"Es ist schwer zu erkennen, was OpenAI besser macht. Im Prinzip hat Google alles nachgebaut."
Tech-Analyst Philipp Klöckner spricht im OMR Podcast über die aktuellen Trend im Bereich KI.
Im Live-Podcast auf dem Ruhrsummit spricht Tech-Analyst Philipp Klöckner über die Übermacht der großen Tech-Konzerne, die in den vergangenen Jahren selten so stark gefährdet war wie aktuell durch die Veränderungen im Bereich KI. Außerdem erklärt er, wieso er beim Thema Longevity nicht auf Pülverchen und Supplements setzt, sondern eher auf den gesunden Menschenverstand.
Philipp Klöckner trägt einen Oura-Ring, mit dem man unter anderem seinen Schlaf tracken kann. Doch als der Ring dem Investor und Tech-Experten empfahl, früher ins Bett zu gehen, führte das nicht zu mehr Erholung. "Ich war stattdessen um vier Uhr morgens wach, weil ich meine sechs Stunden Schlaf hatte", erzählt Philipp "Pip" Klöckner. Eine lebensverlängernde Umstellung sieht vermutlich anders aus. Fragt man den Tech-Experten daher, wie sein Longevity-Game aussieht, gibt er sehr naheliegende und alltagstaugliche Tipps: Frisch kochen und "ich denke, dass prinzipiell gut ist, sich zu bewegen".
Von KI bis Longevity – das war die Bandbreite der Themen von Philipp Klöckner und Philipp Westermeyer auf der Bühne des Ruhrsummit in Bochum Ende Mai. Seit zehn Jahren gibt es die Startup- und Digitalkonferenz nun schon im Ruhrgebiet, zum zweiten Mal fand dabei auf der Bühne eine Live-Aufnahme des OMR Podcasts statt. 2018 war Investor Carsten Maschmeyer zu Gast, dieses Mal Philipp Klöckner.
Das KI-Zeitalter schafft neue Chancen
Zeitlich liegen nur knapp sieben Jahre zwischen den beiden Auftritten, inhaltlich wirkt es eher so, als seien es Jahrzehnte – auch wenn der US-Präsident damals wie heute Donald Trump heißt. Doch durch die technologischen Fortschritte im Bereich KI ist die Tech-Welt in Bewegung geraten und einst nahezu monopolartige Machtverhältnisse geraten ins Wanken. "Vor dem KI-Zeitalter hätten wir wahrscheinlich niemandem eine mehr als einprozentige Chance gegen Google oder Meta gegeben. Ich würde sagen: Die Chancen stehen heute auf jeden Fall besser als ein Prozent, dass es nochmal ein neues relevantes Unternehmen gibt", sagt Philipp Klöckner.
Dass dieses Unternehmen automatisch OpenAI heißt, das mit ChatGPT wohl die derzeit berühmteste KI der Welt auf den Markt gebracht hat, ist für ihn aber nicht zwangsläufig. Der Tech-Analyst will nicht mal ausschließen, dass die alten Machtverhältnisse überdauern – und Google auch bei der KI-gestützten Suche die Nase vorn hat. "Es ist schwer zu erkennen, was OpenAI besser macht? Im Grunde hat Google alles in wenigen Monaten nachgebaut", sagt Philipp Klöckner. Und das Unternehmen hat aus seiner Sicht einen weiteren Vorteil: "Um das beste Produkt zu bauen, ist es natürlich wichtig, den Kontext des Nutzers zu kennen. Und das verstehen Google und Meta natürlich viel besser. ChatGPT hat noch nicht so viele Daten über mich."
Gegen-PR, um die Konkurrenz zu ärgern
Dafür jedoch offenbar ein fähiges PR-Team. "Sie versuchen fast aktiv mit Gegen-PR die Erfolge von Konkurrenten klein zu machen", hat Philipp Klöckner beobachtet. So sei die Übernahme des Unternehmens von Jonathan "Jony" Ive, dem legendären Apple-Designer, just an dem Tag publik geworden, an dem Google seine Entwicklerkonferenz I/O gestartet habe. Der Wechsel hatte für viele Schlagzeilen gesorgt und die Rezeption der Google-Show mitunter überlagert. An einen Zufall glaubt Philipp Klöckner nicht.
Im OMR Podcast spricht der Tech-Analyst außerdem darüber, ob er genau wie Carsten Maschmeyer als Investor bei "Die Höhle der Löwen" mitmachen würde, warum er zwar in Bitcoin investiert ist, sich aber trotzdem ärgert – und warum er den Trump-Coin für "gelebte Korruption" hält.