- Rund um Amazon entsteht derzeit eine Subbranche an Dienstleistern und Tools
- Umfassende Betreuung für Amazon-Händler
- Entsteht wirklich eine neue Marketing-Disziplin?
- Der Kampf der Optimierungs-Tools
Rund um Amazon entsteht derzeit eine Subbranche an Dienstleistern und Tools
Seit Jahren gilt: Wer im Internet erfolgreich Produkte verkaufen will, muss gut bei Google ranken. Aber: Ein Drittel der deutschen Online-Shopper informiert sich zuerst bei Amazon. Etwa 14 Prozent suchen bei Google. (ECC Köln, Cross-Channel-Studie 2015) Rund 11,9 Milliarden US-Dollar Umsatz macht Amazon in Deutschland. Kein Wunder, dass gerade eine neue Marketing-Disziplin entsteht: „Marktplatzoptimierung“ (MPO). Nicht nur klassische SEOs haben die Amazon-Optimierung als ein Standbein entdeckt, es entsteht ein Ökosystem, das sich komplett dem Marktplatzmanagement verschreibt. Im dritten Teil unserer Reihe über Amazon SEO werfen wir einen Blick auf die neuen Dienstleister, Agenturen und Tools im Markt.
„Wir sind eine der ersten Full-Service-Agenturen für Marktplatzmanagement in Deutschland, meines Wissens sogar die erste“, sagt factor-a-Geschäftsführer Janne-Flemming Berngruber zu Online Marketing Rockstars. Die Fünf-Mann-Agentur konzentriert sich komplett auf Marktplatzmanagement. Entstanden ist das Unternehmen aus dem Firmen- und Beratungsnetzwerk eTribes um Alexander Graf und Nils Seebach. Die eTribes-Gruppe berät Konzerne unter anderem bei der E-Commerce-Strategie und konnte so schon Erfahrungen mit Amazon sammeln. Alexander Graf selbst ist ein bekanntes Gesicht im E-Commerce: Zwischen 2007 und 2011 war er Senior-Berater der Otto-Gruppe, in seinem Blog Kassenzone berichtet er über die Branche.
Gegründet wurde factor-a von den beiden eTribes-Partnern Markus Fost und Adrian Hotz. Das junge Unternehmen betreut derzeit nach eigenen Angaben etwa 40 bis 50 Projekte. „Wir setzen auf eine langfristige Beratung zwischen sechs und zwölf Monaten, die Dauer kann sich nach dem Produktportfolio unserer Kunden richten“, sagt Geschäftsführer Berngruber. Wie viel ein Händler an die Agentur zahle, hänge von der Größe des Produktportfolios ab. Umso mehr Produkte, desto mehr Aufwand und Kosten. Berngruber wolle sich aber nicht auf große Kunden spezialisieren: „Bei uns gibt es keine Untergrenze. Auch wer nur drei Produkte verkauft, kann sich an uns wenden und davon profitieren.“
Umfassende Betreuung für Amazon-Händler
Factor-a behält nach eigenen Aussagen jeden Erfolgsfaktor für das Amazon-Ranking im Blick. Neben typischen SEO-Faktoren wie Suchbegriff, Bild, Titel und Marke sind bei Amazon auch die Möglichkeit von Prime-Versand, Anzahl der Rezensionen, Versandkosten, Beantwortete Fragen und Gutschrift-Rate von Bedeutung. Der Versandriese misst darüber hinaus die Click-Trough-Rate (CTR), Click-To-Sale (CTS) (wie viele Klicks machen die Kunden auf Amazon bis zum Kauf) und andere Kenngrößen, die Aufschluss über das Verhalten der Nutzer auf der Produktseite geben. Entscheidend sind also Performance der Seite, Relevanz des Produkts und der Umgang mit den Kunden. Berngruber findet, dass SEO-Agenturen in dieser komplexen Welt nicht die gleiche Leistung bringen könnten, wie sein spezialisiertes Unternehmen. Man entwickle laut Berngruber nicht nur die Strategie, sondern kümmere sich anschließend auch um die Umsetzung über einen längeren Zeitraum. Zu den ersten Kunden zählen Esselte Leitz (die mit den Ordnern) und das Kunststoffunternehmen Rotho, das Babybadewannen und Mikrowellenabdeckhauben verkauft. Beide liegen seit der Factor-a-Betreuung in ihren jeweiligen Branchen in den Suchergebnissen weit vorn.Entsteht wirklich eine neue Marketing-Disziplin?
Doch nicht nur Agenturen mit dem Amazon-Fokus entstehen, sondern erste technische Dienstleister. „Ich bin mir sicher, dass es eine ähnliche Entwicklung wie bei Google und SEO geben wird – nur mit zehn Jahren Verspätung“, sagt Tim Nedden, Mitgründer und Co-Geschäftsführer der Finc3 GmbH. Amazon gehört auch bei seinem Unternehmen zu einem der wichtigsten Kanäle, den Tim für seine Kunden optimiert. Da sich das Produktsuchverhalten immer weiter ändere, erkennen jetzt auch viele Händler die Schlagkraft von Amazon, die bisher auf anderen Kanälen unterwegs waren. Klassische SEO-Agenturen könnten aus Tims Sicht zwar schnell ein Verständnis für die Amazon-Suche entwickeln, das Verstehen des kompletten Systems mit vielen Facetten und Kennzahlen dauere aber länger. Beim Entstehen des Ökosystems drängt sich der Vergleich mit Google noch einmal auf. Wie bei der Suchmaschine entstehen jetzt spezialisierte Agenturen und passende Tools. „So wie SEO-Agenturen mit Searchmetrics, Seolytics, Sistrix und ähnlicher Software arbeiten, dürften in Zukunft auch Amazon-Agenturen Optimierungs-Tools einsetzen“, sagt Tim Nedden.
Der Kampf der Optimierungs-Tools
In Deutschland konzentriert sich beispielsweise das Berliner Start-up Marketplace Analytics seit etwa einem Jahr auf Amazon-Optimierung. „Wir sind das einzige deutsche Tool, das Tracking und Optimierung erlaubt“, sagt Geschäftsführer Franz Jordan zu Online Marketing Rockstars. Sein Tool sei in Sachen Usability und Features besser als die Konkurrenz aus den USA. So zeige Marketplace Analytics, das von den Gründern komplett selbst finanziert ist, nicht nur Keyword-Analysen, sondern auch Conversion Rate und weitere Performance-Indikatoren auf einen Blick. Doch die Konkurrenz steht etwa in Form vom Ranking-Tool Uberseller bereits in den Startlöchern. Das befindet sich aber noch in der Beta-Phase und will Analyse, Optimierung und Ranking auf Amazon liefern. International (für Amazon.com und Amazon.co.uk usw.) wartet weitere Konkurrenz. Hier tummeln sich Player wie Amztracker und Amzshark. Alle diese Tools kommen mit ähnlichen Features wie Keyword-Analyse, Rezensions-Übersicht, Verkäufer-Monitoring für große Brands und Konkurrenz-Analyse. Für die Software wird zumindest bei Marketplace Analytics aus Berlin ein monatlicher Preis fällig, der sich nach der Anzahl der Produkte des Shops richtet. Marketplace Analytics ist wegen der großen Konkurrenz jetzt in den USA und Großbritannien gestartet. Die Zahl der Kunden will Gründer Franz Jordan nicht genau sagen, sie bewege sich aber im mittleren dreistelligen Bereich. „Wir vertreten Kunden mit einem Produkt und einige mit mehreren hundert“, sagt Jordan – Bosch und AEG seien die größten Kunden. Entscheidend für die Zukunft ist, welches Tool sich im internationalen Kampf durchsetzen kann. Es dürfte ähnlich heftig werden, wie in der SEO-Branche zwischen Sistrix, Searchmetrics, Seolytics & Co. „Noch sieht jeder, der ein bisschen optimiert sofort Ergebnisse“, meint Franz Jordan. „Es gibt einfach noch nicht so viele, die Marktplatzoptimierung betreiben.“Wollt Ihr auch erfolgreich auf Amazon verkaufen? Wir haben einen Report zum Thema Amazon SEO veröffentlicht, der Euch verrät, wie der Marktplatz tickt. Ihr erfahrt, wie Ihr Euer Ranking bei der Amazon-Suche verbessert, wie exklusive und nicht exklusive Produkte optimiert werden können und welche Strategien es für dauerhafte Buy-Box-Listings gibt. Hier erfahrt Ihr mehr zum Amazon SEO Report!