Er ist der Mann hinter TV-Dauerbrennern wie "Big Brother" oder "Die Höhle der Löwen"
Im OMR Podcast spricht Endemolshine-Geschäftsführer Fabian Tobias über die Zukunft des Fernsehens.
Mit Formaten wie "Wer wird Millionär", "Die Höhle der Löwen" oder "Big Brother" hat Endemolshine etliche reichweitenstarke Evergreens im Portfolio. Doch was nützen solche Formate wirklich, wenn sich immer mehr Menschen vom linearen Fernsehen abwenden? Im OMR Podcast spricht Endemolshine-Geschäftsführer Fabian Tobias über die Zukunft der TV-Unterhaltung, neue Alternativen durch Streamingplattformen, Veränderungen bei "Die Höhle der Löwen" – und ein Hobby als Jugendlicher, das schon früh den weiteren Werdegang erkennen ließ.
Es gibt so Sätze, die eine gewisse Zwangsläufigkeit ausdrücken sollen. Sie werden daher besonders gerne von Journalist*innen genutzt, wenn sie Texte über eine Person schreiben. Über den Profi-Fußballer heißt es dann beispielsweise, er habe schon als Kind jede freie Minute im Freien verbracht, um mit dem Ball zu kicken. Oder die Musikerin – hat sie es nicht immer schon geliebt, zu singen? Dass man diese Möglichkeit mal bei einem Manager hat, ist selten. Aber Fabian Tobias ist Medienprofi. Also sagt er Sätze, die so schön sind, dass man an ihnen kaum vorbei kommt: "Mit 15 Jahre habe ich angefangen, Einschaltquoten täglich zu verfolgen" ist so ein Satz über seine Jugend im 400er Bereich der Teletext-Seiten. Ein anderer lautet: "Ich habe einfach gemerkt, dass ich dafür brenne". Also: Ist es nicht ganz logisch, dass so jemand irgendwann mal Geschäftsführer der erfolgreichsten deutschen Unterhaltungsshow-Firma werden MUSSTE?
Endemolshine heißt dieses Unternehmen, das mit Formaten wie Wer wird Millionär, The Masked Singer, Die Höhle der Löwen oder Kitchen Impossible Primetime-Hits in Serie produziert. Seit 2020 ist Fabian Tobias der Geschäftsführer der Kölner Produktionsfirma, die ein Tochterunternehmen des Medienriesen Banijay ist. Die Quoten hat Fabian Tobias noch immer genau im Blick – aber inzwischen geht es nicht nur um eine private Leidenschaft, sondern auch um Wohl und Wehe eines Unternehmens mit im Schnitt rund 350 Mitarbeitenden und etwa 100 Millionen Euro Umsatz. Sind die Quoten gut, laufen auch die Geschäfte. Sind sie schlecht, muss sich das Team schnell etwas einfallen lassen.
"Wer wird Millionär" läuft seit 26 Jahren
Fabian Tobias hat das Glück, dass die deutsche Tochter von Endemolshine Teil eines internationalen Netzwerks ist und damit Zugriff auf mehr als 4000 Formate weltweit hat. Evergreens wie die Quizshow "Wer wird Millionär", "Big Brother" oder "Die Höhle der Löwen" gelangten so nach Deutschland – wo sie, oft Jahrzehnte nach dem ersten Start, noch immer ihr Publikum finden. Mehr als vier Millionen Menschen schauten in der Spitze zu, wenn Günther Jauch bei "Wer wird Millionär" (erfunden in Großbritannien) seine Quizfragen stellt; und das 26 Jahre nach der Premiere in Deutschland. "Die Höhle der Löwen", erfunden in Japan, ist laut Fabian Tobias in der inzwischen 18. Staffel wieder nah an die Zwei-Millionen-Marke herangerückt. Und auch "Promi Big Brother", dessen Ursprünge in den Niederlanden liegen, konnte mit guten Quoten erst kürzlich Erfolge feiern.
Als Geschäftsführer von Endemolshine muss Fabian Tobias dafür sorgen, dass diese Formate auch in Zukunft noch funktionieren und ihr Publikum finden – auch wenn das bedeutet, dass an ihnen zwischendurch eine Frischzellenkur verpassen muss. Beispiel: Die Höhle der Löwen. Die Gründershow sorgte nach ihrem Start vor rund zehn Jahren für einen Hype (die ganze Geschichte könnt ihr hier in unserem Storytelling-Podcast "OMR Rabbit Hole: Die Höhle der Löwen" nachhören). Zuletzt kämpfte sie aber mit sinkenden Quoten, das Konzept schien abgenutzt zu sein. Fabian Tobias und sein Team haben den zuvor immer weiter aufgeblähten Kreis der so genannten Löwen, die in der Sendung in Startups investieren sollen, daraufhin drastisch von acht auf fünf verkleinert. Mit Frank Thelen wurde außerdem ein Investor aus der Urbesetzung zurückgeholt, um wieder für einen etwas schärferen Ton zu sorgen. "Der hat keine Angst, dem sind auch Shitstorms egal und der ist einfach da, wenn es darum geht, auch mal richtig zuzubeißen", sagt Fabian Tobias.
"Wir werden das Entertainment der Zukunft anbieten"
Um die Zukunft seiner Branche macht sich der Endemolshine-Geschäftsführer keine Sorgen, auch wenn das Medium Fernsehen schleichend an Bedeutung verliert. Längst produziert man auch für andere Plattformen. Beim Streamingdienst Amazon Prime läuft die Realityshow "The 50", mit "Knossi Big Brother" hat man sogar ein Spin-off der Sendung für die Plattform Twitch konzipiert. Und natürlich beobachtet Fabian Tobias auch, dass große Creator-Marken wie Mr. Beast inzwischen riesige Content-Teams aufgebaut haben, um auf Plattformen wie Youtube immer aufwendigere Produktionen zu realisieren. Natürlich gebe es einen gigantischen Kampf um Aufmerksamkeit, sagt Fabian Tobias: "Ich glaube auch, dass sich Entertainment verändert und weiter verändern wird. Und deshalb werden wir auch einfach das Entertainment der Zukunft anbieten".
Im OMR Podcast diskutiert Fabian Tobias außerdem, wie Künstliche Intelligenz die Medienbranche verändert, welcher deutsche Moderator in den vergangenen Jahren am meisten verdient haben dürfte und welche OMR-Podcast-Gäste für einen Auftritt bei "Die Höhle der Löwen" geeignet wären.