B2B-Influencer in 30 Tagen: Dieser Typ hat bei Quora 1,5 Millionen Views generiert

Martin Gardt25.11.2016

Charles Chu hat über die Frage-Antwort-Plattform 30.000 Newsletter-Abos gewonnen

Charles Chu Quora
Charles Chu

Auf Quora beantworten Nutzer die Fragen anderer Nutzer – und promoten meist gleichzeitig ihre eigenen Projekte und Unternehmen. Ein Marketer hat es geschafft, mit seinen Antworten in 30 Tagen knapp 1,5 Millionen Views und Tausende Newsletter-Abonnenten zu generieren. Wir zeigen, wie der Growth Hack bei Quora funktioniert und wie Ihr die Plattform nutzen könnt.

Quora wird 2009 vom ehemaligen Facebook-CTO Adam D’Angelo und Charlie Cheever gegründet. Zum Start laden die Gründer zum Beispiel AOL-Gründer Steve Case und Facebook-Mitgründer Dustin Moskovitz ein, Fragen anderer Nutzer zu beantworten. Damit bekommt die Seite einen professionellen Anstrich – anders als Yahoo Answers oder Gutefrage.net.

Die Gründer wollen das Portal eher als umgekehrtes Bloggen verstanden wissen, die Antworten sind meist so lang wie Blogeinträge, die Nutzer folgen sich gegenseitig oder abonnieren Themenbereiche, die sie interessieren. Das Prinzip der hochwertigen Frage-Antwort-Seite scheint zu funktionieren. Laut Schätzungen des Statistik-Tools Similar Web verzeichnet Quora pro Monat 330 Millionen Visits, nach eigenen Angaben nutzen 1,5 Millionen Menschen pro Monat die Plattform. In drei Investitionsrunden konnten die Gründer über 140 Millionen US-Dollar einsammeln – unter anderem von Benchmark (Beteiligungen an Facebook, Instagram, Ebay) und Tiger Global Management (u.a. in Airbnb investiert).

Im Feed der Quora-Nutzer landen

In nur 30 Tagen hat es Charles Chu geschafft, über Quora 1,5 Millionen Views für seine Antworten zu generieren. Der junge Amerikaner betreibt einen Blog und verschickt einen Newsletter. Er philosophiert hier meist über Erfolg und gibt Marketing-Tipps. Mit dem Publishing-Projekt verdient er etwas Geld nebenher (über Affiliate-Einnahmen durch Buchempfehlungen), den Rest der Zeit arbeitet er als Freelancer.

Aber wie konnte dieser Typ so viele Views generieren? Der erste Schritt: Fragen beantworten und so Content schaffen. Chu setzt sich zwei Ziele: Er will so viele Menschen wie möglich erreichen und das in Bereichen, die zu seiner Expertise passen. Also sucht er nach Themenbereichen, denen viele Nutzer bei Quora folgen. Das Trendthema „Self-Improvement“ kommt zum Beispiel auf fast eine Million Follower, „Digital Marketing“ auf 350.000. Nutzer können auf einer zweiten Ebene auch einzelnen Fragen folgen. Wird eine Frage beantwortet bekommen die Follower der Frage und des Themenbereichs die Antwort in ihren Quora-Feed gespielt. Wer also beliebte Fragen zu beliebten Themen beantwortet, landet in vielen Newsfeeds.

Quora-Statistik

Die Quora-Statistik von Charles Chu

Gleichzeitig ist es hilfreich, mit einer Antwort so weit oben wie möglich zu ranken. Quora gewichtet dieses Ranking der Antworten nach der Zahl der „Upvotes“ (vergleichbar mit Likes bei Facebook) und den Views. Je weiter oben, desto höher die Chance gelesen zu werden. Die Qualität des Beitrags ist also durchaus entscheidend, und es ist wichtig, dass er gut bei anderen Quora-Nutzern ankommt. Landet aber erstmal eine Antwort unter den besten ein Prozent der Kommentare zu einer Frage, bleibt der Content auf sehr lange Zeit prominent platziert.

Mit kleinen Tricks mehr Views bei Quora generieren

Damit der Beitrag aber auf Views und Upvotes kommt, müssen die Nutzer die Antwort auch lesen. Chu empfiehlt, Bilder zu nutzen. Seine Antwort ohne Bild kam beim ersten Test auf einen Upvote in vier Monaten, sein Beitrag mit Bild auf 1.000 Upvotes in vier Tagen. Darüber hinaus sei die erste Zeile des Textes extrem wichtig – so wie in Nachrichtenmeldungen auch. Die erste Zeile sollte laut Chu einen Mehrwert versprechen, eine Geschichte erzählen und das Wissen des Autors zeigen (z.B. mit einer Statistik).

Quora-Beitrag

Unterschiedliche Gestaltung von Quora-Beiträgen

So richtig viral gehen Quora-Antworten laut Chu aber erst, wenn das Upvote-Verhältnis stimmt. Die Upvotes sollten zahlenmäßig immer über zwei Prozent im Verhältnis zu den Views ausmachen. Sonst zeigt Quora den Beitrag neuen Nutzern nicht. Chu empfiehlt, für viele Upvotes eine polarisierende Position mit klarer Meinung einzunehmen, weniger als 250 Wörter zu schreiben, Überschriften und Stichworte zu fetten und den Nutzern einen speziellen Mehrwert zu bieten – sei es mit Expertise oder persönlichen Erfahrungen.

Conversion als großes Ziel

Um aus den vielen Views Kunden zu machen, muss man die Nutzer noch auf die eigene Seite leiten. Chu selbst habe lange auf einen Beschreibungstext am Ende seiner Beiträge gesetzt, in dem er seinen Blog beschreibt und verlinkt. Doch bei einer Click Trough Rate (CTR) von unter einem Prozent musste er sich etwas einfallen lassen. Er nutzt mittlerweile mehrere Teaser im Text, um auf Mehrwerte auf seiner Webseite hinzuweisen. Seine Leser schickt er dann direkt auf eine Landing Page mit E-Mail Signup und hat so nach eigenen Angaben über 30.000 Newsletter-Abonnenten gewonnen.

Unabhängig von der Conversion kann Quora auch beim Brand Building helfen. Schließlich kann man mit einfachen Antworten seine Expertise und damit die der eigenen Brand zeigen. Das ist auch der Grund, warum so viele Marketer und Startup-Gründer auf der Plattform unterwegs sind. Gründer und Investor Michael Wolfe (ehemals Benchmark Capital) hat knapp 2.000 Fragen bei Quora beantwortet. Marketing-Granate Gary Vaynerchuk hat 55 Beiträge geschrieben und damit über 400.000 Views generiert.

Beim Online Marketing Rockstars Festival am 2. und 3. März 2017 bekommt Gary übrigens noch ein paar Live-Views – hoffentlich von Euch. Sichert Euch ein Ticket und seht ihn, Facebooks VP Ads und Pages Andrew „Boz“ Bosworth und Iron Maiden-Sänger Bruce Dickinson auf unserer Bühne.

B2BInfluencerQuora
MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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