50 Prozent Kursverlust: Darum würde Frank Thelen den 10xDNA-Fonds trotzdem nochmal machen

Florian Rinke19.11.2023

Im OMR Podcast spricht der Investor über Aktien, Startup-Investments und Elon Musk

Frank Thelen zu Besuch bei OMR
OMR-Gründer Philipp Westermeyer und Investor Frank Thelen trafen sich in den Hamburger OMR-Studios zur Podcast-Aufnahme. Foto: OMR

Nahezu auf dem Höhepunkt der Tech-Euphorie an den Börsen hat Frank Thelen mit 10xDNA seinen eigenen Fonds aufgelegt. Inzwischen ist die Bewertung eingebrochen, was auch medial immer wieder thematisiert wurde. Im OMR Podcast verrät der Investor, warum er den Schritt dennoch nicht bereut, wie er auf die vergangenen Monate zurückblickt und warum der Twitter-Kauf für mehr als 40 Milliarden US-Dollar kein Fehler von Elon Musk gewesen sei.

Es ist knapp zwei Jahre her, dass Frank Thelen zuletzt zu Gast im OMR Podcast war. Damals war der Startup-Investor gerade dabei, sein neustes Projekt an den Start zu bringen: einen Aktienfonds. 10xDNA nannte Frank Thelen den Fonds, angelehnt an seinen Buch-Bestseller. Eine Analogie, die jedoch keine Erfolgsgarantie sei, wie er damals verdeutlichte: „Man muss damit leben, dass das auch mal stark runtergehen kann, weil das Firmen sind, die volatil sind“, sagte Frank Thelen damals.

Es sind Sätze, die man natürlich sagen muss, wenn man ein solches Produkt auflegt. Dass sie sich so schnell bewahrheiten, hätte Frank Thelen aber damals wohl nicht gedacht. Denn der Fonds entstand nahezu auf dem Höhepunkt der Tech-Bewertungen, für die es seitdem aufgrund von Zinswende und Co. rasant bergab ging – und damit auch für Thelens Fonds. Knapp 50 Prozent liegt der inzwischen im Minus. Dass es anderen Werten ähnlich oder noch schlechter geht, ist unzweifelhaft. Aber Thelen ist eben Thelen, mit fast 500.000 Followern bei Linkedin genauso viel Social-Media-Promi wie Investor. Und damit steht er öffentlich automatisch mehr im Fokus.

Frank Thelen bereut den 10xDNA-Fonds nicht

"Es war eine Herausforderung für mich", sagt Frank Thelen im Gespräch mit OMR-Gründer Philipp Westermeyer. Hinter Thelen liegen Monate, in denen es immer wieder Medienberichte gab, in denen auch sein Fonds kritisch thematisiert wurde. Ein schlechtes Gewissen habe er dennoch nicht gegenüber den Anleger*innen. "Ich habe zum Start des Fonds und auch heute immer gesagt: Achtung, das ist ein volatiles Produkt." Als Anleger ist Thelen dabei auch selbst betroffen. Nach eigenen Angaben hat er einen zweistelligen Millionenbetrag in 10xDNA investiert. Ein Fehler ist der Fonds aus Thelens Sicht dennoch nicht gewesen.

Denn der Fonds erfüllt für Frank Thelen auch noch einen zweiten Zweck, den Wissenstransfer. Denn mit seinem Freigeist-Fonds investiert Thelen weiterhin in Startups. Durch den Austausch untereinander könnten beide Teams voneinander lernen, ist Frank Thelen überzeugt. "Wir erweitern unser Freigeist-Team um weitere Physiker, Chemiker, Biologen", sagt er. Umgekehrt hätte das Freigeist-Wissen im Bereich Batterietechnologie auch schon bei Investments des 10xDNA-Fonds geholfen.

"Elon Musk ist der größte Unternehmer, den es je gab"

Natürlich ging es im Podcast nicht nur um Thelens Fonds. Auch ein anderes Thema durfte nicht fehlen: Elon Musk (Hinweis der Redaktion: Die Aufnahme mit Frank Thelen fand vor den neusten Antisemitismus-Vorwürfen gegen Elon Musk statt). Frank Thelen gilt als großer Bewunderer, das Nachrichtenmagazin Spiegel hat mit ihm sogar mal ein komplettes Interview ausschließlich über den Tesla-Chef geführt. Selbst die Übernahme von Twitter, heute X, hat Frank Thelens Blick auf Musk nicht nachhaltig verändert: "Er ist der größte Unternehmer, den es jemals gab". Dass Musk für Twitter mehr als 40 Milliarden Dollar bezahlt habe, ist aus Thelens Sicht aus der damaligen Sicht verständlich gewesen: "Es haben ja alle gemacht. Jeder, der zu der Zeit irgendeine Venture-Capital-Runde gemacht hat, ob Sequoia, Project A, Point 9, Freigeist haben alle zu den gleichen Bewertungen eingekauft. Die Multiples sind halt runtergekommen."

Mit 10xDNA ist Frank Thelen auch bei Tesla investiert, Freigeist-Startups nutzen laut dem Bonner außerdem auch Raketen von Musks zweiten Projekt SpaceX, um damit Satelliten ins All zu bringen. Frank Thelen ist überzeugt, dass Musks Pläne langfristig aufgehen werden – und verweist dafür unter anderem auf das Beispiel Tesla. Er habe vor einigen Tagen das neue Model 3 von Tesla bekommen, erzählt er. "Sie hatten die beste Batterie und so weiter. Aber die Dinger haben schon immer noch ein bisschen geklappert, das muss man einfach sagen", sagt Frank Thelen über das Auto, das zuletzt auch bei einem Report des TÜV extrem schlecht bewertet wurde. Beim neuen Modell sei das jedoch anders. "Da klappert gar nichts mehr."

Im OMR Podcast verrät Frank Thelen außerdem, welche Rolle die Food-Startups aus "Die Höhle der Löwen" für ihn spielen, warum Airup erfolgreicher werden könnte als sein Ankerkraut- oder Y-Food-Investment und warum er Aktien als langfristige Geldanlage zwar sinnvoll findet, sich aber nicht lautstark für eine Aktienrente aussprechen möchte.

Die Themen des OMR Podcasts mit Frank Thelen im Überblick:

  • (00:00:00) Intro
  • (00:03:40) Frank Thelen über seinen 10xDNA-Fonds
  • (00:14:00) Von Yfood bis Airup: Erfolge mit Food-Investments
  • (00:19:00) Das Tech-Portfolio von Freigeist
  • (00:26:00) Wie Frank Thelen inzwischen auf Elon Musk blickt
  • (00:33:00) Frank Thelen über Linkedin und die deutsche Politik
  • (00:41:00) Investment in die Social-Chain-Group
  • (00:52:00) Endgame: Vermögen spenden für Umwelt und Bildung
  • (01:01:00) Shitstorm-Coachings als Geschäftsmodell?

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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