Fränzi Kühne hat TLGG gegründet und will nun den Stifthersteller Edding digitalisieren
Die Berlinerin hat Deutschlands erste Social-Media-Agentur gegründet und macht rasant Karriere
- Torben, Lucie und die Gelbe Gefahr wird zum Erfolg
- Fränzi Kühne wird Tandem-Vorständin
- Edding betreibt inzwischen ein eigenes Tattoo-Studio
- Die Themen des OMR Podcasts mit Fränzi Kühne im Überblick
Fränzi Kühne soll den Stifthersteller Edding digitalisieren. Die Hoffnungen sind groß, denn die 39-Jährige reiht bislang Erfolg an Erfolg. Mit Torben, Lucie und die Gelbe Gefahr hat Fränzi Kühne die erste Social-Media-Agentur Deutschlands aufgebaut, wurde jüngste Aufsichtsrätin des Landes und schrieb nebenbei auch noch einen Bestseller. Im OMR Podcast spricht die Unternehmerin über ihre rasante Karriere – und darüber, wieso Edding inzwischen auch auf Tattoos setzt.
Eigentlich wollte Fränzi Kühne Kriminalkommissarin werden. Doch sie fällt durch den Aufnahmetest – angeblich sei sie zu stressresistent. Das heißt, in einem Ernstfall würde sie zu spät die Waffe ziehen und schießen. So hat man es ihr damals offenbar erklärt. Aus der Karriere in Uniform wird nichts. Zum Glück, muss man rückblickend wohl sagen. Denn stattdessen wird Fränzi Kühne innerhalb kürzester Zeit zu einer der spannendsten und bekanntesten Unternehmerinnen Deutschlands. Von der Gründerin zur Multi-Aufsichtsrätin zur Vorständin einer der bekanntesten Marken Deutschlands: mit gerade mal 39 Jahren hat Fränzi Kühne eine Bilderbuchkarriere im Schnelldurchlauf absolviert.
Dabei hat alles angefangen mit einer Suche. Denn einen klaren Plan für ihr Leben hat die gebürtige Berlinerin anfangs keineswegs. Nachdem ihr das Polizistenleben verwehrt bleibt, studiert sie stattdessen Lebensmitteltechnologie und jobbt im Event-Bereich. Bei Formel-1-Rennen arbeitet sie im Service, später kümmert sie sich auch beim damaligen Games-Unternehmen Frogster um den Eventbereich. Christoph Bornschein hat sie zu der Berliner Firma gebracht (hier geht es zur Folge des OMR Podcasts mit Christoph Bornschein aus dem Jahr 2018). Die beiden haben sich damals im Hörsaal kennengelernt. Jura. Noch so ein Versuch. „In der Rechts-Englisch-Vorlesung saßen wir nebeneinander und haben uns Kekse geteilt“, erzählt Fränzi Kühne im OMR Podcast.
Torben, Lucie und die Gelbe Gefahr wird zum Erfolg
Die beiden werden Freunde, gründen erst gemeinsam eine Wohngemeinschaft und dann ein Unternehmen, genauer gesagt die erste Social-Media-Agentur Deutschlands: Torben, Lucie und die Gelbe Gefahr. Die Fantasienamen standen auf Tassen in der WG. Kühne und Bornschein hatten sie sich gekauft, weil es nirgendwo eine Tasse mit dem Vornamen „Fränzi“ zu kaufen gab. Boontham Temaismithi macht aus dem Duo ein Trio und erweitert den Firmennamen in Anspielung auf seine asiatischen Wurzeln um den Begriff „Gelbe Gefahr“. Bei der Gründung 2008 sind sie Pioniere in einem sich rasant verändernden Internet.
Fortan erklären die drei Gründer:innen ihren Kunden, wie man Facebook-Seiten als Unternehmen aufbaut, worauf es bei Instagram ankommt – und wie das generell so läuft mit der digitalen Transformation. „Community-Management, Community-Building, wie funktioniert eine Community – das kannten wir aus dem Gaming, die haben es ja perfektioniert, wenn nicht gar erfunden“ sagt Fränzi Kühne: „Das war dann unsere Steilvorlage, dass wir gedacht haben: Das könnten wir ja anderen Unternehmen anbieten.“
Fränzi Kühne wird Tandem-Vorständin
TLGG macht sich schnell einen Namen und wächst auf inzwischen rund 200 Mitarbeiter. Die drei Gründer werden gefragte Ansprechpartner zum Thema digitale Transformation. Und Fränzi Kühne bekommt das Angebot, in den Aufsichtsrat des Mobilfunkers Freenet einzuziehen. „Ich dachte mir: Ok, das ist eine Spitzenposition im Unternehmen. Ich kriege das angeboten, ich sollte das machen, ich kann da nicht nein sagen“, sagt Fränzi Kühne. Sie wird gewählt – und damit zur jüngsten Aufsichtsrätin eines deutschen börsennotierten Unternehmens.
Der Erfolg von TLGG bleibt auch anderen nicht verborgen. 2015 wird bekannt, dass das Agenturnetzwerk Omnicom die Berliner übernimmt. Die drei Gründer bleiben zunächst an Bord. Doch dann steigt Fränzi Kühne aus. 2020 will sie sich eine Auszeit nehmen, reisen – stattdessen zwingt der Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland sie dazu, neue Pläne zu machen. Die Unternehmerin fängt an, ein Buch zu schreiben. Sie stellt dafür erfolgreichen Männern wie Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser oder dem langjährigen Linken-Spitzenpolitiker Gregor Gysi Interview-Fragen, die ihr als Frau gestellt wurden: zu Kleidung, Kinderbetreuung und Co. Mehrere Wochen steht das Buch auf der Spiegel-Bestseller-Liste. Mit nicht mal 40 Jahren ist Kühne Gründerin, Aufsichtsrätin und Bestseller-Autorin.
Edding betreibt inzwischen ein eigenes Tattoo-Studio
Und kürzlich kommt ein weiteres Amt hinzu: Die Berlinerin übernimmt einen Posten im Vorstand des Stifteherstellers Edding. Das Amt teilt sie sich mit ihrem Mitgründer Boontham Temaismithi. Das Ziel ist klar: Aus dem Stifthersteller soll eine Digitalmarke werden. Fränzi Kühne geht es dabei nicht nur um Produkte oder Dienstleistungen. Edding betreibt inzwischen beispielsweise ein eigenes Tattoo-Studio. Ihr geht es um mehr: „Du musst eine Organisation schaffen, die sich immer wieder hinterfragt und verändert.“
Im OMR Podcast verrät die Unternehmerin, worauf es ihr beim Verkauf von TLGG an Omnicom ankam, welche Pläne Edding im Tattoo-Bereich hat und warum sie keinen Podcast macht, obwohl sie eine wahnsinnig tolle Podcast-Stimme (O-Ton Fränzi Kühne) hat.
Die Themen des OMR Podcasts mit Fränzi Kühne im Überblick
- Die Gründung von Torben, Lucie und die Gelbe Gefahr (00:01:50)
- Der Verkauf der Agentur an Omnicom (00:11:30)
- Die jüngste Aufsichtsrätin Deutschlands (00:14:50)
- Ein Buch-Projekt mit dem Ziel Bestseller-Liste (00:18:45)
- Gedanken zum Podcast-Business (00:22:45)
- Wie man Transformation organisiert (00:27:00)
- Als Vorständin zu Edding (00:34:00)
- Wie kann hybride Arbeit organisiert werden (00:42:30)
- Edding und die Zeit als Teenie (00:51:30)
- Ist Nachhaltigkeit wirklich nachhaltig? (01:00:00)