Erst Bayern-Profi, dann Millionen-Business, heute Lama-Farm auf Ibiza: Das verrückte Leben von Bobby Dekeyser

Florian Rinke10.11.2024

Im OMR Podcast spricht der Unternehmer über Wendepunkte in seinem Leben.

Interview auf Ibiza: Philipp Westermeyer und Bobby Dekeyser
OMR-Gründer Philipp Westermeyer (links) traf Unternehmer Bobby Dekeyser im Oktober auf dessen Farm auf Ibiza. Foto: OMR
Inhalt
  1. Millionen-Exit? "Es war im Nachhinein zu viel"
  2. Ein Hotel-Ressort auf den Philippinen

Bobby Dekeyser hat den Premium-Gartenmöbel-Hersteller Dedon gegründet und für einen hohen Millionenbetrag verkauft. Er bekam einen Profi-Vertrag beim FC Bayern München, nachdem er die Torwart-Legende Jean-Marie Pfaff im Hotel beim Frühstück kennenlernte. Inzwischen lebt er auf einer Farm mit Lamas in Ibiza. Im OMR Podcast verrät er, wie sich Zufälle zu großen Chancen entwickelt haben – und wie er nach dem viel zu frühen Tod seiner Frau sein Leben neu geordnet hat.

Trifft ein Belgier einen anderen Belgier – das könnte der Anfang eines Witzes sein. Doch in diesem Fall ist es der Beginn eines sehr, sehr ungewöhnlichen Spieler-Transfers. Rund 40 Jahre ist es her, dass Robert "Bobby" Dekeyser in einem Hotel beim Frühstück Jean-Marie Pfaff sieht. Der Belgier Pfaff ist damals Torwart beim FC Bayern München, eine Legende, trotzdem spricht der Nachwuchstorhüter Dekeyser ihn an. Auf Flämisch, denn auch er ist Belgier. Er wolle ihm etwas zeigen, sagt Dekeyser. In der Tiefgarage hätte er Pfaff dann Bälle auf ein "Tor" schießen lassen. "Ich wollte zeigen, was ich kann", sagt Dekeyser. Am Ende habe er blutige Knie und Ellbogen gehabt. Doch als wenige Wochen später der Bayern-Ersatztorwart Raimond Aumann verletzt ausfällt, erinnert sich Pfaff an dieses Treffen – und schlägt Bayern-Manager Uli Hoeneß den jungen Dekeyser als Ersatz für Aumann vor.

Das Leben von Bobby Dekeyser ist voller solcher Momente – zumindest im Rückblick. Momente, in denen eine Begegnung zu einem Wendepunkt wird. Mal ist es ein Treffen mit einem Bundesliga-Torwart, das ihm einen Vertrag beim FC Bayern München bringt. Ein anderes Mal ist es ein Gespräch im Bademantel auf dem Weg zum Schwimmbad, an dessen Ende er einen neuen Investor für sein Unternehmen Dedon hat.

Millionen-Exit? "Es war im Nachhinein zu viel"

1990 gründete Bobby Dekeyser das Gartenmöbel-Unternehmen Dedon. Seine Idee: Das Wohnzimmer nach draußen bringen. Seine Möbel aus geflochtenen Kunstfasern sollten gemütlich sein und stylish zugleich. Keine billigen Gartenstühle, sondern hochpreisige Designer-Stücke. Das Problem war nur: Die Möbel hatten zahlreiche Macken. Mal war der Rahmen nicht stabil genug, dann blichen die Fasern zu schnell aus in der Sonne. Doch Bobby Dekeyser gab nicht auf und entwickelte das Produkt immer weiter. Mit Erfolg. Aus Dedon wurde ein Multimillionen-Unternehmen – mit extrem hohen Margen.

Das weckte Begehrlichkeiten. 2006 stieg der Private-Equity-Fonds Summit Partners bei Dedon ein und übernahm 49 Prozent am Unternehmen für einen angeblich dreistelligen Millionenbetrag. "Es war im Nachhinein zu viel", sagt Bobby Dekeyser über den Kaufpreis. Er habe sich danach aufgeführt wie ein Neureicher, sei aber schnell wieder zur Vernunft gekommen: "Ich habe mir zum Beispiel ein Flugzeug gekauft für acht Millionen Euro – und es dann nach einem Jahr wieder verkauft für vier Millionen Euro." Am Ende habe er rund die Hälfte des Geldes investiert, verschenkt oder oder in Form von Darlehen vergeben und am Ende sein Unternehmen wieder zurückgekauft, als klar wurde, dass Summit Partners eine andere Strategie verfolgen will als er.

Ein Hotel-Ressort auf den Philippinen

Ein Schicksalsschlag stellte sein Leben dann auf den Kopf. 2010 starb seine Frau überraschend an einer Hirnblutung. Mit Mitte 40 ist Dekeyser plötzlich Witwer. Er flieht vor der Trauer, reist mit den Kindern um die Welt, an Orte, die auch seiner Frau etwas bedeuteten, zieht nach New York. Das Geschäft führen in der Zeit andere. Dekeyser ist das Gesicht von Dedon, war lange Zeit auch das Herz und die Lunge des Unternehmens, aber 2016 zieht er sich dann endgültig zurück und verkauft seine Anteile an einen Investor.

Es gibt andere Projekte, um die er sich kümmert. Auf den Philippinen hat er ein Hotel-Resort aufgebaut. Auf Ibiza gehört ihm eine große Farm mit Lamas und eigenen Sportangeboten. Früher war er regelmäßig auf den Philippinen, wo Dedon seine Möbelfasern produzierte. Heute reist er nur noch wenige Male im Jahr dorthin. "Ich liebe es dort", sagt er. Doch die lange Anreise sei "schrecklich". Dekeyser hat inzwischen Enkelkinder. Er hat andere Schwerpunkte in seinem Leben. "Für Projekte bin ich aber immer noch zu haben", sagt er.

Im OMR Podcast erzählt Bobby Dekeyser außerdem, was Pelé auf die Frage geantwortet hat, wie man der beste Spieler der Welt wird, wieso der Beruf Profi-Fußballer am Ende nicht das Richtige für ihn war und warum er seinen Mitarbeitenden bei Dedon auch Ballonfahrten und einen Teich zum Angeln angeboten hat.

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Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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