Bitpanda-CEO Eric Demuth: Vom Schiffsmechaniker zum Krypto-König
Wie ein Norddeutscher mit zwei Bekannten Österreichs wertvollstes Startup aufbaute.
Eric Demuth ist über die Pokerszene mit dem Thema Kryptowährungen in Kontakt gekommen. Heute führt er mit Bitpanda Europas größte Handelsplattform für Bitcoin, Ether und Co. Dabei wollte der Norddeutsche eigentlich Kapitän auf See werden. Im OMR Podcast erzählt Eric Demuth, wieso er dann ausgerechnet in Österreich gelandet ist, wie das Startup 2021 seine Bewertung auf vier Milliarden Euro katapultieren konnte und warum ausgerechnet in dieser auf den ersten Blick erfolgreichen Zeit viele Probleme ihren Ursprung haben, die das Startup später mühsam lösen musste.
Elite-Hochschule, Beratung, Startup, das ist der Dreiklang vieler deutscher Gründer-Karrieren. Wenn Eric Demuth erzählt, wo er am meisten fürs Leben gelernt hat, sagt er: Auf See – und meint damit weder Segelboot noch Yacht, sondern Containerschiff. Der Norddeutsche hat Bitpanda gegründet, eine Plattform zum Anlegen in Kryptowährungen, Aktien und ETFs. Das Startup wurde bei der bislang letzten Finanzierungsrunde mit mehr als vier Milliarden Euro bewertet. Eric Demuth und seine beiden Mitgründer halten dabei noch mehr als die Hälfte der Anteile. Gut möglich also, dass Demuth irgendwann Milliardär ist. Aber angefangen hat alles auf den Ozeanen zwischen Europa und Asien.
"Ich habe erstmal Schiffsmechaniker gelernt bei Hapag-Lloyd", sagt Eric Demuth. Auch sein Vater ist zur See gefahren, Demuth denkt über ein Nautik-Studium nach. Aber im Laufe der Ausbildung merkt er, dass er doch lieber etwas anderes machen möchte. Nach dem Abschluss studiert er BWL in Wien, wobei sein Fokus damals eher auf Themen abseits des Hörsaals gerichtet war. Schon während des Abiturs habe er überwiegend World of Warcraft gespielt, erzählt Eric Demuth. Im Studium wendet er sich dann dem Pokern zu – und kommt dabei mit Kryptowährungen in Kontakt.
Bewertung vervierfacht in fünf Monaten
"Und dann hab ich irgendwann gemerkt, wie schwierig das ist, Krypto zu kaufen oder zu handeln", erinnert er sich an die Anfänge von Bitpanda. Eric Demuth ist überzeugt: Das muss man doch viel einfacher machen können. 2014 gründet er gemeinsam mit Paul Klanschek und Christian Trummer in Österreich das Startup Bitpanda. Die drei legen zunächst ohne große Investoren los, finanzieren das Wachstum jahrelang aus den eigenen Einnahmen und kleineren Summen von Business Angels. Am Anfang kann man über Bitpanda Bitcoin handeln, später kommen auch andere Coins hinzu. Rund 450 sind es heute insgesamt.
Der Börsen- und Kryptoboom während der Corona-Pandemie beschleunigt dann auch bei Bitpanda das Wachstum. 2021 schließt Bitpanda innerhalb weniger Monate zwei Finanzierungsrunden ab. Im Frühjahr wird das Startup mit rund einer Milliarde Euro bewertet, fünf Monate später sind es bereits mehr als vier Milliarden Euro. Ausgerechnet die Wiener, die so viele Jahre komplett aus eigener Kraft gewachsen sind, werden nun überschüttet mit Geld. Bitpanda steigt zu Österreichs wertvollstem Startup auf.
Mehr als 100 Millionen Euro Verlust
Gut ist das rückblickend nur bedingt für das Unternehmen gewesen. Diesen Eindruck bekommt man zumindest, wenn man Eric Demuth zuhört. Denn der erzählt im OMR Podcast, welche Probleme Bitpanda bekam, als sich der Markt plötzlich drehte. Mit dem frischen Geld habe das Unternehmen viel zu viele Mitarbeitenden angestellt, sagt Eric Demuth: "Dadurch entsteht eine ganz ungesunde Dynamik." Viele wichtige Mitarbeitende seien nahezu permanent damit beschäftigt gewesen, neue Leute einzuarbeiten, anstatt am Produkt zu arbeiten.
Als der Krypto-Boom 2022 urplötzlich endet, geht es rapide bergab. Mehr als 100 Millionen Euro Verlust macht Bitpanda in einem Jahr. Das Führungsteam um Eric Demuth reagiert, entlässt einen Teil der Mitarbeitenden, bringt die Kosten wieder unter Kontrolle. Inzwischen ist Bitpanda wieder profitabel. Viele hätten damals ihre Firmen "auf Steroiden" gebaut. Dabei gilt für ihn die Devise: "Je volatiler der Markt, umso konservativer musst du dein Budget planen."
Im OMR Podcast verrät Eric Demuth, wie er auf Konkurrenten wie Binance oder Coinbase blickt, was er von den Krypto-Plänen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump hält und wieso er trotz eines Burnouts heute mehr arbeitet als früher.
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