Literatur studiert, Delivery Hero aufgebaut: Die irre Geschichte von Doreen Huber

Im OMR Podcast gibt die Investorin, Gründerin und neue Partnerin bei EQT Ventures einen Einblick in ihr Leben

Doreen Huber war COO bei Delivery Hero und wird nun Partnerin bei EQT Ventures. Foto: Doreen Huber
Doreen Huber war COO bei Delivery Hero und wird nun Partnerin bei EQT Ventures. Foto: Doreen Huber

Doreen Huber gründet schon mit 23 Jahren ihr erstes Unternehmen, baut dann die Lieferdienst-Plattform Delivery Hero mit auf und wird nun Partnerin beim Risikokapitalgeber EQT Ventures. Im gemeinsamen Podcast von OMR und FinanceFWD erklärt die heute 40-jährige Unternehmerin, worauf sie bei Startup-Investments achtet – und welche Lehren sie aus ihrem Literaturstudium gezogen hat.

Eigentlich wollte Doreen Huber Journalistin werden – doch rückblickend muss man sagen: Mit ihrem Leben hat sie die beste Geschichte eigentlich selbst geschrieben. In der von Business-School-Absolvent:innen, ehemaligen Berater:innen und karriereoptimierten Lebensläufen geprägten Startup-Welt ist die Investorin eine interessante Ausnahme. Und das nicht nur, weil sie mit fünf Unicorn-Investments wohl zu den erfolgreichsten Investor:innen der deutschen Gründerszene gehören dürfte. Doreen Huber half bei Aufbau der Bewertungsplattform Ekomi, leitete das operative Geschäft beim Dax-Konzerns Delivery Hero und sitzt heute unter anderem im Aufsichtsrat von Ceconomy, dem Mutterkonzern der Elektronik-Händler Media Markt und Saturn.

Dabei begann ihre Karriere als Quereinsteigerin, wie sie im Podcast von OMR und FinanceFWD erzählt. Denn sie fing nach dem Abitur zunächst an, für das US-Unternehmen Verisign zu arbeiten. „Ich habe mich tatsächlich die ersten Jahre nach dem Abi nur auf den Vertrieb konzentriert und mich parallel immer wieder für mein Studium beworben“, sagt Doreen Huber. Doch sie sei immer wieder abgelehnt worden. Und so arbeitete sie sich während der Wartezeit bei Verisign die Karriereleiter hoch. Mit Anfang 20 baute sie bereits das Vertriebsteam in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf. Ihr Alter? Genauso zweitrangig wie die mangelnde Berufserfahrung. „Bei den Amerikanern ist immer nur wichtig: Wenn du den Job richtig machst, kriegst du den Job. Es interessiert die nicht, welchen Background oder welche Ausbildung du hast“, sagt Doreen Huber.

Das Literatur-Studium als Lehre fürs Leben

Das Studium hat sie dann doch noch begonnen, obwohl sie zwischenzeitlich bereits eine eigene Agentur gegründet hatte, die anderen Unternehmen dabei half, ihren Vertrieb aufzubauen. Doreen Huber ist überzeugt, dass ihr das Studium in Literatur, Kunstgeschichte und Medienwissenschaft dennoch etwas gebracht hat. „Du checkst irgendwann: Alles was du lernen willst, steht in Büchern. Das war für mich ein erhellendes Erlebnis“, sagt Doreen Huber. Man müsse nicht BWL studieren, um eine Firma zu leiten. „Du kannst dir einfach alles aneignen heutzutage.“ 

Was das bedeutet, lässt sich an ihrem Lebenslauf ablesen. Sie verschmilzt ihre Agentur nach einigen Jahren mit dem Bewertungsunternehmen Ekomi, für das sie vorher den Vertrieb aufgebaut hat. Dann beteiligt sich die US-Investmentbank Goldman Sachs an dem Berliner Startup, und mit dem Erlös aus dem Verkauf ihrer Anteile beginnt Doreen Huber selbst in Gründungen zu investieren. Und als ein paar Gründer nach einem Chief Sales Officer suchen, schließt sie sich nicht nur dem Unternehmen an, sondern investiert auch als Business-Angel. Der Name der Firma: Lieferheld (hier geht es zum OMR Podcast mit Lieferheld-Mitgründer Nikita Fahrenholz).

Doreen Huber wird Partnerin bei EQT Ventures

Die Lieferdienst-Plattform steigt unter dem Namen Delivery Hero im Laufe der Jahre gemessen am Börsenwert zum größten deutschen Startup auf. Heute ist der Konzern Milliarden wert – obwohl er weiter hohe Verluste schreibt. Doreen Huber hat ihre Anteile bereits kurz nach dem Börsengang verkauft. Sie glaubt, dass der aggressive Wachstumskurs kein Dauerzustand sein kann. „Ich glaube, ab irgendeinem Punkt musst du vom Startup-Mindset ein bisschen weg und musst zeigen, dass du Gewinne machen kannst“, sagt sie im OMR Podcast.

40 Investments hat sie aktuell als Business Angel gemacht, nachdem sie es zwischenzeitlich auch selbst nochmal als Gründerin aktiv wurde. Lemoncat hieß ihr Startup, mit dem sie einen Online-Marktplatz für Catering aufbauen wollte. Der Markt schien vielversprechend, doch am Ende fusionierte sie ihr Unternehmen mit einem Ableger von Rocket Internet. „Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich glaube, ich möchte kein neues Startup mehr machen. Für mich ist jetzt eine neue Lebensphase“, sagt Doreen Huber im OMR Podcast. Diese Lebensphase geht auch mit einem neuen Job einher. Die 40-Jährige wird Partnerin beim Risikokapitalgeber EQT Ventures, der aktuell zwei Fonds mit einem Gesamtvolumen von 1,2 Milliarden Euro verwaltet. 

Im OMR Podcast verrät Doreen Huber, warum sie nun vom Business Angel zum Venture Capitalist wird, warum sie weiterhin an das Potenzial des Food-Marktes glaubt – und wie es ihr gelang, bei Volocopter und Airbnb zu investieren.  

Die Themen des OMR Podcasts mit Doreen Huber im Überblick:

  • Erst Gründerin, dann Studentin (00:05:00)
  • Eine Partnerschaft mit dem Bewertungsportal Ekomi (00:10:00)
  • Der Einstieg ins Pizza-Business bei Lieferheld (00:14:00)
  • Aufsichtsrätin bei Domino’s Pizza Enterprises (00:24:00)
  • So lief Doreen Hubers Einstieg bei Airbnb (00:29:30)
  • Als Gründerin ins Catering-Geschäft (00:37:30)
  • Neue Partnerin bei EQT Ventures (00:43:20)
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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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