Clueso und Manager Olaf Meinking: Das Business hinter dem Musikerfolg
Im OMR Podcast sprechen sie über ihr gemeinsames Label, die Musikbranche und KI.
Clueso ist für große Hits wie "Keinen Zentimeter", "Flugmodus" oder "Du warst immer dabei" bekannt. Aber dass er nicht nur auf der Bühne steht und performt, sondern bei seinen Konzerttouren auch aus unternehmerischer Sicht genau weiß, was Sache ist, wissen wohl nur wenige. Zusammen mit seinem Manager Olaf Meinking hat der Musiker ein eigenes Label und ein Unternehmen für Musik- und Konzertproduktionen gegründet. Im OMR Podcast sprechen sie über ihre Zusammenarbeit, Geld, die Verbindung zur Fanbase und wie sie kreatives Schaffen und Business vereinen.
"Chicago" lautet die Antwort von Thomas Hübner alias Clueso auf die Frage, mit welchem Song sein Erfolg so richtig losging. Doch der Durchbruch kam erst im zweiten Anlauf. Weil der Song bei der ersten Veröffentlichung nicht so recht zündet, entscheidet sich Clueso 2006 für einen zweiten Release: "Fitz Braun, der alte Chef von Four Music, hat gesagt: Ich glaube an die Nummer, auch wenn die vielleicht keiner versteht", erinnert sich Clueso. Zu diesem Zeitpunkt ist er als Vorband mit Herbert Grönemeyer auf Tour – und dieses Mal wird Chicago verstanden. "Da haben sie mich kennengelernt, die Stimme kennengelernt", sagt Clueso. Noch heute werde er häufig gefragt, wie es denn nun ausgegangen sei für die Protagonistin des Songs, die drogensüchtig ist und von einem besseren Leben in Chicago träumt. "Und alle weiteren Singles wurden noch erfolgreicher, weil es darauf aufbaute, dass man Zugang hatte zu der Stimme."
"Der Laden brach auseinander"
So leicht, wie es in der Rückschau klingt, war der Weg zum Musikerfolg jedoch längst nicht. Thomas Hübner schreibt schon als Kind in Freundebücher, dass er Musiker werden will, macht zunächst aber eine Ausbildung zum Friseur. An den Wochenenden fährt er zu Hip-Hop-Jams. Schließlich gründet er eine Band, will als Songwriter durchstarten. Im OMR Podcast erinnert sich der 44-Jährige an zahlreiche Konzerte vor leeren Rängen. Ochsentouren nennt er das: Im Sprinter sitzen, überall hinfahren, keiner kommt. "Um Kosten zu sparen, hat man uns sogar in einen Tourbus mit anderen Newcomern gesetzt, damit die Leute, die darüber schreiben, nicht fünfmal schreiben mussten, dass keiner da war, sondern dass sie einmal kommen und sich vier Bands angucken konnten." Irgendwann wendet sich das Blatt, wirklich bewusst wird ihm das bei einem Konzert in seiner Heimatstadt Erfurt. "Ich stand selber noch an der Kasse und habe dann die Leute gefragt: Wo kommt ihr her? Und die haben gesagt: Wir kommen aus Köln, wir kommen aus Leipzig, wir kommen aus Berlin. Sie kamen von überall her und der Laden brach auseinander."
Damals ist Clueso als Künstler ausschließlich auf die Musik fokussiert. Auch heute noch sei sie immer sein erster Antrieb: "Ich bin Live-Musiker, ich will Mucke machen", sagt er. Mit Olaf Meinking hat er inzwischen aber einen Manager an seiner Seite, mit dem er auch die unternehmerischen Aspekte seiner Karriere gemeinsam steuert. Als die beiden sich kennenlernten, sah das anders aus. Damals hatte Clueso schon zehn erfolgreiche Jahre als Musikkünstler hinter sich, über seine Finanzen hatte er sich bis dato keine Gedanken gemacht. "Ich stand wirklich mit null dar", sagt er. "Ich habe auch viel Geld verloren, weil ich viele Leute hatte, die mir reingeredet haben, und nicht drauf geguckt habe."
Meinking berät auch Westernhagen und Tuchel
Mit Meinking gründet Thomas Hübner sein eigenes Label und ein gemeinsames Unternehmen für Musik- und Konzertproduktionen. Dem Manager gehören 40 Prozent der Unternehmensanteile, Hübner 60. Üblicherweise bekämen Manager im Musikbereich einen prozentualen Anteil der Einnahmen, erklärt Meinking – ein etabliertes Modell, das aber immer wieder zu Streit zwischen Manager*innen und Künstler*innen führe. "Deshalb finde ich unser Modell sehr gut, weil wir eine gemeinsame Firma haben und wir partizipieren beide, wenn wir Gewinn machen." Und andererseits: "Wenn wir eine Million versenken für irgendetwas, dann sind das 600 weniger bei ihm und 400 bei mir – und das tut dann weh. Wenn wir so etwas diskutieren, diskutieren wir aus demselben Ergebniskorridor."
Neben Clueso arbeitet Olaf Meinking auch mit anderen Prominenten eng zusammen: Rock-Legende Marius Müller-Westernhagen, Fußballtrainer Thomas Tuchel oder Journalist Jochen Breyer gehören zu seinem Portfolio. Er arbeite an der Schnittstelle zwischen juristischer, wirtschaftlicher und strategischer Beratung, sagt Meinking, der ursprünglich als Rechtsanwalt gearbeitet hat. Die Form der Zusammenarbeit fällt dabei ganz unterschiedlich aus, manche berät er ausschließlich, andere werden zu Geschäftspartnern. Es müsse einfach menschlich passen, erklärt er – so wie zwischen ihm und Clueso.
Im OMR Podcast haben die beiden mit Philipp Westermeyer außerdem darüber gesprochen, wie sich die Musikbranche in den vergangenen Jahren gewandelt hat, wie die Zusammenarbeit zwischen Olaf Meinking und Marius Müller-Westernhagen zustande kam, welche unternehmerische Entscheidung Clueso besonders schwergefallen ist und wie KI-Songs die Musikszene verändern.
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