Was hat Kolibri-Games-Gründer Daniel Stammler nach dem Mega-Exit an Ubisoft vor?
Das Mobile Game "Idle Miner Tycoon" ist ein globaler Erfolg – und die Gründer heute 120 Millionen Euro schwer
- Zum Glück (Performance Marketing) gezwungen
- Werbung schauen und Geld verdienen
- Finance Corner: Weshalb Tiger Global gerade in aller Munde ist
- Unsere Podcast-Partner im Überblick:
- Alle Themen des Podcasts mit Kolibri-Games-Gründer Daniel Stammler und Erik Podzuweit von Scalable Capital im Überblick:
Es klingt ein bisschen wie im Märchen: Drei Studien-Freunde basteln in der Wohngemeinschaft in Karlsruhe an einem Mobile Game. Außer, dass sie selber mal auf dem Smartphone spielen, haben sie keinerlei Erfahrungen in dem Bereich. Performance Marketing? Lehnen sie ab. Dennoch wird „Idle Miner Tycoon“ ein globaler Hit mit heute 150 Millionen Downloads. Und Kolibri Games, die komplett ohne externe Investoren aufgebaute Firma dahinter, geht Anfang 2020 zu 75 Prozent an Ubisoft – für 120 Millionen Euro. Einer der Gründer ist Daniel Stammler. Im OMR Podcast erklärt er das unglaubliche Wachstum und verrät, was er nach seinem Ausscheiden als CEO jetzt geplant hat.
„Da haben wir dann gemerkt: Oh krass, das ist die Chance unseres Lebens. Daraus müssen wir jetzt was bauen, was mal eine echte Firma wird. Und dann haben wir alles darauf fokussiert“, erzählt Daniel Stammler im Gespräch mit Philipp Westermeyer. Gemeinsam mit Oliver Löffler und Janosch Sadowski gründet er 2016 Kolibri Games (damals noch Fluffy Fairy Games). Schnell deutet sich an, dass der in der Karlsruher Wohngemeinschaft programmierte Prototyp von „Idle Miner Tycoon“ ein echter Erfolg werden könnte. Das Gründer-Trio pausiert das Studium, setzt alles auf eine Karte und arbeitet ab sofort nur noch an der Gaming-App.
„Ungefähr ein Jahr lang waren wir nur organisch unterwegs“, sagt Stammler. Ahnung von Performance Marketing hätte zu dem Zeitpunkt keiner der drei gehabt, also „haben wir das Spiel einfach in beiden App Stores hochgeladen, alle Länder angeklickt und go“, so Stammler weiter. In-App-Purchases und die Arbeit am Produkt hätten in der Folge für bessere Bewertung und eine höhere Retention gesorgt. „Dadurch sind auch die organischen Downloads deutlich gestiegen. Wir sind dann schon auf so 10.000 US-Dollar Umsatz am Tag gekommen, ohne auch nur einen Cent für Marketing auszugeben.“
Zum Glück (Performance Marketing) gezwungen
Weil das Spiel auch so immer mehr Downloads generiert, wollen die Gründer am organischen Wachstum festhalten. „Irgendwann hat Applovin dann gesagt: ‚Lasst uns unser eigenes Geld für Euch investieren. Nur um Euch zu zeigen, dass es funktioniert‘. Tatsächlich hat das dann super gut funktioniert“, sagt Daniel Stammler. Performance Marketing sei seitdem der Wachstumstreiber überhaupt. „Da haben wir dann innerhalb von zwei Monaten den Umsatz und Gewinn verzehnfacht.“
Man habe das Idle-Genre massentauglich gemacht; inzwischen gebe es hunderte ähnliche Games auf dem Markt. „Das Spielprinzip ist, dass man sich ein Minen-Imperium aufbaut und das managt“, erklärt Daniel Stammler. „Das ist aber sehr casual und nicht nur für Wirtschafts-Simulations-Freaks gedacht, sondern für die breite Masse. Wir wollten ein Spiel, in dem man nicht verlieren kann. Man hat ein bisschen seine perfekte Welt. Das Interessante daran ist, es gibt keine Herausforderung in dem Sinne.“ Diese Zugänglichkeit und quasi garantierte, tägliche kleine Erfolgserlebnisse seien ein wesentlicher Grund für den Boom von Idle-Games – und die bis heute 150 Millionen Downloads von „Idle Miner Tycoon.“
Werbung schauen und Geld verdienen
Das Geschäftsmodell von Kolibri Games basiere auf zwei Erlösströmen, sagt Daniel Stammler. Spieler könnten Werbung freiwillig anschauen und dadurch kleinere Belohnung im Spiel erhalten. „Dann gibt es noch die In-App-Purchases“, so Stammler weiter. „Beides hält sich im Großen und Ganzen die Waage. Werbung wird aber von rund 90 Prozent der Spieler angeschaut, weil es für sie durch die kleinen Belohnungen einfach Sinn macht.“ 2019 habe das Unternehmen so 53 Millionen Euro umgesetzt – und ein EBIT von 22 Millionen Euro erreicht.
Kein Wunder, dass andere Spiele-Publisher auf das unglaubliche Wachstum auf der ganzen Welt – das stärkste Land sei heute mit 50 Prozent Anteil am Umsatz USA – und das komplett ohne Fremdkapital aufgebaute Unternemen aufmerksam werden. Anfang 2020 entscheidet sich das Gründer-Trio, 75 Prozent für 120 Millionen Euro an den französischen Konzern Ubisoft zu verkaufen. Bis vor wenigen Tagen war Daniel Stammler noch als Co-CEO an Bord. Jetzt will er mit seinen ebenfalls ausgeschiedenen Mitgründern das Geld gemeinsam verwalten und Teil des Startup-Ökosystems werden. 15 Investments hätten sie bereits gemacht, ein paar auch schon vor dem Verkauf. „Wir sind jetzt dabei, das zu professionalisieren“, sagt er.
Welche konkreten Pläne Stammler für die kommenden Jahre hat, wie er zum Streit zwischen Apple und Epic Games um App-Store-Provisionen steht und ob ein organischer Welterfolg wie der von „Idle Miner Tycoon“ so heute noch möglich wäre, hört Ihr in der aktuellen Folge des OMR Podcasts.
Finance Corner: Weshalb Tiger Global gerade in aller Munde ist
Außerdem ist Erik Podzuweit mal wieder Gast im OMR Podcast. In der neuesten „Finance Corner“, direkt vor dem Gespräch mit Daniel Stammler, gibt der Gründer und CEO von Scalable Capital ein Update zu den Finanzmärkten. Eines der aktuell heißesten Themen: Tiger Global. „Das ist ein großer Geldanleger aus New York, der als Crossover-Hedgefonds bezeichnet wird. Crossover, weil er nicht nur im Aktien-Bereich anlegt, sondern auch im Startup-Bereich“, erklärt Podzuweit.
Dass Tiger Global gerade die gesamte Venture-Capital-Welt aufschrecke, wie Erik Podzuweit sagt, habe aber andere Gründe: „Weil sie sehr viel Geld investieren – ihr neuester Fund hat rund sechs Milliarden US-Dollar“, so Podzuweit. „Was sie noch viel mehr auszeichnet ist aber, dass sie mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit ihr Geld gerade in Startups schieben.“ Alleine im ersten Quartal dieses Jahres hätte Tiger Global alle 48 Stunden einen VC-Deal gemacht. „Und im April haben sie das Thema weiter angezogen und über 26 Deals mit über 750 Millionen US-Dollar in nur dem gemacht“, sagt Scalable-Capital-Gründer Erik Podzuweit.
Unsere Podcast-Partner im Überblick:
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Alle Themen des Podcasts mit Kolibri-Games-Gründer Daniel Stammler und Erik Podzuweit von Scalable Capital im Überblick:
- Finance Corner mit Erik Podzuweit von Scalable Capital: Weshalb der Hedgefonds Tiger Global gerade so intensiv diskutiert wird, wie er in kurzer Zeit enorm viel investiert und welche Folgen das für den VC-Markt haben könnte (ab 03:10)
- Wie Daniel Stammler vor fünf Jahren Kolibri Games in einer Studenten-WG in Karlsruhe gegründet hat (ab 21:50)
- So funktioniert das Spielprinzip der erfolgreichen Gaming-App „Idle Miner Tycoon“ (ab 22:50)
- Das Spiel wurde 150 Millionen Mal heruntergeladen. Wie viele Menschen spielen es aktiv? (ab 24:30)
- Wie haben es die Gründer geschafft, aus dem Nichts einen globalen Hit zu landen? (ab 25:20)
- Was hat dafür gesorgt, dass das neue Spiel in beiden App Stores von Anfang an gut performed hat? (ab 27:30)
- Wäre ein weltweiter Erfolg mit einer Gaming-App eines unbekannten Publishers heute immer noch möglich? (ab 28:15)
- Ist Daniel Stammler selber ein Gamer? (ab 29:20)
- Wer ist die Zielgruppe von „Idle Miner Tycoon“ und Kolibri Games? (ab 30:30)
- Wie sahen die nächsten Schritte aus, nachdem schon der erste Prototyp der App auf ein paar Tausend Downloads am Tag kam? (ab 31:30)
- 10.000 US-Dollar Umsatz pro Tag – ohne einen Cent für Marketing auszugeben (ab 32:45)
- Deshalb haben sich Daniel Stammler und seine Mitgründer anfangs gesträubt, mit Performance Marketing zu starten (ab 33:20)
- So lukrativ ist das Business von Kolibri Games: Über 50 Millionen Euro Umsatz und 22 Millionen Euro Ebit (ab 34:50)
- Weshalb fokussiert sich Kolibri Games erst seit der Übernahme durch Ubisoft Anfang 2020 auf die Entwicklung neuer Spiele? (ab 36:30)
- Wie genau verdient Kolibri Games mit Spiele-Apps eigentlich Geld? (ab 38:30)
- Hat Daniel Stammler manchmal ein schlechtes Gewissen, dass einige User sehr viel Geld in das Spiel investieren? (ab 41:30)
- So viel muss Kolibri Games von Ingame-Einnahmen an Apple und Google weiterreichen (ab 42:50)
- Welchen Anteil hat Werbung am Umsatz von Kolibri Games? (ab 45:00)
- In welchen Bereichen sind die rund 100 Angestellten bei Kolibri Games tätig? (ab 45:30)
- Wie sehr haben sich Daniel Stammler und seine Mitgründer vom erfolgreichen Mobile-Game „Clash of Clans“ inspirieren lassen? (ab 47:05)
- Wo liegt der Reiz in einem Spiel, in dem man nicht verlieren kann? (ab 47:45)
- Welches sind die erfolgreichsten Mobile Games derzeit? (ab 49:45)
- Weshalb haben Stammler und die Mitgründer „nur“ 75 Prozent des Unternehmens für 120 Millionen Euro an Ubisoft verkauft? (ab 51:00)
- Tauscht sich Daniel Stammler mit anderen großen deutschen Gaming-Firmen wie Innogames, Goodgame Studios, Wooga oder Bigpoint aus? (ab 52:00)
- Woran liegt es, dass die Gaming-Branche häufig immer noch mit Vorurteilen beladen ist und ein Nischen-Image hat? (ab 54:45)
- So unterscheidet sich die Gaming- zur Musik- und Film-Industrie (ab 55:20)
- Was machen Daniel Stammler und seine beiden Mitgründer mit dem Geld aus dem Verkauf des Unternehmens? (ab 56:35)
- Welche Investments hat das Trio bisher gemacht? (ab 58:15)
- Anfang Mai hat sich das Gründer-Team aus dem operativem Geschäft von Kolibri Games verabschiedet (ab 1:00:00)
- Daniel Stammler ist erst Anfang 30. Was sehen seine Zukunftspläne aus? (ab 1:04:20)
- Woher kommt eigentlich der Name „Kolibri Games“? (ab 1:06:20)
- Spielt Twitch eine Rolle für Mobile Games? (ab 1:07:20)