Vom Reisebüro zum Tech-Business: So hat Tobias Ragge HRS zur Softwarefirma umgebaut

Tanja Karrasch16.11.2025

Im OMR Podcast teilt der CEO der HRS Group die Geschichte des Familienunternehmens, seine Pläne für weiteres Wachstum und persönliche Reise-Hacks.

OMR-Podcast-Host Philipp Westermeyer und HRS-CEO Tobias Ragge in Hamburg. Foto: OMR
Inhalt
  1. Familienunternehmen in zweiter Generation
  2. Dreimal zum Mond und zurück

Tobias Ragge führt das Kölner Familienunternehmen in zweiter Generation. Unter seiner Führung hat sich HRS vom Reisebuchungsportal zum Software-Business für Großkunden wie Siemens, Google oder Airbus entwickelt. Im OMR Podcast spricht der CEO darüber, warum die Positionierung in der Nische notwendig war, was ihn antreibt und teilt persönliche Produktivitätshacks.

Die wichtigsten Entscheidungen fürs Geschäft trifft Tobias Ragge mit leerem Magen. Mindestens einmal pro Jahr checkt er dafür zur Fastenkur im Lanserhof ein. Kein Laptop, keine Termine, dafür viel Zeit für Selbstreflexion. Das sei seit 13, 14 Jahren sein größter Produktivitätshack, sagt er. "Am Ende sind wir Hochleistungssportler als Berufsprofis, das heißt, du musst deinen Körper auch irgendwo pflegen und ihm mal eine Auszeit geben." So schafft er den Raum, der notwendig ist, um die größten strategischen Entscheidungen für die Zukunft der HRS Group zu treffen.

Familienunternehmen in zweiter Generation

Als er die Geschäftsführung 2008 von seinem Vater übernimmt, arbeiten rund 120 Menschen für HRS. Aus dem stationären Reisebüro mit einem Fokus auf Hotel-Buchungen für Messegäste ist zu diesem Zeitpunkt bereits eine digitale Buchungsplattform entstanden. Doch Tobias Ragge erkennt, dass es eine weitere große Transformation benötigt, um langfristig zu überleben: Zu groß ist der Konkurrenzdruck durch Mitbewerber wie Booking.com oder Expedia, in deren globale Skalierung damals riesige Summen fließen. "Da habe ich relativ früh erkannt, dass wir als familiengeführtes Unternehmen in diesem Only-Growth-Mode sicherlich nicht wettbewerbsfähig sein werden."

Ragge gelingt es, ein ganz neues Geschäftsfeld zu erschließen. Heute positioniert sich HRS mit rund 1100 Mitarbeitenden als Tech-Partner globaler Konzerne. Mit der Software können große Unternehmen den Buchungs-, Bezahl- und Abrechnungsprozess für Geschäftsreisen und Meetings ihrer Belegschaft abwickeln. "Wir sind ein reines Technologieunternehmen geworden“, sagt der CEO. Der sogenannte Enterprise-Bereich macht mittlerweile rund 80 Prozent des Umsatzes der HRS Group aus. Größter Kunde ist Siemens, dazu kommen Namen wie Volkswagen, Google, Airbus und Alibaba.

Dreimal zum Mond und zurück

Um die Internationalisierung über die Jahre aufzubauen, reist Tobias Ragge durch die Welt – von China über Japan, Indien, Brasilien oder die USA. "Ich habe mal ausgerechnet, dass ich über dreimal zum Mond und zurückgeflogen bin." Alleine nach China ist er schon über hundertmal gereist. Für den 49-Jährigen ist das ein positiver Aspekt seiner Karriere: "Ich hatte immer Fernweh in mir als Mensch, ich wollte die Welt kennenlernen." Das habe ihn an der Chance, das Familienunternehmen zu übernehmen, damals besonders gereizt.

Heute ist er Mehrheitseigentümer, das Unternehmen gehört immer noch zu 100 Prozent der Familie. Auch seine Geschwister halten Anteile, sind jedoch nicht operativ tätig. Ob eines seiner drei Kinder HRS künftig in dritter Generation führen wird? Das sei noch ein weiter Weg, sagt Tobias Ragge. Seine älteste Tochter ist erst elf Jahre alt. "Ich würde es genauso halten, wie meine Eltern es mit mir gehalten haben: Sollte HRS dann noch existieren und sollte sie oder meine anderen beiden Kinder Spaß dran haben, würde ich mich darüber freuen." Einen festen Plan gebe es aber nicht.

Im OMR Podcast hat Tobias Ragge außerdem verraten, warum er als Vielflieger im Flugzeug immer den Platz am Gang wählt, was er über einen Börsengang von HRS denkt und inwiefern das Geschäftsreisen-Business unter der aktuellen wirtschaftlichen Lage leidet.

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Tanja Karrasch
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Tanja Karrasch

Tanja Karrasch ist Redakteurin bei OMR. Sie hat bei der Tageszeitung Rheinische Post volontiert und anschließend als Redakteurin gearbeitet. Vor ihrem Wechsel zu OMR arbeitete sie für die TV-Produktionsfirma Bavaria Entertainment und war als Redaktionsleiterin für zwei ZDF-Shows zuständig.

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