Dieses Berliner Startup baut ein Whatsapp für Gastronomen und ist schon ein halbes Unicorn

Choco-Gründer Daniel Khachab erklärt, wieso seine Firma trotz Lockdown weiter rasant wächst

Khochab-OMR

Über die App des Startups Choco können Gastronomen bei Großhändlern Lebensmittel bestellen. Die Technik ist dabei so einfach wie ein WhatsApp-Chat. Renommierte Investment-Firmen wie Coatue, Insight und Bessemer glauben an das Startup, das inzwischen mehr als 600 Millionen Dollar wert sein soll. Im OMR Podcast verrät Gründer Daniel Khachab außerdem, welche Bedeutung der Name des Startups hat – und warum es bei Choco nicht um Schokolade geht.

Man könnte meinen, die Zeiten wären für Choco gerade nicht einfach: Das Berliner Startup entwickelt eine Plattform, über die Restaurants bei Großhändlern Waren bestellen können. Das Potenzial ist groß, immerhin liefen diese Prozesse in der Vergangenheit noch sehr analog über Telefon oder Fax. Doch da gibt es eben auch noch diese weltweite Pandemie, die auch Betreibern von Restaurants und Gaststätten das Geschäft erschwert. Im Fall von Choco scheint das kaum eine Rolle zu spielen – trotz Pandemie konnte das Startup im vergangenen Jahr 100 Millionen Dollar frisches Kapital von Investoren einsammeln. Die Firmenbewertung verdoppelte sich auf rund 600 Millionen Dollar.

Und so hat Daniel Khachab trotz Pandemie große Ziele: „Ich glaube, dass Choco das Potential hat, eine der größten Firmen überhaupt zu werden.“ Bis 2030, verriet der Gründer im Gespräch mit Philipp Westermeyer im OMR Podcast, wolle man die gesamte Nahrungsmittel-Lieferkette digitalisieren und damit einen der größten Märkte überhaupt erschlossen haben. Doch Khachab denkt auch über das Geschäft hinaus: „Wir schaffen mehr Wert als nur Umsatz. Wir können wirklich Lebensmittelverschwendung reduzieren.”

Choco verdient sein Geld mit Finanzdienstleistungen

Khachab hat Choco vor rund dreieinhalb Jahren gemeinsam mit Julian Hammer und Rogerio da Silva Yokomizo in Berlin gegründet, nachdem er zuvor Erfahrungen bei Rocket Internet gesammelt hatte. Die Choco-App ähnelt Messenger-Apps wie WhatsApp oder Facebook, nur dass Gastronomen über die App Bestellungen bei verschiedenen Händlern aufgeben können – und das ohne zusätzliche Gebühren. Denn Geld verdient das Startup mit Finanzdienstleistungen. So bietet man Gastronomen an, die Rechnungen später zu bezahlen, Händler hingegen können ihr Geld sofort anfordern. In beiden Fällen wird Choco für den Service vergütet.

Die Finanzdienstleistungen sind relativ neu, zunächst arbeitete Choco an der Bestellsoftware und der Kundengewinnung. Heute nutzen mehr als 15.000 Restaurants und mehr als 10.000 Großhändler die Plattform der Berliner. Der größte Markt ist dabei inzwischen die USA. „Wir hatten in den ersten zwei Jahren keine Marketing-Abteilung, wir hatten in den ersten zwei Jahren nicht mal eine Website“, sagt Daniel Khachab im OMR Podcast. Dennoch sei man rasant gewachsen, sei teilweise wöchentlich in einer neuen Stadt gestartet. „Wir hatten wirklich schnelles Wachstum“, sagt Khachab: „Dann kam Covid, dann kam der Lockdown – und von einem auf den anderen Tag sind alle deine Kunden zu.“ Im OMR Podcast verrät Daniel Khachab, wie das Startup darauf reagierte und wie man den Großhändlern half, weiterhin Lebensmittel zu verkaufen.

450 neue Mitarbeiter bis Ende des Jahres

Inzwischen kann sich Choco wieder auf das Kerngeschäft fokussieren. Laut Khachab wächst das Startup überwiegend durch Mundpropaganda. Großhändler würden die Vorteile der App erkennen und dann den von ihnen belieferten Gastronomen empfehlen, auf Choco zu setzen. Diese wiederum ließen sich schnell überzeugen, da sie bereits den Umgang mit Messenger-Apps gewohnt seien, eine Nutzung von Choco also nicht besonders kompliziert erscheint. „Wenn ich ein Koch bin, dann habe ich verschiedene Tools: Messer, Löffel, Kochtöpfe. Die hole ich raus aus der Schublade und dann funktionieren die. Beim Messenger ist es genauso“, sagt Daniel Khachab im OMR Podcast. Die Vereinfachung ist aus seiner Sicht das Erfolgskriterium.

Durch das frische Kapital aus der bisher letzten Finanzierungsrunde kann das Startup sein Wachstum weiter beschleunigen. Bis Jahresende soll die Zahl der Mitarbeiter von aktuell rund 350 auf etwa 800 steigen. Das Team wurde außerdem mit erfahrenen Managerinnen und Managern verstärkt, die zuvor bei Unternehmen wie dem sozialen Netzwerk Facebook oder den Musikdiensten Spotify und Soundcloud beschäftigt gewesen seien. Im Gespräch mit Philipp Westermeyer verrät Daniel Khachab, welche Schritte im Unternehmen nötig waren, um dieses rasante Wachstum zu managen.

Der Name Choco hat nichts mit Schokolade zu tun

Im OMR Podcast erklärt Daniel Khachab außerdem, woher der Name Choco kommt. Mit Schokolade hat dieser, anders als man vielleicht denkt, nichts zu tun. Laut Daniel Khachab leitet sich der Name stattdessen vom kolumbianischen Bezirk Chocó ab. Dieser sei Teil eines größeren Gebiets an der Pazifikküste Südamerikas. „Das ist eine sehr unberührte, sehr biodiverse Region“, sagt Daniel Khachab, der in der Vergangenheit selbst eine zeitlang in Kolumbien gelebt hat. Aus seiner Sicht passt der Name damit sehr gut zu den Zielen des Startups, das einerseits ein möglichst großes Sortiment bieten will, andererseits aber dazu beitragen möchte, Lebensmittelverschwendung zu begrenzen. 

Die Gründer waren daher auch bereit, schon als ganz junges Unternehmen viel Geld zu bezahlen, um sich die Rechte an der entsprechenden Internetdomain zu sichern. Wie viel genau es war, verrät der Gründer Philipp Westermeyer im OMR Podcast. 

Die Themen des Podcasts mit Daniel Khachab im Überblick:

  • So verdient Choco Geld (06:30)
  • Wie Choco die Pandemie gemeistert hat (17:30)
  • Was Gorillas und Choco verbindet (20:30)
  • Choco will die Welt erobern (26:00)
  • Worauf es beim Fundraising ankommt (32:30)
  • Warum die Gründer ihr Start-up Choco genannt haben (40:30)
  • Wie es nun weitergeht (44:00)
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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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