Runtastic-Gründer: „Wir haben bei Adidas das digitale Zeitalter eingeläutet.“

Martin Gardt30.1.2019

Im OMR Podcast erzählt Florian Gschwandtner wie er Runtastic aufgebaut hat und warum Ehrgeiz seine wichtigste Eigenschaft ist

Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner
Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner
Inhalt
  1. Viraler Start
  2. Adidas digitaler machen
  3. Unsere Podcast-Partner:
  4. Alle Themen des Podcasts mit Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner im Überblick:

Florian Gschwandtner ist einer der bekanntesten österreichischen Gründer. Er hat mit Runtastic eine der meist genutzten Sport-Apps der Welt aufgebaut und 2015 für 220 Millionen Euro an Adidas verkauft. Im OMR Podcast macht er klar, warum sich der Kauf für den Sportartikelhersteller gelohnt hat, wie aus einem Bauernjungen aus der Provinz ein erfolgreicher Gründer wurde und mit welchen Hebeln Runtastic 160.000 organische Downloads am Tag generieren konnte.

Florian Gschwandtner und Philipp Westermeyer treffen sich in Wien zur Aufnahme des OMR Podcasts – vor Publikum. Und der Runtastic-Gründer ist auch vor vielen Zuschauern bereit, detailliert über seine Erfolgsgeschichte rund um seine App zu sprechen. „Es muss nicht immer der perfekte Weg sein, um da hinzukommen, wo man ankommen möchte“, sagt Gschwandtner gleich zu Beginn des Gesprächs. „Jedes große Nein war für mich immer eine Motivation.“ Er meint damit die anfängliche Suche nach Investoren, die ihn und seine drei Mitgründer durch ganz Österreich führte. 

Niemand habe zum Start 2009 Geld geben wollen für die Lauf-App Runtastic. „Alle haben immer nur gewusst, warum es nicht funktionieren wird“, so Gschwandtner. Schon vier Jahre später verkaufen er und seine Co-Gründer die Mehrheit am Unternehmen an Axel Springer. 2015 kauft Adidas das Unternehmen komplett für 220 Millionen Euro. Gschwandtner bleibt bis vor zwei Wochen an Bord und will jetzt erst einmal durchatmen. Bekannt genug ist er in Österreich eh schon, obwohl er im Gespräch nach dem Podcast betont, dass Leute, wie René Benko (Signa Holding) und Toto Wolff (Investor und Motorsportchef bei Mercedes) eine noch viel größere Rolle in der österreichischen Unternehmens-Szene spielen.

Viraler Start

Auch ohne Geld von Investoren startet die Erfolgsgeschichte von Runtastic 2009 rasant. „Wir hatten schon in den ersten Tagen Tausende Downloads“, sagt Gschwandtner. Zu der Zeit sei er noch selbst rausgegangen und habe die App bei Bekannten installiert. Schließlich sei es 2009 – kurz nach dem Start von Apples App Store – einfacher gewesen, mit Downloads und Bewertungen in den App-Store-Chats nach oben zu klettern. Neben dem Word-Of-Mouth-Faktor sei die Öffnung der Facebook API der zweite wichtige Grund für den schnellen Erfolg von Runtastic gewesen. So war der Login mit dem Facebook-Konto in der App möglich und das Sharen von Fitness-Graphen und Laufstrecken wurde vereinfach. „Wir haben das Sharing von Strecken intelligent in die App eingebaut und so ist das direkt viral gegangen“, sagt Gschwandtner.

Philipp Westermeyer (l.) und Florian Gschwandtner

Philipp Westermeyer (l.) und Florian Gschwandtner bei der Podcast-Aufnahme in Wien

Heute verzeichne die App über 80 Millionen Nutzer und weiterhin über 100.000 Downloads pro Tag. Allerdings habe das organische Wachstum in den letzten Jahren stetig nachgelassen. „In Spitzenzeiten hatten wir organisch 160.000 Downloads am Tag. Heute musst du zahlen, um Sichtbarkeit und Downloads zu bekommen“, so Gschwandtner. Runtastic verzeichne die besten Ergebnisse derzeit mit bezahlten Kampagnen auf Facebook und Instagram. Google habe nie gut funktioniert und Influencer Marketing sei einfach zu teuer.

Adidas digitaler machen

Adidas habe seinerzeit Runtastic aber weniger wegen Umsatz- oder Downloadzahlen gekauft (die App mache laut Gschwandtner einen Jahresumsatz im zweistelligen Millionenbereich). Viel wichtiger sei es gewesen, eine neue Kultur in den Konzern zu bringen: „Wir haben bei Adidas das digitale Zeitalter mit eingeleitet“, sagt der Gründer. „Das Unternehmen muss seinen Shareholdern außerdem zeigen, wo es hin will.“ Operativ sei es für Adidas aber extrem wichtig gewesen, die Runtastic-Kunden zielgerichtet ansprechen und besser verstehen zu können. Außerdem bekomme jeder Läufer nach 500 gelaufenen Kilometern einen Schuh-Tipp (für welchen Laufschuh, sollte klar sein).

Welcher Fail Runtastic gleich zu Beginn die Hälfte des Business-Plans zerstört hat, was sich Gschwandtner von seiner Jury-Tätigkeit im österreichischen „Die Höhle der Löwen“ erhofft und wie er entscheidet, in welche Startups er investiert, hört Ihr im OMR Podcast.

Unsere Podcast-Partner:

Den Auftakt macht diese Woche Readly, sozusagen das Spotify oder Netflix für Journalismus. Für 9,99 Euro pro Monat bekommt Ihr vollen Zugriff auf 3.700 nationale und internationale Magazine – vom Time Magazine über den Playboy bis zur Closer ist garantiert für jeden Geschmack etwas dabei. Das Abo ist monatlich kündbar, Ihr könnt Magazine auf Euer Smartphone oder Tablet herunterladen, um sie zum Beispiel im Flugzeug zu lesen, und bis zu fünf Profile innerhalb eines Accounts anlegen. Der erste Monat kostet sogar nur 0,99 Euro. Einfach auf readly.com/omr gehen und ausprobieren! 

Wie auch Florian Gschwandtner im Podcast erzählt, werden die großen Plattformen Facebook, Instagram, Youtube & Co. immer teurer. Unternehmen müssen nach neuen Wegen suchen, ihre Kunden zu erreichen. Ein noch unterschätzter Kanal sind Beilagen und Flyer in Versandkartons. Viele Händler nutzen die Möglichkeiten bereits, es fehlt aber noch an Transparenz und einfachen Möglichkeiten, Platzierungen zu buchen. Das ändern die Experten vom Collaborative Marketing Club jetzt mit ihrer Plattform Insert Optimizer. Hier können Unternehmen Paketbeilagen tauschen, kaufen oder verkaufen und wissen immer, wie teuer ihre Kampagnen am Ende sind. Erstellt Euch einfach hier Euren Account und testet den Marktplatz kostenlos bis Ende Juni.  

Auf unserem OMR Podcast Channel lief ja jetzt seit einiger Zeit unser Format #askOMR. Jetzt spendieren wir dem Frage-Antwort-Podcast einen eigenen Kanal. Hier findet Ihr zukünftig alle Folgen – und natürlich könnt Ihr weiter fleißig fragen stellen. Dafür am besten hier entlang.

Wie Ihr sicher schon gehört habt, gab es zuletzt eine ganz besondere Folge des OMR Podcasts. Wir hatten gemeinsam mit Axel Springer Spitzenpolitiker und Gründer zu einem Dinner eingeladen und ein paar Mikrofone aufgestellt. Zum Dinner Berlin kamen dann CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, Palantir-Gründer Alex Karp, Grünen-Politiker Cem Özdemir, Chemie-Startup-Gründerin Sonja Jost und Juniqe-Gründerin Lea Lange. Im Gespräch mit den Gastgebern Axel-Springer-CEO Mathias Döpfner und OMR-Gründer Philipp Westermeyer geht es um den digitalen Rückstand Deutschlands und Wettbewerbsvorteile wie Datenschutz und Nachhaltigkeit. Starkes Gespräch mit starken Gästen. Hört hier direkt mal rein.

Alle Themen des Podcasts mit Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner im Überblick:

  • Florian Gschwandtners Geschichte vom Bauernhof zum millionenschweren Unternehmer (ab 05:34)
  • In Österreich und Deutschland hat zu Beginn niemand an die Idee „Runtastic“ geglaubt. Warum hat Gschwandtner nicht den Mut verloren? (ab 07:31)
  • Der erste große Fail von Runtastic hat die Hälfte des Business Plans zerstört (ab 10:43)
  • Was war der erste große Hebel, der für den Erfolg der App gesorgt hat? (ab 12:25)
  • Wie viel Glück war beim Erfolg von Runtastic dabei? (ab 15:21)
  • Warum hat Gschwandtner Business Angels in das Unternehmen geholt? (ab 16:46)
  • „Wir haben nie verkauft, wir sind immer gekauft worden.“ (ab 18:55)
  • Welche US-Konzerne hatten Interesse an Runtastic? (ab 19:50)
  • Wieso hat der Bauernjunge ein Sport-App gegründet? (ab 21:00)
  • Wie liefen die Monate andauernden Übernahme-Gespräche mit Axel Springer? (ab 24:54)
  • Was wollten die Runtastic-Gründer durch den Verkauf der Mehrheit am Unternehmen erreichen? (ab 28:47)
  • Was war der Auslöser dafür, dass Runtastic 2015 an Adidas verkauft wurde? (ab 31:00)
  • Was war das Beeindruckende am Pitch von Adidas? (ab 35:21)
  • Was will Adidas eigentlich mit einer Fitness-App wie Runtastic anfangen? (ab 36:59)
  • Welche Rolle haben Gschwandtner und seine Co-Gründer nach dem Verkauf an Adidas noch bei Runtastic? (ab 40:06)
  • Was sind Gschwandtners Top-Einsichten, die er bei Adidas gewonnen hat? (ab 43:07)
  • Über den Markt der Fitness-Apps und das Wachstum von Runtastic (ab 47:13)
  • Welcher Marketingkanal ist überhaupt noch effektiv für App-Entwickler? (ab 49:09)
  • Ist Runtastic heute relevant für Adidas, was Umsätze und Ergebnis angeht? (ab 50:46)
  • Wann traf Florian Gschwandtner die Entscheidung, eine öffentliche Person zu werden und zum Beispiel ins Fernsehen zu gehen? (ab 51:32)
  • Welcher Philosophie folgt Gschwandtner bei eigenen Investitionen in Startups? (ab 55:07)
  • Was ist die Kernmessage des Buchs? (ab 59:34)
  • Wie sieht das Leben von Florian Gschwandtner nach dem Ausstieg bei Adidas aus? (ab 1:01:31)
  • Kann sich Gschwandtner eine Karriere in der Politik vorstellen? (ab 1:04:22)

Wie immer könnt Ihr den aktuellen OMR Podcast bei SoundcloudiTunes (falls die aktuelle Episode noch nicht sichtbar ist, einfach abonnieren) oder per RSS-Feed anhören. Auch auf SpotifyStitcher und Deezer findet Ihr uns. Und es gibt jetzt auch einen Alexa Skill! Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung.

AdidasApp StoreApp Store OptimizationOMR Podcast
MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

Alle Artikel von Martin Gardt

Ähnliche Artikel

Kostenlose Online-Seminare

Sarah Böning

Stellenanzeige 2.0: Dos and Don’ts für deinen Erfolg!

20.11.2024 10:00 - 11:00 Uhr
Aktuelle Stories und die wichtigsten News für Marketeers direkt in dein Postfach!