- Wir zeigen Beispiele von erfolgreichen Kampagnen mit absichtlichen Fehlern
- Fails als Werbeform des Ironie-Zeitalters
- Auch bei SEO und E-Mail-Marketing effektiv
Wir zeigen Beispiele von erfolgreichen Kampagnen mit absichtlichen Fehlern
Wer auf Social-Media-Plattformen Fehler macht, wird von den Nutzern gnadenlos ausgelacht. Das gilt besonders für Brands und Marketer, die ihr Produkt pushen wollen, aber dann einen Schreibfehler einbauen. Aber wieso soll man diese erhöhte Aufmerksamkeit nicht auch positiv nutzen? Den Anfang machte schon Verona Pooth (ehemalige Feldbusch) mit ihren „Da werden Sie geholfen“-Spots. Im Social-Media-Umfeld bleibt ein dummer Spruch aber nicht nur länger im Gedächtnis, sondern steigert auch das Engagement. Schließlich will die ganze Welt den Fehler verbessern und ein bisschen hämisch darüber lachen. Dieses absichtlich dumme Marketing hat einigen Brands schon geholfen – wir zeigen die besten Beispiele.
Der eingeplante Marketing-Fail ruft wie im Fall des Süßigkeiten-Unternehmens Hostess zwar gemischte Reaktionen hervor. Doch die Aufmerksamkeit führt meist auch zu vielen Shares.
Die offensichtliche Verwechslung von Homerun (passend zur Baseball-Süßigkeit auf dem Bild) und Touchdown (dem Punktebringer beim American Football) setzte Hostess bewusst zum Start der Baseball-Saison ein. Das Ergebnis? Wilde Reaktionen von Irritationen über Kritik bis hin zu großem Lob – und vor allem viele Retweets und Likes.
Fails als Werbeform des Ironie-Zeitalters
Insgesamt scheinen besonders Sportfans die passende Zielscheibe für „dummes“ Marketing zu sein. Auch der US-Einzelhändler JC Penneys machte einen Scherz auf Kosten von Football-Fans: Während der „Tweeting with Mittens“-Kampagne, die Handschuh-Verkäufe ankurbeln sollte, sendete das Unternehmen Tweets voller Rechtschreibfehler während des Super Bowls.
Doch das Rätsel der merkwürdigen Tweets wurde erst später gelöst, da hatten die fehlerhaften Nachrichten schon über 20.000 Retweets und fast 10.000 Likes – alle Welt ging von einem betrunkenen Social Media-Manager oder einem Hack aus. Die erlösende Meldung, dass all die dämlichen Texte Teil einer Kampagne waren, funktionierte mit über 3.500 Retweets zwar ebenfalls ordentlich, kam aber lange nicht an die ach so dummen Tweets zuvor ran.
Das Jobportal Monster ritt in diesem Jahr ebenfalls etwas auf der Super Bowl-Welle, machte das Fail-Marketing aber transparenter.
Monster gratuliert in seinem Tweet dem Super Bowl-Verlierer Seattle zum Sieg und macht direkt Werbung für das Jobportal. Schließlich dürfte jeder Social Media-Manager, der so einen Tweet verbockt, längst auf der Suche nach einem neuen Job sein. Trotz der Kenntlichmachung der Fail-Strategie konnte Monster das Engagement bei Twitter um 1.700 Prozent zu anderen Sonntagen steigern.
Auch bei SEO und E-Mail-Marketing effektiv
Einen ganz anderen aber ebenso erfolgreichen Ansatz hat Snickers verfolgt. Während der „Du bist nicht du, wenn du hungrig bist“-Kampagne kaufte das Unternehmen 25.000 fehlerhafte Suchanfragen und schaltete Adwords-Kampagnen auf die Begriffe. Auf der Zielseite youcantspellwhenyourehungry.com wurde die Kampagne weitergeführt – heute leitet der Link zur Unternehmensseite des Mutterkonzerns Mars weiter. Nach eigener Aussage erreichte Snickers mit der Kampagne 500.000 Nutzer. Die Idee, auf typische Schreibfehler Adwords-Kampagnen zu schalten, ist nicht neu. Das Ganze aber in eine ganze Kampagne zu packen offenbar schon.
Im E-Mail-Marketing werden ebenfalls offensichtliche Fehler als Trick eingesetzt, um den Umsatz anzukurbeln. Wir wissen dabei von einigen Shops, die eine Mail mit Schreibfehlern oder fehlenden bzw. nicht funktionierenden Angebots-Links verschicken, nur um kurz darauf mit einer Entschuldigungs-Mail zu reagieren – oft ist hier von Serverausfällen oder mangelnder Verfügbarkeit die Rede. Der Kunde denkt, er bekommt in der zweiten Mail endlich das wirkliche Schnäppchen und die Conversion Rate steigt. Allerdings muss man bei der Taktik sehr vorsichtig sein und darf es nur selten einsetzen. Einige Kunden durchschauen das Spiel manchmal eben auch.