JP Performance: Vom Porsche-Praktikanten zu Deutschlands größtem Auto-Influencer

Florian Rinke14.9.2025

Jean-Pierre Kraemer wollte eigentlich nie berühmt werden. Heute hat sein Youtube-Kanal rund 1,8 Milliarden Aufrufe.

Philipp Westermeyer und Jean-Pierre Kraemer trafen sich im Automuseum von JP Performance.
Philipp Westermeyer und Jean-Pierre Kraemer trafen sich im Automuseum von JP Performance. Foto: OMR
Inhalt
  1. Karrierebeginn mit den PS-Profis
  2. "Durch Fleiß kann man Glück austricksen"

Die Fernsehsendung "Die PS-Profis" hat Jean-Pierre Kraemer bekannt gemacht – zum größten deutschsprachigen Auto-Influencer ist er dann allerdings durch Youtube geworden. Mehr als 2,6 Millionen Menschen folgen dort seinem Kanal JP Performance. Im OMR Podcast spricht Jean-Pierre Kraemer über seine Anfänge als Praktikant im Porsche-Autohaus, seine steile Karriere bei Youtube, Team-Meetings beim Schrauben in der Werkstatt und die Frage, warum er rückblickend lieber nicht im Fernsehen angefangen hätte und nicht berühmt geworden wäre.

Jean-Pierre Kraemer mag das Wort Imperium nicht. All dieses Gerede über die Größe seines Kanals, seines Businesses, seiner Prominenz – das ist nicht so sein Ding. Und so sind da einerseits die Zahlen, die wirklich beeindruckend sind: Der Youtube-Kanal JP Performance mit mehr als 2,6 Millionen Abonnent*innen und mehr als 1,8 Milliarden Aufrufen. Die 18 Firmen, die er und sein Team inzwischen gegründet haben, um rund um den Auto-Content auf seinen Kanälen ein Business aufzubauen. Und natürlich die mehr als 100 Autos, die Jean-Pierre Kraemer inzwischen besitzt. Das alles klingt irgendwie schon ziemlich groß. Vielleicht nicht imperiumsmäßig groß, aber eben doch sehr groß. Und andererseits ist da dieser Typ, seit wenigen Tagen 45 Jahre alt, der mit all dieser Berühmtheit auch ein wenig hadert und seine Besprechungen und Meetings am liebsten immer noch auf dem Werkstattboden abhält, um parallel an Autos zu schrauben. 

Dass sich sein Leben mal so rasant entwickeln würde, ist für Jean-Pierre Kraemer nicht abzusehen, als er in seiner Jugend mit einem Mädchen ein Golf-Turnier besucht. "Ich habe die ganze Zeit gequatscht und war laut", erinnert er sich. Viele fühlen sich damals davon gestört, aber ein Mann sucht sogar den direkten Kontakt. Es ist der Vater des Mädchens, der mit Jean-Pierre Kraemer nicht nur ein ernstes Wort redet – sondern ihn auch direkt einbestellt: "Montag um 9 Uhr bist du bei mir im Laden".

Karrierebeginn mit den PS-Profis

Der Laden – das ist das damalige Porsche-Zentrum, in dem Jean-Pierre Kraemer damals erst ein Praktikum und dann eine Ausbildung beginnt. Schon am ersten Tag sitzt er in einem der Sportwagen und soll diesen zum Kunden ausliefern. Seitdem hat ihn das Thema Autos nicht mehr losgelassen. Mit einem Freund gründet er später erst einen Felgen-Handel, kommt dann über Umwege zum Fernsehen und wird durch die Sendung "Die PS-Profis" einem größeren Publikum bekannt. Sein Interesse an dem Job ist anfangs jedoch überschaubar. "Haben Sie Interesse an einer eigenen Fernsehsendung", hätte ihn jemand von der Produktionsfirma gefragt, erinnert er sich: "Und ich: Nein."

Am Ende lenkt er doch ein, als das Team finanziell nachbessert. Zum Glück für beide Seiten, denn die Sendung wird zum Erfolg. Sieben Staffeln lang steht Jean-Pierre Kraemer damals für den Sender Sport1 vor der Kamera. Doch irgendwann stört ihn, dass mehr die menschlichen Geschichten zu zählen scheinen als die technischen Details. "Nein, Jean-Pierre, die Leute wollen das nicht hören", habe man damals zu ihm gesagt: "Und dann kam ich auf die Idee und sagte mir: Hey, ich mache Youtube." Beim Fernsehen habe ihm keiner einen Erfolg zugetraut, erzählt er. Wie man heute weiß, kam es anders.

"Durch Fleiß kann man Glück austricksen"

Seine Videos begeistern schnell ein Millionen-Publikum, inzwischen ist er der größte Auto-Creator im deutschsprachigen Raum. Er betreibt neben der Content-Produktion noch einen Burger-Laden, entwirft Klamotten und baut gerade noch eine Kartbahn in Dortmund, um das Erlebnis JP Performance noch stärker auf die Straße zu bringen. Durch Fleiß könne man das Glück maximieren, ist Jean-Pierre Kraemer überzeugt: "Stell dir vor, du hast 100 Karten zum Umdrehen auf der Hand – und wenn du ganz fleißig bist, schaffst du 1000. Dadurch sind die Chancen ja viel höher. Durch Fleiß kann man Glück austricksen."

Rückblickend, sagt Jean-Pierre Kraemer, hätte er dennoch bei seinem "Nein zur Fernsehsendung" bleiben sollen. "Der Preis ist viel zu hoch", sagt er. Er sei eigentlich nicht der Typ für sowas, aber irgendwann sei es immer schwieriger geworden, abzuspringen. "Vielleicht war ich zu blöd, vielleicht war ich zu blind, ich weiß es nicht, ich habe es nicht getan", erinnert er sich. Im OMR Podcast verrät JP Kraemer außerdem, was er machen würde, wenn er JP Performance und Co. nicht mehr machen würde. Außerdem skizziert er seinen Lebensweg – und stellt Podcast-Host Philipp Westermeyer eine ziemlich überraschende Rückfrage.

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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