So denkt Günther Jauch über seine Karriere, (soziale) Medien, Aktien und sich als Marke

Torben Lux8.4.2020

Im OMR Podcast liefert die TV-Legende außerdem spannende Einblicke in den Verkauf seiner Produktionsfirma

Guenther Jauch OMR Podcast Philipp Westermeyer
Günther Jauch (r.) und Philipp Westermeyer während der Podcast-Aufnahme in Potsdam.
Inhalt
  1. „Ich habe nie einen Berater gehabt“
  2. Personal Brand ohne Social Media
  3. Unsere Podcast-Partner im Überblick:
  4. Alle Themen des Podcasts mit TV-Legende Günther Jauch im Überblick:

Günther Jauch zählt ohne Zweifel zu den bekanntesten Personen Deutschlands. Philipp Westermeyer geht sogar soweit und zählt ihn im neuen OMR Podcast zum Inventar der Bundesrepublik – was Jauch nicht verneint. Natürlich sprechen die beiden über seine einmalige TV-Karriere und die Frage, ob diese so heute noch möglich wäre. Es geht aber auch um den Schritt, seine Firma an den Finanzinvestor KKR zu verkaufen. Um seine Entscheidung, seit Jahren keine Werbedeals mehr anzunehmen und keine Profile in sozialen Netzwerken zu erstellen. Um seinen Blick auf die Digitalwirtschaft und den Aktienmarkt. Und um sein Weingut sowie eine Kneipe auf dem Hamburger Kiez.

Erneut ein kleiner Einwurf vorab: Nach dem Gespräch mit Günther Jauch hat Philipp Westermeyer noch mit Alexander Saul telefoniert. Er ist Geschäftsführer Firmenkunden bei Vodafone Deutschland – und stellt direkt zu Beginn fest, dass man sich keine Sorgen um die Kapazitäten des Internets machen müsse. Netflix und Youtube hatten jeweils die verfügbare Videoauflösung reduziert. „Das kam aus der Europäischen Kommission. Das war also nichts, was wir als Netzbetreiber von unserer Seite aus gepusht hätten“ erklärt Saul. „Natürlich gibt es ein erhöhtes Aufkommen in den Netzen aktuell. Teilweise hatten wir bis zu 50 Prozent mehr Datenverkehr. Aber das können wir gut abpuffern.“ Das gelte auch für alle Marktbegleiter Vodafones in Deutschland.

Alexander Saul Vodafone OMR Podcast

Alexander Saul

Im Gespräch mit Philipp Westermeyer verrät Alexander Saul außerdem, wie sich die Traffic-Peaks, die sonst zwischen 17 und 21 Uhr auftauchen würden, derzeit verschieben. Er erklärt, weshalb auch diese Verschiebung völlig unproblematisch ist und liefert Einblicke, welche Auswirkungen die Krise auf das B2B-Geschäft eines Netzbetreibers hat. Auch das hört Ihr in der aktuellen Folge des OMR Podcasts – direkt nach dem Gespräch mit Günther Jauch.

„Ich wollte nie Produzent werden. Weil ich immer nur für das verantwortlich sein wollte, was ich vor der Kamera oder im Radio sage und mache“, sagt Günther Jauch im Gespräch mit Philipp Westermeyer. „Die Verantwortung für Dinge wie Ton, Beleuchtung oder Kameraeinstellungen, das hat mich auch nicht interessiert.“ 2000 ist es dann aber dennoch soweit. Zehn Jahre moderiert er zu diesem Zeitpunkt bereits das Erfolgsformat „stern TV“. Und die Gewinnerwartungen beim Verlag Gruner + Jahr werden immer höher. 

„Das ging an die Substanz der Sendung. 1999 habe ich dann gesagt: Leute, es gibt nur noch eine Chance, dass ich als Moderator dabei bleibe. Ich produziere das künftig“, so der Moderator. Trotz laut Jauch „großer Aufregung beim Eigentümer“ setzt er sich durch und gründet i&u TV. Heute hat das Unternehmen rund 140 Mitarbeiter und produziert neben „stern TV“ (seit 2011 mit Steffen Hallaschka) Sendungen wie „Die ultimative Chartshow“, „Klein gegen Groß“ und „ZDF.reportage“. Vor einem Jahr, im März 2019, verkauft Günther Jauch i&u TV an den Finanzinvestor KKR. 

„Ich habe nie einen Berater gehabt“

Den Schritt, seine Produktionsfirma zu verkaufen, begründet Jauch mit seinem Alter: „Ich werde in wenigen Monaten 64 Jahre alt. Und bei einer Firma in der Medienlandschaft, die sich so dramatisch wandelt, muss man ja mal fünf oder sechs Jahre vorausdenken.“ Die Entscheidung sei aber deutlich früher gefallen. Zwei Jahre habe alleine die Due-Diligence-Prüfung des Finanzinvestors KKR gedauert. „Das ist eine Firma, die nicht jeden Stein, sondern jedes Sandkorn umdreht“, so Jauch. 

Während seiner gesamten Karriere als Medienperson und Unternehmer habe es nie ein Team gegeben, das ihn bei Entscheidungen gezielt unterstützt. „Ich habe nie in meinem Leben einen Berater oder einen Manager gehabt“, sagt Günther Jauch. „Ich weiß, dass das ‚Old Economy‘ ist. Insgesamt bin ich aber mit dieser seltsamen und altmodischen Attitüde, die ich heute keinem mehr empfehlen kann, ganz gut gefahren.“ Eine dieser Entscheidungen ist auch die Aufgabe der eigenen ARD-Talkshow nach fünf Jahren im November 2015. „Ich hatte dort nicht die journalistische Freiheit, die vorher eigentlich mit mir abgesprochen war“, erinnert sich Jauch.

Personal Brand ohne Social Media

Dass Günther Jauch eine der stärksten Personal Brands hierzulande ist, dürfte außer Frage stehen – auch wenn er das selber etwas anders sieht. „Was mich als Person und Marke angeht, ist mein Interesse einfach sehr begrenzt“, so Jauch. „Ich habe auch überhaupt keine Ambitionen, meine Autobiographie zu schreiben. Ich habe nicht dieses dringende Mitteilungsbedürfnis.“ Eigentlich kaum vorstellbar für einen TV-Moderator, der zu besten Zeiten auf durchschnittlich zehn Millionen Zuschauer bei mehreren Sendungen die Woche kam. „Solche Werte sind absurd“, sagt Jauch. „Und in der heute so fragmentierten Medienlandschaft nicht mehr zu machen.“ 

Und noch etwas ist seiner Meinung nach nicht mehr zu machen: „Solche Dinosaurier-Karrieren sind durch die völlige Zersplitterung der Fernsehlandschaft glaube ich gar nicht mehr möglich.“ Wie TV-Legende Jauch auf andere Mediensparten blickt, weshalb er mit Facebook und Google über Bitcoin-Werbung spricht und was er zum schnellen Aus des TV-Formats „Quarantäne WG“ mit Thomas Gottschalk und Oliver Pocher sagt, hört Ihr in der aktuellen Folge des OMR Podcasts. 

Unsere Podcast-Partner im Überblick:

Ihr kennt es: An dieser Stelle weisen wir gerne mal auf den hervorragenden Podcast „Digitale Vorreiter“ mit Christoph Burseg unseres Partners Vodafone hin. In der aktuellen Folge ist Ann-Katrin Schmitz zu Gast, unter anderem Co-Gründerin der Lifestyle- und Fashion-Marke „NovaLanaLove“, als „himbeersahnetorte“ selber Influencerin und erfolgreiche Podcasterin („Baby got Business“). Klare Hörempfehlung. Aktuell außerdem sehr hilfreich dürften Vodafones Homeoffice-Angebote sein. Da ist zum Beispiel ein Microsoft Office 365-Paket zum sechs Monate kostenlosen Test dabei. Alle Infos dazu findet Ihr hier

In Zeiten von Homeoffice sind Projektmanagement-Tools noch wichtiger, als sowieso schon. Und wir können hier eine ganz klare Empfehlung für Asana aussprechen, das wir in verschiedensten Teams selber schon seit Jahren nutzen. Klare Prozess-Strukturierungen, Fortschritte, Verantwortlichkeiten – es würde zu lange dauern, um alle Funktionen aufzulisten. Neben uns hat Asana natürlich auch richtig große Kunden, u.a. das ZDF, Beiersdorf und Red Bull. Also: Probiert es einfach mal aus und testet hier Asana kostenlos

Noch ein Vodafone-Angebot für die Zeit Zuhause: Schaut Euch mal GigaTV an – das digitale TV-Angebot von Vodafone. Aktuell bekommt Ihr hier extrem günstig verschiedenste Inhalte für Kinder und Erwachsene. Darunter bekannte Formate wie Benjamin Blümchen, Fix & Foxi, Garfield oder Spiderman. Vodafone-Kunden und solche, die es werden wollen, können GigaTV super einfach zu ihrem Internet-Tarif dazubuchen. Mehr Infos findet Ihr hier.

Zum Ende ein Hinweis auf ein OMR-Produkt, das Ihr derzeit perfekt nutzen könnt: die OMR Academy. Gemeinsam mit unserem Partner Headstart Studios bieten wir zehnwöchige digitale Weiterbildungskurse an. Derzeit könnt Ihr Euch hier für den Kurs rund um Grundlagen für Facebook und Instagram anmelden. Der startet am 8. Mai 2020. Und hier geht’s zur Anmeldung für den Google-Ads-Kurs, der am 21. Mai startet. Pro Woche könnt Ihr mit zwei bis drei Stunden Aufwand rechnen – am Ende kennt Ihr Euch dann ganz genau aus mit dem Marketing auf den jeweiligen Plattformen und bekommt ein außerdem ein Zertifikat. Zur Zeit bieten wir übrigens „Homeoffice-Tickets“ an mit 25 Prozent Rabatt. Hier bekommt Ihr alle Infos zur OMR Academy.

Alle Themen des Podcasts mit TV-Legende Günther Jauch im Überblick:

  • So hat die Medien-Karriere von Günther Jauch begonnen (ab 05:30)
  • Wie Jauch und sein Freund Thomas Gottschalk schon früh voneinander profitiert haben (ab 07:15)
  • Diese Formate haben der TV-Karriere von Günther Jauch den größten Schub gegeben (ab 08:20)
  • Wie lange hat es gedauert, bis sein Name zur eigenen Medienmarke wurde? (ab 09:52)
  • Deshalb war die Talkshow in der ARD für Jauch persönlich enorm wichtig (ab 11:50)
  • Wann begann er, eigene TV-Formate zu produzieren? (ab 13:40)
  • So unterschiedlich sind die Aufgaben eine Moderators zu denen eines Produzenten (ab 17:00)
  • Warum hat Günther Jauch nie „Wer wird Millionär“ selber produziert? (ab 18:40)
  • Wie lukrativ sind Produktionsfirmen heutzutage? (ab 20:40)
  • 2019 hat der US-Finanzinvestor KKR Günther Jauchs Produktionsfirma i&u gekauft – nach zweijähriger Due-Diligence-Prüfung (ab 22:00)
  • Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf seine Jobs im TV? (ab 25:15)
  • Was mögliche Digital-Formate von Günther Jauch mit seinem Weingut und seinem Restaurant zu tun haben (ab 27:10)
  • Günther Jauch ist eine der stärksten Personenmarken Deutschlands- trotzdem gab es nie den Gottschalk-Haribo-Moment (ab 33:00)
  • Deshalb hat sich Jauch vor rund zehn Jahren entschieden, auf Werbedeals zu verzichten (ab 36:00)
  • Für diese Marken hat der TV-Moderator im Laufe seiner Karriere geworben (ab 38:30)
  • Warum hat Günther Jauch keine Berührungspunkte mit der Startup-Szene? (ab 39:10)
  • Es gibt dutzende Fake-Profile in sozialen Netzwerken, Bitcoin-Betrüger werben mit gefälschten Anzeigen und seinem Gesicht. Weshalb hat Günther Jauch kein einziges offizielles Social-Media-Profil? Und was tut er gegen die Abzocker? (ab 40:50)
  • Deshalb hat auch Thomas Gottschalks einstiger Erfolg auf Twitter Günther Jauch nicht dazu motiviert, ebenfalls aktiv zu werden (ab 43:30)
  • Wie blickt Jauch auf die Plattform-Ökonomie und den enormen Wert von Unternehmen wie Amazon, Google & Co.? (ab 46:30)
  • So entscheidet der TV-Moderator, in welche Digital-Firmen er investiert (ab 49:00)
  • Sein allgemeines Urteil zur deutschen Wirtschaft (ab 51:50)
  • Jauch über seine Treffen mit Microsoft-Gründer Bill Gates (ab 53:40)
  • Günther Jauch über die Arbeit seiner Stiftung und gemeinnützige Tätigkeit (ab 56:00)
  • Gibt es deutsche Unternehmen, von denen er besonders beeindruckt ist? Und wie steht er zu den großen Bertelsmann-Managern der vergangenen Jahre – zum Beispiel Thomas Middelhoff? (ab 57:50)
  • Was ist Jauchs Vision zur Zukunft des Fernsehens? Welche Rolle spielen Streamingdienste wie Netflix, Disney+ & Co.? (ab 1:03:25)
  • Hört Günther Jauch Podcasts? (ab 1:05:25)
  • Deshalb wurde das TV-Format „Quarantäne WG“ mit Jauch, Gottschalk und Oliver Pocher nach nur drei Episoden wieder abgesetzt (ab 1:06:50)
  • Warum hatte Günther Jauch nie einen Manager oder Berater? (ab 1:10:50)
  • Auf dem Hamburger Kiez gibt es eine Kneipe namens „Günther Jauch“. Was hat der TV-Moderator damit zu tun? (ab 1:14:00)
  • So sehen Jauchs Pläne für die kommenden Jahre aus (ab 1:16:00)
  • Deshalb ist er kein Mitglied einer politischen Partei (ab 1:18:00)
  • Wie verbringt Günther Jauch die Tage zu Hause im Homeoffice? (ab 1:20:00)
  • Philipp Westermeyer spricht mit Alexander Saul, Geschäftsführer Firmenkunden beim Vodafone Deutschland, über die aktuelle Situation (ab 1:22:00)
  • Wie stellt man bis zu 3.000 Mitarbeiter in kürzester Zeit auf Homeoffice um? (ab 1:23:00)
  • Netflix und Youtube haben die verfügbare Videoauflösung jeweils reduziert. Muss man sich aktuell Sorgen um die Kapazität des Internets machen? (ab 1:24:30)
  • Teilweise hat Vodafone dieser Tage 50 Prozent mehr Datenverkehr (ab 1:25:10)
  • Wie wirkt sich die Krise auf das B2B-Geschäft von Vodafone aus? (ab 1:26:45)
  • Was ist an „normalen“ Tagen eigentlich das Hauptgeschäft von Vodafone Business? (ab 1:28:40)
  • Inwieweit hat die aktuelle Situation Auswirkungen auf 5G? (ab 1:31:00)
  • Wie steht Alexander Saul zu Tracking-Apps zur Pandemie-Bekämpfung? (ab 1:33:40)
  • Diese langfristigen Auswirkungen könnte die jetzige Krise auf das B2B-Geschäft von Vodafone haben (ab 1:35:00)
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Torben Lux
Autor*In
Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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