Extrem-Ausdauersportler Jonas Deichmann: "Der deutsche Forrest Gump"

Christian Cohrs27.10.2024

Mit dem Rad von Kap zu Kap oder 120 Triathlons an 120 Tagen – Jonas Deichmann ist berühmt für irre Ausdauer-Stunts. Im OMR Podcast erklärt er, wie er die Abenteuer plant und finanziert

Philipp Westermeyer und Jonas Deichmann bei der Live-Aufnahme für den OMR Podcast
Philipp Westermeyer und Jonas Deichmann (r.) bei der Live-Aufnahme für den OMR Podcast. (Foto OMR)
Inhalt
  1. Fame dank einer mexikanischen Straßenhündin
  2. Storys schreiben statt Rekorde überbieten
  3. Vorträge sind lukrativer als Sponsorings

Wenn andere aufgeben, fängt der Spaß für Jonas Deichmann so langsam erst an. Der Radfahrer und Läufer hält mehrere Ausdauerrekorde, etwa für die schnellste Durchquerung des eurasischen Doppelkontinents auf dem Rad, die Tour vom Nordkap nach Kapstadt oder die längste Serie von täglichen Triathlons – nämlich 120. Im OMR Podcast berichtet Deichmann, wie aus seiner Leidenschaft für das Überwinden der eigenen Grenzen mit viel Durchhaltewillen und auch etwas Glück ein extrem lukratives Challenge-Business wurde.

Auch wenn OMR Podcast-Host Philip Westermeyer Jonas Deichmann als einen seiner krassesten Gäste bezeichnet. In einem gleicht der 37-Jährige vielen der früheren Gäste. Schon als Schüler habe er gewusst, dass er einmal selbständig werden wolle. Doch alles, was mit diesem beruflichen Wagnis zu tun hat, unterscheidet sich komplett von dem, was Gründer und Unternehmer üblicherweise tun. Denn den Job, den Deichmann sich erwählte besteht darin, Abenteuer zu erleben. 

Nach einem BWL-Studium und ein paar Jahren bei einem Software-Unternehmen, wohin er vor allem ging, um sein Verkaufstalent zu schärfen, begab er sich gewissermaßen als Sidehustle auf sein erstes Abenteuer. Bereits während des Studiums hatte der ambitionierte Rennradfahrer Deichmann in mehreren Etappen die Welt umrundet. Die großen Abenteuer begannen jedoch erst in dem Moment, als Deichmann aus seinem extremen Hobby einen noch extremeren Beruf gemacht hat.  

Fame dank einer mexikanischen Straßenhündin

Ein Label muss nicht schmeichelhaft sein, um zu funktionieren. Möglich, dass Jonas Deichmann sich auf dem Weg zum Ruhm etwas anderes ausgesucht hätte als "der deutsche Forrest Gump". Doch so tauften ihn mexikanische Medien, nachdem ihnen der Deutsche, der da quer durch ihr Land lief, aufgefallen war. Der Grund war weniger seine sportliche Leistung, sondern der kuriose Umstand, dass ihn während der Etappe durch das mexikanische Hinterland über 130 Kilometer eine Hündin begleitet hatte. Zuerst hätte das regionale TV berichtet, erzählt Deichmann im OMR Podcast, später brachten dann auch nationale Stationen die Story.  

Die Hündin sei ihm eine große Hilfe gewesen, so Deichmann. Die Anekdote und der Ehrentitel des deutschen Forrest Gump hätten geholfen, seine Bekanntheit über die Fahrrad- und Lauf-Bubble, wo man den Deutschen mit seinen irren Projekten schon kannte, hinaus zu steigern bis in die deutschen Mainstream-Medien. Purer Zufall, denn eigentlich hatte Deichmann durch die USA laufen wollen, durfte wegen der Pandemie-Beschränkungen aber nicht einreisen. Zugleich fügte sich die Geschichte mit der Hündin perfekt in das Drehbuch, das Deichmann entworfen hatte für diesen Rekordversuch, die Erde einmal schwimmend, radfahrend und laufend zu umrunden und aus dem ein "Spiegel"-Bestseller und eine Doku entstanden, die bei Netflix lief.

Storys schreiben statt Rekorde überbieten

Nie habe es ihn interessiert, bestehende Rekorde anzugreifen, erklärt Deichmann. Lieber versuche er etwas Neues. Wenn er dann als erster bekannter Mensch überhaupt von Portugal bis an die russische Pazifikküste radelt, ist der Rekord gewissermaßen Nebensache, denn er ist ja quasi garantiert, solange Deichmann durchhält. Allerdings hat er bei seinen Ausdauertouren schon mehrfach bestehende Rekorde auf Teilstrecken gebrochen. Sportlich muss er sich also nichts vorwerfen lassen. 

Auch von der geschäftlichen Seite versteht der 37-Jährige das Spiel mit dem Spektakel. Den ersten Trip hatte ihm noch sein damaliger Chef finanziert – wobei der unbezahlte Urlaub dabei den größten Posten einnahm, denn Deichmann ist in der Regel allein unterwegs. Inzwischen hat er eine Reihe von Unternehmen, die seine Abenteuer finanzieren. Neben dem wichtigsten, dem Fahrradzubehör-Weltmarktführer Shimano, zählen dazu auch eher unerwartete Firmen wie ein Versicherer für Mittelständler oder ein Dienstleister für IT-Automatisierung. Nicht aber Red Bull – für einzigartig aufgestellte Ausnahme-Athlethen wie Deichmann ja eigentlich der am nächsten liegende Partner.   

Vorträge sind lukrativer als Sponsorings

Wobei Sponsoring ohnehin nur den kleineren Teil seiner Einnahmen generieren. Das meiste, rund zwei Drittel, stammt aus Vorträgen, die Deichmann vor Unternehmen hält. Darin geht es um Anekdoten und Erfahrungen, die er auf seinen Touren gemacht hat und von denen er auch im OMR Podcast einige teilt. Vor allem wird er – naheliegenderweise – aber als Speaker zum Thema Motivation gebucht. 

Warum bei seinen Ausnahmeleistungen ausgerechnet Routinen eine zentrale Rolle spielen, wieso er auf seinen Touren im Zelt Aktienkurse verfolgt und weshalb er einmal freiwillig eine Nacht in einem ägyptischen Gefängnis verbracht hat, das verrät Jonas Deichmann in der aktuellen Episode des OMR Podcasts. 

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Christian Cohrs
Autor*In
Christian Cohrs

Editor & Content Strategist bei OMR und Host des FUTURE MOVES-Podcasts. Zuvor war er Redaktionsleiter des Wirtschaftsmagazins Business Punk in Berlin, Co-Autor des Sachbuchs "Generation Selfie".

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