Diba Diba Du und Dirk Nowitzki – so wurde die ING zu Deutschlands größter Direktbank
Im OMR Podcast spricht Deutschland-CEO Nick Jue über neue Konkurrenz – und Zinsen als Marketinghebel
Durch Tagesgeldangebote und Werbung mit Basketball-Star Dirk Nowitzki ist die ING Deutschland zur größten Direktbank hierzulande aufgestiegen – und hat das Ziel von zehn Millionen Kund*innen fest im Blick. Wie er auf den Werbeeffekt von Tagesgeld-Zinsen schaut, ob er Angst vor Wettbewerbern wie Trade Republic und Scalable Capital hat und was er an der Marke verändern will, verrät Deutschland-Chef Nick Jue im Podcast von OMR und Finance Forward.
Die Onlinebank ING – vielen Bundesbürgern durch Werbespots mit Ex-Basketballstar Dirk Nowitzki bekannt – steht in Deutschland vor einer Zäsur: Erstmals nach zwei Jahrzehnten könnte womöglich bald ein anderer Promi für die Angebote der Niederländer werben, wie ING-Deutschland-Chef Nick Jue im OMR Podcast verrät. Die Suche nach einem zusätzlichen Werbegesicht „für die Jugend“ laufe bereits. „Auch als Bank müssen wir uns an die Generation Z anpassen“, sagte Jue. Entschieden sei bislang aber noch nichts. In jedem Fall werde Dirk Nowitzki auch künftig ein wichtiger Partner der ING bleiben. "Wir sind ein bisschen wie eine Familie", sagt Nick Jue: "Und vielleicht kommt einfach ein neues Familienmitglied hinzu."
Hierzulande zählt die ING nach eigenen Angaben derzeit rund 9,4 Millionen Kunden. Damit ist sie nach Deutscher Bank und Commerzbank das drittgrößte Geldinstitut in Deutschland. Obwohl die Muttergesellschaft der ING in den Niederlanden sitzt, ist die Bundesrepublik laut Nick Jue der mit Abstand wichtigste Markt.
„Wir versuchen, sehr deutsch zu sein“
„Wir versuchen deshalb, sehr deutsch zu sein“, sagte er. So sei das Unternehmen etwa sehr auf Profitabilität bedacht, die sogenannte Cost-Income-Ratio (CIR) eine wichtige finanzielle Kennzahl. Die CIR gibt an, wie effizient eine Bank arbeitet, indem sie zeigt, wie viel Kosten entstehen, um einen Euro an Erträgen zu generieren. Bei der ING liege sie aktuell bei rund 46 Prozent. „Bei vielen anderen Banken liegt der Wert häufig bei 70 oder 80 Prozent“, so Jue. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die ING als Onlinebank fast keine Filialen unterhält und somit auch weniger Mitarbeiter beschäftigt.
Apropos Filialen: Ihnen prophezeit der ING-Deutschland-Chef keine Zukunft. „In 15 Jahren wird es kaum noch eine Bankfiliale in Deutschland geben“, glaubt Jue. Nicht nur bauten viele Institute ihr Filialnetz bereits stark zurück, auch würden ältere Menschen ein Vor-Ort-Angebot kaum noch vermissen. Jue verwies auf seine 80-jährige Mutter, die ihre Bankgeschäfte bereits heute selbstständig auf dem iPad erledige. „Die Menschen, die heute 70 sind, werden das in zehn Jahren noch besser können“, sagt Jue. Die ING selbst betreibe im Heimatmarkt Niederlande derzeit noch 40 Filialen – vor einigen Jahren seien es noch mehr als 1000 gewesen.
Fintech-Konkurrenz löste Umdenken aus
Derweil wächst bei der ING in Deutschland die Konkurrenz, besonders durch Fintech-Player. Mit vielbeachteten Aktionen ist es Anbietern wie Trade Republic oder Scalable Capital zuletzt gelungen, Kunden bei etablierten Bankhäusern abzuwerben Sie waren Anfang 2022 etwa die ersten, die die gestiegenen Zinsen an Kunden weitergaben.
Darüber geärgert habe er sich zwar nicht, sagt ING-Deutschland-Chef Nick Jue im Podcast. Schließlich habe seine Bank durch ein später erhöhtes Zinsangebot ebenfalls hohe Kund*innen- und Einlagenzuwächse (17 Milliarden Euro von 130.000 neuen Kund*innen) erzielt. „Aber Zinshopper helfen uns auf Dauer nicht“, so Jue. Die Bank sei deshalb dazu übergegangen, ihre Zinsangebote mit der Eröffnung eines Gehaltskontos zu verknüpfen. Im Gegenzug biete die Bank ihren Kund*innen dann zusätzliche Vergünstigungen an.
Was sich der ING-Deutschland-Chef sonst noch von der Fintech-Konkurrenz abschaut und wie er auf die Partnerschaft mit Dirk Nowitzki blickt, erfahrt ihr in der neuen Folge des OMR Podcast.
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