Kai Diekmann: „Die Zahl deutscher Facebook-Nutzer ist höher als die Gesamtauflage aller deutschen Tageszeitungen“

Der Ex-BILD-Chef im OMR Podcast über Storymachine, GAFA und Silicon Valley

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Inhalt
  1. „Wir haben keine Website und brauchen aktuell auch keine“
  2. „Medien müssen mit Advertisern ins Risiko gehen“
  3. Unsere Podcast-Partner:
  4. Alle Themen des Podcasts mit Ex-BILD-Chef Kai Diekmann im Überblick:

„Facebook hat 31 Millionen deutsche Nutzer, 21 Millionen davon daily active. Die Gesamtauflage der deutschen Tageszeitungen liegt bei 15 Millionen. Facebook ist eine zentrale Bühne – und die muss man bespielen können“, sagt Kai Diekmann in der neuesten Folge des OMR Podcasts. Im Gespräch mit OMR-Gründer Philipp Westermeyer erklärt der ehemalige Chef der größten deutschen Tageszeitung, wie er mit seinem Startup Storymachine an dieser Stelle den Hebel ansetzen will, gibt Einblicke in seine Zeit im Silicon Valley und erklärt, wo er mögliche Lösungsansätze für die darbende Medienbranche sieht. „Das, was früher eine Fernsehstation war, ist heute Facebook Live. Das, was früher die Druckerei war, ist heute Twitter. Bestes Beispiel dafür ist Donald Trump. Der erreicht über seinen Twitter-Account 40 Millionen Amerikaner direkt. Das ist mehr als CNN oder die New York Times auf dem gleichen Kanal erreichen“, so Diekmann im OMR Podcast. Ein weiteres Beispiel sei Taylor Swift: „Die erreicht via Social Media Plattform-übergreifend 300 Millionen Fans. Dafür beschäftigt sie ein 30-köpfiges Redaktions-Team. Früher warst Du Chefredakteur bei ‚Bravo’ oder ‚People’, heute bist Du Chefredakteur bei Taylor Swift.“

„Wir haben keine Website und brauchen aktuell auch keine“

Unternehmen müssten lernen, diese Bühnen zu bespielen, so Diekmann. Häufig behandelten diese Facebook und Twitter aber noch als Verlängerung der Pressestelle oder der Marketingabteilung. „Da wird gesendet und gesendet. Dabei geht es auf Social Media um Kommunikation, Engagement und echtes Storytelling. Ein Fernsehsender, der nur Werbung zeigt, wäre auch nicht erfolgreich. Und gerade Millenials reagieren auf nichts empfindlicher als auf Werbung. Aber wenn es als gelungenes Storytelling daherkommt, ist es okay.“

Mit seinem neuen Unternehmen Storymachine, das Diekmann gemeinsam mit Ex-Stern.de-Chefredakteur Philip Jessen und Sport-Manager Michael Mronz im vergangenen November gegründet hat, will er künftige Kunden an dieser Stelle unterstützen. „Wir machen keine Beratung, keine Kreation und keine Marketingkampagne, sondern Storytelling.“ Dabei agiere das Unternehmen für den Endkunden unsichtbar im Hintergrund. „Uns gibt’s gar nicht. Wir haben auch keine Website.“ Wie Derwesten.de gestern berichtete, sollen der DFB und dessen Präsident Reinhard Grindel erster Kunde von Storymachine sein (der OMR Podcast wurde am 28. Februar aufgenommen).

„Medien müssen mit Advertisern ins Risiko gehen“

Er stehe den großen US-Plattformfirmen aber nicht uneingeschränkt positiv gegenüber, so Diekmann. „Mein Blick ist da zweigeteilt. Aus Sicht des Kunden sind die Plattformen häufig besser und viel kundenorientierter als die vergleichbaren analogen Dienstleister aus der Vergangenheit. Aber für den Arbeitsmarkt gibt es im Umkehrschluss große Konsequenzen. Und ich weiß nicht, ob es wünschenswert ist, in einer Welt zu leben, in der vier oder fünf Konzerne darüber entscheiden, was wir sehen, lesen, hören, kaufen, essen, wo wir hinfahren und wie wir unsere Zeit verbringen.“

Folgenreich sei die Plattform-Ökonomie auch für seine alte Branche: „Die Digitalisierung hat den Journalismus besser gemacht, weil wir ganz andere Möglichkeiten haben, unsere Geschichten zu erzählen. Aber das Business-Modell ist nicht gefolgt, weil Google und Facebook über ihre Daten unsere Kunden besser monetarisieren können.“ Seiner Ansicht nach dürften sich Medien in Zukunft nicht mehr alleine auf den stumpfen Verkauf von Reichweite beschränken. „Medien müssen künftig mit dem, der die Reichweite einkauft, gemeinsam mehr ins Risiko gehen. Dann können sie an einem möglichen Erfolg auch mehr partizipieren.“

Welche Personen Kai Diekmann bei seinem Aufenthalt im Silicon Valley meisten beeindruckt haben, was er tun würde, wenn er heute noch einmal 25 Jahre alt wäre und wie er über die jüngsten Entwicklungen bei BILD denkt – all das erfahrt ihr in der neuesten Folge des OMR Podcasts.

Und wer erleben möchte, wie Kai Diekmann gemeinsam mit Jens Spahn von der CDU, Promi-Investor Frank Thelen und Kitchen-Stories-Gründerin Verena Hubertz darüber diskutiert, was Gründer von der Politik erwarten, kann das am Donnerstag, dem 22. März auf der Expo Special Stage beim OMR Festival.

Unsere Podcast-Partner:

Zum ersten Mal im Podcast mit dabei ist die Deutsche Post. Mit deren neuen, innovativen Produkt Consentric könnt Ihr Offline-Retargeting per Mailing durchführen. Sprecht Website-Besucher oder Warenkorb-Abbrecher noch einmal per Post an. Wer mehr dazu wissen will: Kommt einfach zum OMR Festival, bei dem die Deutsche Post auch mit einem Stand und einer Masterclass vertreten ist. Oder klickt Euch vorher schon mal durch die Consentric-Website!

Unser zweiter Partner ist Anexia. Die Softwareentwicklungs-Firma ist bereits seit zehn Jahren am Markt und hat eine Referenzkunden-Liste, die sich auf jeden Fall sehen lassen kann: zum Beispiel Airbnb, BMW, Lufthansa und Mc Donalds. Mit dem „App Starter Kit“ hat sich die Company jetzt ein neues Feature einfallen lassen. Das Produkt soll helfen, die Konzeptionierung einer App im allerersten Offline-Schritt auf das nächste Level zu bringen. Wir selber haben das für unsere Festival-App auch ausprobiert – und waren begeistert. Wer sich das kostenlose und auf 100 Stück limitierte Kit auch mal anschauen möchte, schnell auf app-starter.com gehen. Alternativ ist das Anexia-Team natürlich auch mit einem Stand bei OMR18 vertreten: in Halle A3 / Stand B10-11.

Zum ersten Mal mit dabei ist unser dritter heutiger Podcast-Partner: der Gebrauchtwagenmarktplatz hey car. Dort kommen alle Fahrzeuge direkt vom Händler, sind höchstens acht Jahre alt, haben maximal 150.000 Kilometer auf’m Tacho und sind damit alle garantiefähig. Dazu gibt’s einen ordentlichen Kundenservice und Möglichkeiten wie die Inzahlungnahme Eures Altwagens. Und wenn Ihr nicht auf der Suche nach einem Auto seid – vielleicht sucht Ihr ja noch einen Job bei einem spannenden Startup in Berlin? hey car sucht noch Mitarbeiter in Sales, Online Marketing, Business Development, Design und HR! Hier Gas geben!

Alle Themen des Podcasts mit Ex-BILD-Chef Kai Diekmann im Überblick:

  • Was hat Kai Diekmann gemacht, bevor er Chefredakteur der Bild-Zeitung wurde? (ab 1:53)
  • Wie Kai Diekmann Franz-Josef Wagner als Chefredakteur der Bunten in München erlebt hat (ab 4:10)
  • Wie er über seinen journalistischen Ziehvater Claus Larass zur BILD-Zeitung kam (ab 7:10)
  • Wie sich BILD mit dem Umzug nach Berlin neu erfinden konnte und erstmals Print und Online integrierte (ab 9:12)
  • Wie er das Themenspektrum von BILD beeinflusst hat (ab 14:30)
  • Welche seiner von ihm geführten Interviews haben ihn nachhaltig beeindruckt? (ab 16:30)
  • Über die kuriosen Umstände des Interviews mit Donald Trump (ab 18:00)
  • Wie wirken sich gute Stories und Schlagzeilen auf die Print-Auflage aus? (ab 24:09)
  • Über die Causa Wulff (ab 27:10)
  • Wie es zu seinem Aufenthalt im Silicon Valley kam (ab 30:05)
  • Wie er im Silicon Valley ein Netzwerk aufgebaut hat (ab 34:00)
  • Wer hat ihn im Silicon Valley am meisten beeindruckt? (ab 36:00)
  • War seine Zeit im Silicon Valley für ihn ein bewusster persönlicher „Relaunch“? (ab 38:00)
  • Was er und die erste Springer-Reisegruppe im Silicon Valley getan haben, nachdem sie die Situation der Medien in den USA gesehen haben (ab 42:00)
  • Wie sieht er die Entwicklung des Journalismus mit Blick auf die Digitalisierung? (ab 45:50)
  • Ist er GAFA-kritisch? (ab 49:00)
  • Hätte BILD nicht maximal auf Reichweite gehen müssen, anstatt sich durch ein Paid-Produkt selbst zu beschneiden? (ab 52:00)
  • Welche Einstellung hat Kai Diekmann zur Plattform Ökonomie (ab 55:00)
  • Hat er sich bewusst als Personal Brand aufgebaut? (ab 57:30)
  • Was macht er seit seinem Abschied von der BILD-Zeitung? (01:01:30)
  • Wie viele Mitarbeiter hat Storymachine? (ab 01:08:00)
  • Was ist der Zukunftsfonds? (ab 01:11:00)
  • Wie kam er in das Policy Advisory Board von Uber? (ab 01:15:00)
  • Hat er neben Storymachine und Zukunftsfonds noch weitere Pläne? (ab 01:18:00)
  • Was würde er machen, wenn er heute 25 Jahre alt wäre? (ab 01:20:10)
  • Wie sieht er die jüngste Entwicklung bei Springer und BILD? (ab 1:24:15)

Wie immer könnt Ihr den aktuellen OMR Podcast bei SoundcloudiTunes(falls die aktuelle Episode noch nicht sichtbar ist, einfach abonnieren) oder per RSS-Feed anhören. Ihr könnt uns außerdem auf den Plattformen SpotifyStitcher und Deezer finden. Und – GANZ NEU! – gibt es uns jetzt auch als Alexa Skill! Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung.

Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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