Dieser Digital-Unternehmer erlebt drei Raubüberfälle pro Jahr
Der Gründer von Chronext stellt sich im OMR Podcast den Fragen von Sven Schmidt und Philipp Westermeyer
- Ist das Modell zu kompliziert?
- Digital-Marketing verschlafen
- Unsere Podcast-Partner:
- Alle Themen des OMR Podcasts mit Chronext-Gründer Philipp Man und Podcast-Stammgast Sven Schmidt im Überblick:
Chronext ist eine digitale Plattform für Luxusuhren. Das 2013 gegründete Unternehmen hat bisher über 50 Millionen US-Dollar Kapital eingesammelt. Im OMR Podcast stellt sich Gründer Philipp Man den kritischen Fragen von Podcast-Stammgast Sven Schmidt und OMR-Gründer Philipp Westermeyer. Schmidt hatte sogar die Geschäftsberichte zugespielt bekommen. Warum der Gründer an das Geschäftsmodell des digitalen Luxus-Marktplatzes glaubt, Online Marketing bis vor wenigen Monaten wenig im Fokus war und er auch schonmal von Raubüberfällen betroffen ist, steht hier.
„Ich bin einer der wenigen Online-Unternehmer, die auch einen bewaffneten Raubüberfall hinter sich haben“, sagt Chronext-Gründer Philipp Man im OMR Podcast. Sein Unternehmen betreibt nicht nur einen Online-Marktplatz für Luxus-Uhren, sondern auch ein Ladengeschäft im Zentrum von London. Das wurde in den letzten Jahren drei Mal überfallen. „Die Produkte sind eben begehrt, es gibt sehr viel Raub in der Offline-Welt und viel Kreditkarten-Betrug in der Online-Welt“, sagt Man.
Sein eigentliches Business ist aber die digitale Plattform Chronext. Hier können Kunden teure Uhren von verschiedenen Händlern kaufen, ihre Luxus-Uhr verkaufen oder in Reparatur geben. Für den Plan, die Luxus-Uhren-Branche umzukrempeln, gab es unter anderem von Tengelmann Ventures, Partech und Capnamic Ventures über 50 Millionen US-Dollar an Investitionen.
Ist das Modell zu kompliziert?
„Ich glaube nicht, dass das die Zukunft des Handels ist“, sagt Sven Schmidt bezogen auf das Modell von Chronext. „Der Online-Handel sollte bestehende Prozesse eigentlich effizienter machen und nicht ineffizienter.“ Was Schmidt meint: Auf Chronext inserieren Uhrenhändler ihre Ware. Kauft ein Kunde auf der Plattform, holt Chronext die Ware beim jeweiligen Händler ab, prüft sie auf Echtheit und versendet sie. Dieses B2B2C-Modell ist etwa von Farfetch bekannt. Das auf Designermode fokussierte Unternehmen wird wohl Ende dieser Woche an die Börse gehen. Auch Farfetch vermittelt bisher nur das Inventar lokaler Shops, will in Zukunft aber direkt mit den Herstellern zusammenarbeiten und so Prozesse schlanker machen.
„Erfolgreiche E-Commerce-Unternehmen haben drei Dinge gemeinsam: Sie sind schnell, haben einen Preisvorteil und große Auswahl“, sagt Sven Schmidt. Bei Chronext sehe er aktuell nur das größere Sortiment als Vorteil gegenüber einem Ladengeschäft. Nicht nur deshalb blickt er kritisch auf das Geschäftsmodell. Unterlagen, die ihm vorliegen, würden zeigen, dass der Außenumsatz im vergangenen Geschäftsjahr zwar 36 Millionen Euro betragen habe, der Innenumsatz aber nur bei 3,6 Millionen lag. Durch aggressive Investitionen läge der Nettoverlust im zweistelligen Millionen-Bereich. Philipp Man sieht den Ansatz, Ware von verschiedenen Händlern zu beziehen, hingegen als großen Vorteil. Für 2018 habe er ein Ziel von 70 Millionen Euro Umsatz ausgegeben, und das wolle er auch erreichen.
Digital-Marketing verschlafen
„Man muss drei bis vier Themen identifizieren, die man als Firma sehr gut können muss. Bei uns war eines dieser Themen, Traffic einzukaufen. Das lange nicht zu verstehen, war ein Fehler“, sagt der Chronext-Gründer. Nach anfänglichen Versuchen, das Online Marketing inhouse zu lösen, habe er eigentlich nur als Übergangslösung auf eine Agentur gesetzt. Daraus wurden dann zwei Jahre, und im Team habe man sich dadurch kaum mit dem Thema auseinander gesetzt. In den vergangenen Wochen sei die Struktur in Sachen Marketing komplett umgestellt worden. Statt vormals über 1.000 Euro Marketing-Kosten pro verkaufter Uhr, läge der Wert mittlerweile bei 180 bis 300 Euro.
Welche weiteren Fehler Philipp Man beim Aufbau des Unternehmens sieht und wo er in ein paar Jahren stehen will, hört Ihr im OMR Podcast.
Unsere Podcast-Partner:
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Alle Themen des OMR Podcasts mit Chronext-Gründer Philipp Man und Podcast-Stammgast Sven Schmidt im Überblick:
- Wer ist eigentlich Philipp Man und wie funktioniert das Business seiner Plattform Chronext? (ab 03:25)
- Sven Schmidts Blick auf Online-Luxus-Marktplätze wie Farfetch (ab 04:37)
- Farfetch will lokale Händler nach und nach von der Plattform drücken und direkt mit Herstellern arbeiten. Plant Chronext einen ähnlichen Wandel der Prozesse? (ab 08:10)
- Philipp Man betreibt auch einen Uhrenladen in London. Der wurde bereits drei Mal überfallen. Wie läuft so ein Raub ab und was sind die Folgen? (ab 12:17)
- Warum betreibt Chronext überhaupt ein Geschäft in London? (ab 16:44)
- Luzern in der Schweiz ist der Ort, an dem die meisten Luxusuhren der Welt verkauft werden. Was ist der Grund? (ab 20:10)
- Sven Schmidt findet: Chronext macht einiges richtig, aber auch einiges falsch. Wie blickt er auf das Unternehmen? (ab 24:11)
- Philipp Man verteidigt seine Plattform und das Geschäftsmodell (ab 28:36)
- Im ersten Halbjahr 2018 lag das Wachstum von Chronext bei 20 Prozent, angekündigt waren für das komplette Jahr 2018 100 Prozent Wachstum. Ist das zu schaffen? (ab 31:36)
- Wie hat sich der Verlust des Unternehmens in den letzten Monaten entwickelt? (ab 35:05)
- Welche Digital-Kanäle bespielt Chronext mittlerweile effektiver? (ab 38:15)
- Warum wurde Online Marketing erst nach fünf Jahren Fokus für Chronext? (ab 44:38)
- Kunden bereiten den Kauf einer Luxus-Uhr meist länger und auf verschiedenen Geräten vor. Wie geht Chronext mit dem Attributions-Problem um? (ab 46:33)
- Was sind die großen weiteren Fehler, die Philipp Man beim Aufbau von Chronext unterlaufen sind? (ab 51:08)
- Was erwartet Sven Schmidt für die Zukunft von Chronext? (ab 53:22)
- Und wie blickt Philipp Man selbst auf die Zukunft seiner Firma? (ab 55:24)
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