Doping für die Haare: Wie Eduard Dörrenberg mit Alpecin ein Red Bull der Haarpflege aufbaut
Im OMR Podcast spricht der Chef der Dr.Wolff-Gruppe aus Bielefeld über seine Strategie.
- Was Alpecin mit Red Bull gemeinsam hat
- Asien? "Jünger, digitaler, hungriger"
- Die Themen des OMR Podcasts mit Eduard Dörrenberg im Überblick:
Mit Produkten wie Alpecin oder Plantur 39 ist der Umsatz der Dr. Wolff-Gruppe in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Knapp 400 Millionen Euro setzen die Bielefelder inzwischen um. Im OMR Podcast erklärt Firmenchef Eduard Dörrenberg, was das Koffein-Shampoo Alpecin mit der Brause Red Bull zu tun hat, warum ihn selbst eine Koffein-Shampoo-Eigenmarke von Amazon ruhig schlafen lässt – und wieso Deutschland dringend ein Update braucht.
Das kleine gallische Dorf gegen die Römer – dieses Bild malt Eduard Dörrenberg immer wieder. Die Römer, das sind für ihn die großen Konzerne wie Procter & Gamble oder L'Oreal. Und das kleine gallische Dorf, das ist die Dr. Wolff-Gruppe aus Bielefeld. Familiengeführter Mittelstand mit mehr als 100-jähriger Geschichte, bekannt für Marken wie Alpecin ("Doping für die Haare"), Linola, Plantur 39 oder Vagisan. Wobei, so klein ist das Unternehmen gar nicht, speziell seit Eduard Dörrenberg in vierter Generation die Führung der Firmengruppe vor rund 25 Jahren übernommen hat, ging es rasant bergauf. Damals lag der Umsatz bei knapp 80 Millionen Euro, heute sind es mehr als 400 Millionen Euro.
Den größten Anteil hat daran noch immer das Koffein-Shampoo Alpecin, das Dörrenberg und sein Team in den vergangenen Jahren geschickt als Lösung gegen Haarausfall positioniert haben – auf Basis wissenschaftlicher Belege, wie der CEO im OMR Podcast versichert. Wer das Shampoo früh genug verwendet, regelmäßig verwendet und mindestens zwei Minuten einwirken lässt, soll Haarausfall vorbeugen können: "Doping für die Haare", wie es in der Werbung heißt.
Was Alpecin mit Red Bull gemeinsam hat
Im Grunde ist Alpecin damit eine Art Abo-Modell für die Kopfhaut, oder? "Definitiv" sagt Eduard Dörrenberg. Die Attraktivität des Modells haben inzwischen daher auch andere entdeckt. "Unser Koffein-Shampoo war damals das erste auf der Welt", sagt Eduard Dörrenberg: "Mittlerweile gibt es weltweit rund 1400 Shampoos mit Koffein". Selbst Amazon hat in den USA bereits eine entsprechende Eigenmarke herausgebracht – und in China, sagt Dörrenberg, "haben wir eine 99-prozentige Kopie von Alpecin entdeckt". Schützen kann sich das Unternehmen vor Nachahmern nur bedingt, ein Patent gibt es nicht. Dörrenberg setzt daher vor allem auf die Kraft der Marke – ähnlich wie der Energy-Drink-Hersteller Red Bull.
Es ist nicht die einzige Parallele der Bielefelder und der Österreicher und das beginnt schon damit, dass die beiden die weltweit größten Abnehmer von synthetischem Koffein sind, wie Dörrenberg im Podcast verrät. Genau wie Red Bull setzt auch die Dr. Wolff-Gruppe auf Sport-Marketing, um die Marke aufzuladen. Seit Jahren ist man im Radsport aktiv, also genau dort, wo Red Bull durch den Einstieg beim anderen deutschen Team Bora Hansgrohe (dessen Chef Ralph Denk hier zu Gast im Podcast war) jetzt auch angreift.
Asien? "Jünger, digitaler, hungriger"
Mit dieser Strategie soll die Dr. Wolff-Gruppe in den kommenden Jahren weiter wachsen, speziell auch international. Eine Milliarde Euro Umsatz hat Eduard Dörrenberg mal als langfristiges Ziel ausgegeben. Unter seiner Führung? An den Ruhestand denkt der 56-Jährige jedenfalls nicht: "Ich habe ja gerade auch zu Recht dafür postuliert, dass wir alle ein bisschen länger arbeiten. Da muss man ja auch mit gutem Beispiel vorangehen."
Es ist ein Thema, bei dem der Vorstandschef deutlich wird. Er sieht den Wirtschaftsstandort Deutschland kritisch, würde sich auch von den politisch Verantwortlichen einen anderen Kurs wünschen. "Wir müssen uns dem globalen Wettbewerb stellen", sagt er. Natürlich gebe es auch in Asien Probleme, doch in Summe sei die Bevölkerung jünger, digitaler und erfolgshungriger. "Das ist am Ende entscheidend."
Im OMR Podcast verrät der Dr. Wolff-Chef, wieso er selbst kürzlich nochmal in Harvard die Schulbank gedrückt hat, ob er als Unternehmer seinen Mitarbeitenden empfehlen würde, nicht die Partei AfD zu wählen – und wieso er George Clooney nicht als Testimonial für eines der neuen Bielefelder Produkte nehmen würde.
Anmerkung der Redaktion: Wie eine Zufallsentdeckung im Labor von Dr. Wolff und unkonventionelle Marketing-Ideen den Aufstieg von Alpecin zum führenden Hersteller von Anti-Haarausfall-Shampoo gemacht haben, zeigt auch das neue OMR Original "Doping für die Marke – Die Alpecin Story". Die Dokumentation gewährt exklusive Einblicke in das Bielefelder Familienunternehmen und dessen Strategie. Sie wurde von der Dr. Wolff-Gruppe unterstützt. Hier könnt Ihr sie sehen.
Die Themen des OMR Podcasts mit Eduard Dörrenberg im Überblick:
- (00:00:00) Intro
- (00:07:10) Weltweite Konkurrenz inklusive einer Eigenmarke von Amazon
- (00:11:30) Warum Alpecin ein Radsport-Team sponsert
- (00:18:30) Mehr Arbeit, weniger Energiekosten: Kritik am Standort Deutschland
- (00:26:20) Externe Investor*innen bei Dr. Wolff? Lieber nicht
- (00:34:50) Ein neues Mittel gegen graue Haare und George Clooney als Testimonial
- (00:41:40) Welche Bedeutung die Form der Alpecin-Flasche hat
- (00:45:20) Mit Ü50 nochmal auf die Schulbank nach Harvard
- (00:48:00) Die neue OMR Doku über Dr. Wolff und Alpecin
- (00:54:35) Politik und Wirtschaft? Die Verantwortung von Unternehmer*innen
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