Versicherungen sexy machen – wie Ergo und Clark die Customer Journey verbessern
Im OMR Podcast sprechen der Clark-Gründer und der Ergo-Digitalvorstand über Herausforderungen in der Branche
Für Versicherungen interessiert man sich immer dann am meisten, wenn man sie gerade braucht. Keine leichte Aufgabe also, eine Versicherungs-App an den Start oder Versicherungsprodukte an den Kunden bzw. die Kundin zu bringen. Wie sich dieses Problem lösen lässt, diskutieren Clark-Gründer Christopher Oster und Ergo-Chief-Digital-Officer Mark Klein miteinander in diesem Gemeinschaftspodcast von OMR und dem Berliner Wagniskapitalgeber Project A. Hier trifft der Neuling auf den Platzhirsch – mit überraschenden Erkenntnissen.
Es gibt Produkte, die Begehrlichkeit wecken. Als vor einigen Jahren der letzte Band der Harry-Potter-Bücher auf den Markt kam, standen die Fans Schlange. Auch Präsentationen neuer iPhones sorgen regelmäßig für prall gefüllte Kassen beim Hersteller Apple. Und natürlich braucht man auch keinen Porsche, um bequem von A nach B zu kommen – aber viele kaufen ihn sich trotzdem oder träumen davon. Das Problem von Mark Klein und Christopher Oster ist: Ihre Produkte wecken keine Begehrlichkeiten, zumindest nicht im Alltag. Bei ihnen ist es sogar oft andersrum: „Kunden machen sich ungerne Gedanken über die Risiken, die man hat“, sagt Mark Klein.
In einem Gemeinschaftsprojekt von Project A und OMR diskutieren Jungunternehmer und Platzhirsche im OMR Podcast über die Herausforderungen in ihrer Branche – und darüber, was man voneinander lernen kann. Zum Auftakt ging es im Juni um das Thema Schokolade. Damals diskutierten der Gründer von Nucao, Mathias Tholey, und Ritter-Sport-Geschäftsführer Andreas Ronken (die Folge findet Ihr hier). Und dieses Mal diskutieren der Chief Digital Officer des Düsseldorfer Versicherers Ergo, Mark Klein, und der Gründer und CEO des Frankfurter Versicherungsmanagers Clark, Christopher Oster, über das Thema Versicherungen.
Clark vergleicht Versicherungen miteinander
Clark wurde 2015 gegründet, über die App lassen sich sämtliche Verträge verwalten, die der bzw. die Nutzende bei einer Versicherung abgeschlossen hat. Das Startup prüft diese Verträge dann regelmäßig und gibt Empfehlungen zur Optimierung. Clark, dessen Bewertung zuletzt die Milliarden-Marke geknackt hat, vergleicht dazu die Angebote verschiedener Versicherungen. Eigene Versicherungen bietet das Unternehmen daher auch nicht an, wie Christopher Oster im OMR Podcast betont: „Es hat immer so ein Geschmäckle, wenn man sagt: Schau mal, das ist mein Produkt und das ist übrigens das Beste. Diese Unabhängigkeit wollten wir uns nicht nehmen lassen.“
Ergo wiederum ist einer dieser Anbieter. Das Unternehmen zählt zu den größten Versicherungen in Deutschland. Und natürlich beobachtet man auch dort, dass neue Anbieter wie Clark entstehen und sich das Verhalten der Nutzenden generell ändert. Zu 95 Prozent starte die Customer Journey inzwischen online, sagt Digitalchef Mark Klein im OMR Podcast. Für sein Unternehmen heißt das: Alle Prozesse müssen so digital sein, dass man auch online beim potentiellen Kunden bzw. der potentiellen Kundin punkten kann. Oder anders gesagt: „Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Produkte so attraktiv sind, dass die Kunden von Clark dazu beraten werden und diese auch kaufen können“.
Ergo sponsert die Fußball-Nationalmannschaft
Eine Herausforderung ist allerdings, dem Kunden erstmal klar zu machen, dass es entsprechende Angebote überhaupt gibt. Für Ergo spielen dabei verschiedene Werbekanäle eine große Rolle. Der Versicherer sponsert beispielsweise auch die Fußball-Nationalmannschaft über eine Partnerschaft mit dem Deutschen Fußball-Bund. Christopher Oster setzt für Clark hingegen speziell auf den Markenaufbau über Fernsehen und Co., verrät er im OMR Podcast. „Keiner weiß, dass es einen Versicherungsmanager gibt. Keyword-Werbung funktioniert daher bei uns nicht. Das heißt, wir müssen auf Kanäle setzen, wo wir das Produkt erklären können“. Clark hat daher auch schon früh den Medienkonzern ProSiebenSat.1 als Investor mit an Bord geholt, der ihnen im Rahmen des Media-for-Equity-Deals Werbezeit zur Verfügung gestellt hat.
Im OMR Podcast verraten Mark Klein und Christopher Oster außerdem, warum es noch keine All-in-one-Versicherung gibt, wieso die Blockchain vielleicht weniger nützlich ist als gedacht und wieso gerade Zahnzusatzversicherungen ein attraktives Online-Geschäft sind.