eine der großen ausländischen Techfirmen zu arbeiten. Als sinnbildlich erscheint ihm auch, dass das von der Schwarz Gruppe gerade mit vielen Millionen angeschobene KI-Cluster nicht mit einer deutschen Uni kooperiert, sondern der ETH Zürich.
Was Schmidhubers Ansicht nach passieren muss, um den Braindrain zu stoppen, wie es dazu kam, dass Elon Musk ihn auf eine Familienfeier einlud, und seine Einschätzung, ob wir in Wahrheit schon längst in der Matrix leben – das sind nur einige der Themen dieser OMR Podcast- Episode.
Um diese Themen geht es im Podcast mit Jürgen Schmidhuber:
- (00:00:00) Wann er begonnen hat, sich mit KI zu beschäftigen
- (00:03:42) Eine allgemeine KI und damit verbundene Risiken
- (00:15:00) Die Geschichte der Entwicklung künstlicher Intelligenz
- (00:23:47) Warum KI jetzt den Mainstream erreicht
- (00:29:09) Die Kommerzialisierung der KI-Algorithmen
- (00:37:50) Seine eigenen Ambitionen als Unternehmer und Investor
- (00:40:14) KI in Robotik und autonomem Fahren
- (00:46:12) Deutschland als KI-Standort
- (00:58:21) Seine Beziehung zu Nvdia-Gründer Jensen Huang
- (01:02:31) Sein "geheimes Leben als digitaler Physiker"
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