Bevor wir Euch in den kommenden Tagen hier weiteres Material zur Konferenz bieten, werfen wir kurz einen Blick auf die Marketing-Story des Tages: Das von Ellen DeGeneres gepostete Selfie von der Oscar-Verleihung ist innerhalb kürzester Zeit zum meistgeteilten Tweet in der bisherigen Geschichte von Twitter avanciert und hat den Dienst sogar kurzzeitig in die Knie gezwungen. Auf den ersten Blick ist das ein Erfolg für den Oscars-Sponsor Samsung, denn geschossen wurde das Photo live on air mit dem Samsung Galaxy Note. Doch ein Blick in die Timeline von DeGeneres offenbart die peinliche Wahrheit, dass die Schauspielerin im Backstage-Bereich abseits der Fernsehkameras lieber zu dem Gerät eines anderen Herstellers griff. Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Meryl Streep, Kevin Spacey, Brad Pitt, Julia Roberts, Angelina Jolie – die Schauspielerin und Moderatorin Ellen DeGeneres hat einige ihrer namhaftesten Kollegen für ein Selfie während der Preisverleihung vor der Linse eines Samsung-Smartphones versammelt.
Sie rief dazu auf, das Bild zum meist retweeteten in der Geschichte von Twitter zu machen. Mit Erfolg: Mit mehr als 2,5 Millionen Retweets hat das Photo den bisherigen Rekordhalter von Barack Obama (der Tweet „Four More Years“ nach seiner zweiten gewonnenen Wahl wurde rund 780.000 geteilt) weit überholt.
Für Samsung war das ein gelungener PR-Coup. Mittlerweile jedoch hat der Blog Slate herausgefunden, dass DeGeneres offenbar nur in der Gegenwart von Kameras ein Gerät des Sponsors benutzen wollte. Denn wer die Tweets der Moderatorin mit einer Software wie Tweetdeck oder Tweetbot aufruft, erkennt, dass sie hinter der Bühne mit einem iPhone twitterte.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine PR-Aktion auf Twitter nach hinten los geht. US-Talkmasterin Oprah Winfrey tweetete im November 2012, dass sie voller Begeisterung zwölf Exemplare von Microsofts neuem Tablet-Rechner Surface gekauft habe – die Twitter-Software zeigte jedoch an, dass der Tweet über ein iPad verschickt wurde.
„Promotion“ durch Prominente ist bei Twitter offenbar schon seit Längerem keine Seltenheit mehr. Der US-Dienst Ad.ly beispielsweise hat ein Geschäft daraus gemacht, hierfür zwischen Werbetreibenden und Prominenten zu vermitteln. Medienberichten gehören namhafte Persönlichkeiten wie Charlie Sheen, 50 Cent und Snoop Dogg zum Roster der „Promo-Tweeter“ des Unternehmens.
Auch in Deutschland gibt es Beispiele von Werbung von Prominenten auf Twitter. Schalke-Kicker Kevin-Prince Boateng postete im vergangenen Dezember ein Bild von sich mit einem Rucksack des Herstellers Tumi.