Spirituosen-Unternehmerin Christiane Underberg: "Ich war auch in Wacken"

Florian Rinke21.1.2024

Im OMR Podcast sprechen die Unternehmerin und Manager Michael Söhlke über die Geschichte und Strategie des Spirituosen-Herstellers.

Christiane Underberg und Philipp Westermeyer trafen sich in Rheinberg am Stammsitz von Underberg zur Aufnahme.
Christiane Underberg und Philipp Westermeyer trafen sich im nordrhein-westfälischen Rheinberg am Stammsitz des Spirituosen-Herstellers zur Aufnahme. Foto: Rikkert Aussems

Underberg produziert seit mehr als 175 Jahren Magenbitter. Zum Unternehmen gehören auch Marken wie Asbach Uralt oder Pitu, dennoch steckte die Firma vor einigen Jahren in der Krise. Mit neuem Management und neuen Ideen arbeitet man nun in Rheinberg am Spagat zwischen Trends und Tradition. Wie der gelingen soll, erzählen Firmen-Inhaberin Christiane Underberg und Manager Michael Söhlke im OMR Podcast.

Christiane Underberg ist 84 Jahre alt, Unternehmerin, Uroma, interessiert an Denkmal- und Naturschutz. Sie ist eine Frau, bei der man nicht unbedingt erwartet, dass sie Sätze wie diesen sagt: "Ich war ja auch in Wacken." Dann lacht sie. Wenig später wird sie erzählen, dass sie nicht nur das Metall-Festival besucht hat, sondern auch das Elektro-Happening Parookaville. Was sonst?

Das Unternehmen Underberg aus Rheinberg ist mehr als 175 Jahre alt. Es ist bekannt für seinen Magenbitter in der kleinen braunen, mit Strohpapier umwickelten Flasche. Zur Firmengruppe gehören aber auch Marken wie Asbach Uralt, Pitu oder St. Hubertus Tropfen bzw. "Hubi", wie Christiane Underberg sagt. Jahrelang hat sie das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Mann Emil geprägt, inzwischen führen mit Michael Söhlke und Thomas Mempel zwei externe Manager die Firma. Aber klar: Am Ende entscheiden die Underbergs, wie es mit ihrem Familienunternehmen weitergeht.

"Eine Marke muss lebendig bleiben"

Doch die Besuche der Grand Dame in Wacken oder bei Parookaville zeigen, dass sich etwas geändert hat in den vergangenen Jahren. Denn Underberg steckte in der Krise, die Marken wirkten mitunter angestaubt, die Umsätze gingen zurück. "Es ist schwierig, so eine alte Marke am Leben zu halten", sagt Christiane Underberg im OMR Podcast: "Sie muss ja lebendig bleiben. Aber für Lebendigkeit habe ich viel übrig."

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In Rheinberg führten Christiane Underberg und Manager Michael Söhlke OMR-Gründer Philipp Westermeyer durch den Stammsitz des Unternehmens.

Mit neuem Marketing – und neuen Rezepten arbeiten Familie und Management den Wandel (Hinweis der Redaktion: Das Unternehmen ist auch Partner von OMR). Das Team versucht dabei auch, neue Zielgruppen zu erschließen, wobei auch Besuche bei Musik-Festivals helfen. Inzwischen steigt der Umsatz wieder. Im vergangenen Jahr kam es dabei zu einem Novum. Denn erstmals in der Firmengeschichte brachte das Unternehmen in den kleinen Fläschchen eine Variante zum Magenbitter auf den Markt, einen Mix aus Underberg und Espresso, den Espresso Herbtini.

Underberg-Rezeptur gibt es nicht schriftlich

Es ist der Versuch, Tradition und Trends zu verbinden, ohne die eigenen Wurzeln zu kappen. Christiane Underberg ist das wichtig. Und sie ist überzeugt, dass die Pflege der eigenen Kultur auch dem Unternehmenserfolg hilft: "Ich glaube, dass es auch fürs Marketing wichtig ist, sich umzudrehen und zu sagen: Woher komme ich?"

Was das bedeutet, wird speziell beim Underberg-Rezept deutlich. Denn dieses ist nicht verschriftlicht, sondern nur in den Köpfen der Underbergs und einzelner Vertrauenspersonen abgespeichert – Geistlichen, die regelmäßig nach Rheinberg kommen, um gemeinsam mit Christiane Underberg und ihrer Tochter Hubertine Underberg-Ruder die Kräuter für die Produktion des Magenbitters anzurühren. "Das ist körperliche Arbeit, aber danach gibt es auch immer ein gutes Frühstück", sagt Christiane Underberg.

Im OMR Podcast erzählt Christiane Underberg, dass ihre Familie daher schon seit jeher getrennt in den Urlaub angereist sei, um kein unnötiges Sicherheitsrisiko einzugehen. Außerdem verrät sie, wie sie Beraterin von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde, und was für sie der Unterschied zwischen Angst und Furcht ist, bevor Underberg-Manager Michael Söhlke erklärt, wie die Marke neu inszeniert wurde.

Die Themen des OMR Podcast mit Christiane Underberg und Michael Söhlke im Überblick:

  • (00:00:00) Intro
  • (00:04:50) Wie der Magenbitter Underberg entstand
  • (00:15:30) So läuft der Turnaround des Spirituosen-Unternehmens
  • (00:19:30) Das Geheimrezept der Familie Underberg
  • (00:26:30) "Eine Marke muss lebendig bleiben"
  • (00:33:00) Darum ist Underberg nicht in den Whisky- und Gin-Markt eingestiegen
  • (00:40:00) Warum Zeit für Reflexion so wichtig ist
  • (00:50:00) Wie Michael Söhlke zu Underberg kam
  • (01:00:00) Weniger Alkohol in den Produkten, mehr Community-Building
  • (01:07:00) Verpackung als Marketing-Konzept

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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