Diese Website macht mit Geburtstagen von Promis und Influencern 20 Mio. Visits im Monat

Torben Lux19.10.2018

So hat famousbirthdays.com eine Datenbank der Stars und Sternchen aufgebaut

Famousbirthdays OMR
Famousbirthdays OMR

Wann hat mein Lieblingsschauspieler Geburtstag? Wie alt wird der Macher dieses coolen Youtube-Kanals? Solche Fragen scheinen sich Fans nicht gerade selten zu stellen. Denn Famousbirthdays.com, eine Datenbank für Geburtsdaten mal mehr, mal weniger prominenter Menschen, generiert im Schnitt über 20 Millionen Visits pro Monat. OMR stellt das Projekt vor, erklärt Mechaniken, mit deren Hilfe das Engagement der User gesteigert werden soll und wie die Seite Geld verdient.

Was haben der dreijährige Levi Morales, Sänger Ne-Yo und Schauspieler Zac Efron gemeinsam? Alle drei haben am 18. Oktober Geburtstag und werden dafür auf der Startseite von famousbirthdays.com unter der Rubrik „Today’s Birthdays“ gefeatured. Während es bei Efron und Ne-Yo vermutlich kaum Diskussionen geben dürfte, dass diese den Status „prominent“ auch wirklich verdient haben, sieht das bei Levi Morales schon etwas anders aus. Er ist der Sohn von Oscar Morales und Kyra Sivertson, den Betreibern des Youtube-Kanals „Okbaby“ (1,3 Millionen Subscriber, 360 Millionen Views). 

Diese Mischung verdeutlicht die inhaltliche Strategie und die Zielgruppe, die Famousbirthdays.com erreichen will. Neben „klassischen“ Prominenten setzt das Portal vor allem auf Daten von Influencern und jungen Internetstars, die auf Plattformen wie Youtube, Instagram, Snapchat und TikTok (vorher Musically) Bekanntheit erlangt haben. Und die Rechnung scheint aus Reichweiten-Perspektive auch aufzugehen: Laut Daten des Statistikdienstes Similarweb erzielt die Seite im Durchschnitt der vergangenen zwei Jahre fast 23 Millionen Visits pro Monat. Im September 2017 waren es demnach 19,37 Millionen Visits.

„Wikipedia for Generation Z“

Gegründet hat das Projekt Famousbirthdays.com mit Sitz in Santa Monica, Kalifornien, Evan Britton Anfang 2012. Nachdem er mit ResourceWebs, einer ebenfalls von ihm gegründeten Firma, einige Domains erworben hatte und diese parallel aufbauen und bespielen wollte, hatte er Ende 2011 beschlossen, sich auf ein Portal zu konzentrieren. „We realized afer 2011 that we were spreading ourselves thin by trying to make five to ten websites great“, erklärt Britton Mitte 2013 gegenüber socaltech.com. „So, at the beginning of 2012, we picked a website that we owned, to make it awesome.“ Die Wahl fiel auf Famousbirthdays.com. Zuvor hätten er und seine Kollegen noch eine Immobilien-Webseite an eine Private Equity-Firma verkauft. 

Der Traffic der vergangenen zwei Jahre von Famousbirthdays.com (Quelle: Similarweb.com).

Das „Wikipedia for Generation Z“, wie Gründer Evan Britton die Seite selber nennt, soll heute über 150.000 Detail-Seiten zu Promis und Internetstars umfassen. Neben den Geburtsdaten findet sich dort außerdem eine Bildergalerie, eine Kurzbiographie sowie zahlreiche Vorschläge für weitere Profile, die den User interessieren könnten. Brittons Linkedin-Profil zufolge hat Famousbirthdays.com über 30 Mitarbeiter. 

Famousbirthdays.com als Trend-Radar

Dass sich das Geburtstags-Portal schon relativ früh verstärkt um Internet-Stars gekümmert hat, anstatt nur auf traditionelle Prominenz zu setzen, hat laut Evan Britton einen einfachen Grund. Nutzer der Seite suchten mit Hilfe der Search-Bar immer häufiger nach Namen, die die Macher selber gar nicht kannten. „Who was perceived to be famous didn’t match up with who had the actual fans“, so Britton gegenüber The Daily Dot. Jeder solcher Anfragen, die Famousbirthdays.com nicht bedienen kann, wird seitdem direkt zu einem To-Do für das Team. „Unmatched searches are our roadmap in terms of who or what we need to put on our platform“, sagt Gründer Britton. 

Aus täglich 500.000 Suchanfragen zu teilweise noch nicht gelisteten Social-Media-Stars und zusätzlichen Nachrichten von Fans mit Informationen, die bestehenden Profilen hinzugefügt werden müssen, ergeben sich so rund 1.000 zu prüfende Updates für das Team – pro Tag. 

Simple Mechaniken als Engagement- und Traffic-Treiber

Schon 2013, etwas mehr als ein Jahr nach dem Start von Famousbirthdays.com, erklärt Gründer Evan Britton im Interview mit socaltech.com, mit welchen Hebeln das organische Wachstum der Seite vorangetrieben wird. Jedes Profil eines Prominenten verfügt über einen „Boost“-Button. Jeder Klick, ebenso wie jede Suchanfrage auf der Seite, fließt in ein quasi durchgehend laufendes Voting ein. Das Ergebnis sind Rankings zu den unterschiedlichsten Kategorien.

Famousbirthdays OMR Most Popular Ranking

Das „Most Popular“-Ranking von Famousbirthdays.com.

Das größte Ranking, „Most Popular„, listet auf, welche Profile am meisten Likes erhalten haben – unabhängig von Alter, Beruf oder Sternzeichen. Angeführt wird diese Rangliste vom 16-Jährigen Jacob Sartorius, der ursprünglich durch das Hochladen von Videos bei Musically bekannt wurde. Heute hat der Teenager über neun Millionen Abonnenten bei Instagram und bereits ein Musikalbum veröffentlicht. Auf dem zweiten Platz folgt Popstar Justin Bieber. 

Eine weitere offenbar beliebte, weil ebenfalls im Header der Webseite verlinkte Rangliste, heißt „Trending“ und umfasst Profile, die zuletzt extrem häufig „Boosts“ erhalten haben. Zudem sind auf jedem Profil weitere Rankings verlinkt wie „Born in…“, „First Name…“ oder „Born on…“. 

Social Media-Kanäle und Monetarisierung

Obwohl Famousbirthdays.com auf den gängigen großen Plattformen vertreten ist und sich die Reichweiten durchaus sehen lassen können – 500.000 Abonnenten bei Instagram, knapp 470.000 Fans bei Facebook, 120.000 Abos auf Youtube und 464.000 Follower bei Twitter – scheint SEO der mit Abstand wichtigste Kanal zu sein.

Similarweb zufolge werden über 77 Prozent des Gesamttraffics über „Organic Search“ generiert, gefolgt von „Direct“ mit rund 20 Prozent. „Social“ spielt mit mageren 1,16 Prozent laut diesen Daten nahezu keine Rolle. Zumindest für traditionelle Prominente dürfte der über Google erzielte organische Traffic allerdings bereits zurückgegangen sein: Zu vielen Suchanfragen im Stil von „birthday name xy“ spielt Google die Antwort in einem Featured Snippet noch über dem ersten organischen Suchergebnis aus. Es dürfte also sinnvoll sein, weiterhin verstärkt auf junge Internetstars zu setzen, die beispielsweise noch keine Wikipedia-Artikel haben. Sonst könnte es Famousbirthdays.com ähnlich ergehen wie zuvor schon dem Portal celebritynetworth.com. Als Google anfing, auch Informationen zum Vermögen von Prominenten in Featured Snippets auszuspielen, brach der Traffic des Portals ein

Famousbirthdays Justin Bieber Google Search OMR

Zwar rankt Famousbirthdays.com mit dem Eintrag zu Justin Bieber bei dieser Suchanfrage an erster Stelle innerhalb der organischen Suchergebnisse. Google liefert die Antwort allerdings direkt im Featured Snippet.

Geld verdient Famousbirthdays.com übrigens nahezu ausschließlich mit Display Ads aus dem Google-Netzwerk. Gründer Evan Britton sagte dazu schon 2013: „We never have to worry about monetization, and outsource that to Google. Instead, we build a very good product, get organic traffic, and those networks pay well.“ Der nächste Schritt sei aber auch damals schon gewesen, direkte Partnerschaften mit Advertisern aus dem Entertainment-Bereich aufzubauen. Ob das bis heute bereits geklappt hat, bleibt unklar; im Video-Bereich auf der Webseite finden sich zumindest ein paar Interviews mit Schauspielern von Disney-Produktionen.

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Torben Lux
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Torben Lux

Torben ist seit Juni 2014 Redakteur bei OMR. Er schreibt Artikel und Newsletter, plant das Bühnenprogramm des OMR Festivals, arbeitet an der "State of the German Internet"-Keynote, betreut den OMR Podcast und vieles mehr.

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