Drei Zeichen, dass die Apokalypse nah ist
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Ein renommiertes deutsches Online-Marketing-Unternehmen investiert in die wildeste PR-Geschichte der deutschen Startupszene. Ein einst mit einer Milliarde US-Dollar bewertetes Digital-Media-Unternehmen, in das auch ein großer deutscher Verlag Millionen von US-Dollar investiert hat, macht von einem Tag auf den anderen dicht. Und ein schillernder deutscher Startup-Unternehmer wechselt auf kuriose Art zu Amazon– das sind die drei Geschichten, die uns diese Woche verwundert die Augen haben reiben lassen.
Idealo investiert in Kölner E-Commerce-Startup Crowdfox – zugegeben, es ist nur eine Beteiligung von 0,57 Prozent. Selbst die verwundert aber, hat Crowdfox doch in den vergangenen Wochen kaum ein Fettnäpfchen ausgelassen: größenwahnsinnige PR-Statements („Crowdfox einzigartige Big-Data-Technologie vereint die Vorteile von Google und Amazon“), ein hochnotpeinliches Image-Video mit einem angeblichen „ARD-Journalisten“, sowie die doch eher ungewöhnliche Herangehensweise, Ware, die Kunden auf dem Crowdfox-Marktplatz bestellt haben, in deren Namen, aber ohne ihr Wissen, bei anderen Händlern zu bestellen. Hinzu kommt: Idealo betreibt ein Preisvergleichsportal, auf dem Händler ihre Waren präsentieren. Besteht damit nicht die Gefahr, dass Idealo durch die Beteiligung an Crowdfox seine Neutralität verliert? „Auf keinen Fall!“, sagt Idealo-Vertriebsleiter Philipp Schrader im Shopanbieter.de-Blog. „Wir wollen einfach, wie alle anderen im Markt, neue Geschäftsmodelle verstehen lernen.“ Mittlerweile lassen sich keine Crowdfox-Produkte mehr bei Idealo finden.
Mode Media (Glam Media) macht ohne Vorwarnung dicht
Hat Burda Millionen von US-Dollar versenkt? Es scheint so, denn Mode Media (früher Glam Media) hat in der vergangenen Woche vom einem auf den anderen Tag seinen Betrieb eingestellt. Angestellte wurden ohne Abfindung entlassen; Blogger, die sich von Mode Media haben vermarkten lassen, fürchten, noch ausstehende Zahlungen nie mehr zu erhalten. Erst im vergangenen Jahr soll Burda noch 45 Millionen US-Dollar in Mode Media gesteckt haben. Nun wurde der Geschäftsbetrieb eingestellt – laut einem Unternehmenssprecher aufgrund fehlender wirtschaftlicher Perspektive. Noch vor wenigen Jahren inszenierte sich Mode Media als das ganz große neue Ding der digitalen Medienweilt. Gründer Samir Arora lebte auf entsprechend großem Fuß – u.a. soll er im Namen des Unternehmens Häuser in Los Angeles und in den Hamptons erworben haben. Währenddessen veränderte sich rund herum die Medienwelt (Stichwort Programmatic Advertising) und Mode Media verlor offensichtlich den Anschluss. Auch durch einen Strategiewechsel im vergangenen Jahr und einen im April vollzogenen Chefwechsel konnte das Ruder offenbar nicht mehr herumgerissen werden. Burda wird es gut verkraften können, denn der Konzern hat digital ja auch unfassbare Treffer gelandet, wie beispielsweise mit der Akquisition von Xing im Jahr 2012.
Go Butler-Gründer geht zu Amazon
Go Butler war einst als deutsche Kopie des „Concierge-Dienstes“ Magic mit viel Tam Tam gestartet und hat es geschafft, Investments von Ashton Kutcher, Jared Leto und Joko Winterscheidt einzuwerben. Acht Millionen US-Dollar soll das Unternehmen insgesamt eingesammelt haben. Dann stellte das Unternehmen sein Geschäftsmodell vom den eines „virtuellen Assistenten per SMS“auf Spracherkennung um und firmierte um in Angel.ai. Doch auch das hat offensichtlich zu nichts geführt: Gründer Navid Hadzaad ließ sich nun vom Großkonzern Amazon anheuern. Offensichtlich gab dort nach dem Wechsel noch Unklarheit über sein genaues Job-Profil. Wie Techcrunch berichtet, trug Hadzaad auf seinem Linkedin-Profil zunächst den Titel „Head of New Bot Products at Amazon“ ein, änderte diesen dann aber nach ersten Berichten über seinen Wechsel auf „Product Lead, New Initiatives“. Was von Angel.ai noch übrig ist, ist derzeit unklar.