Das steckt hinter dem Aufstieg von Nvidia zum Billionen-Konzern

Florian Rinke25.6.2023

Deutschland-Chef Ludwig von Reiche erklärt den Erfolg des Grafikkarten-Herstellers

Ludwig von Reiche (rechts) hat Philipp Westermeyer im OMR Studio in Hamburg besucht. Foto: Rikkert Aussems
Ludwig von Reiche (rechts) hat Philipp Westermeyer im OMR Studio in Hamburg besucht. Foto: Rikkert Aussems
Inhalt
  1. Nvidia ist an der Börse eine Billion US-Dollar wert
  2. Stark in der Forschung, schwach in der Umsetzung
  3. Die Themen des Podcasts mit Ludwig von Reiche im Überblick:

Als der Chip-Entwickler Nvidia im Mai seine Quartalszahlen veröffentlicht, korrigiert er auch die Prognose für das aktuelle Jahr nach oben. Innerhalb von einem Tag steigt die Aktie um mehr als 200 Milliarden US-Dollar. Inzwischen gehört das Unternehmen zur Top 6 der wertvollsten Konzerne der Welt. Was dahinter steckt und wie das Geschäft mit Grafikkarten und Chips funktioniert, erklärt Deutschland-Chef Ludwig von Reiche im OMR Podcast.

Mehr als 200 Milliarden US-Dollar hat die Aktie von Nvidia innerhalb eines Tages zugelegt. Das ist eine Zwei mit elf Nullen. Das ist mehr als jede deutsche Firma überhaupt wert ist, aber Ludwig von Reiche sagt lapidar: „Ja, das kommt vor.“ Aber wenn man ehrlich ist, muss man sagen: So oft kommt das nicht vor. Und in den mehr als 20 Jahren, die Ludwig von Reiche nun schon beim Grafikkarten- und Chip-Entwickler ist, kam das noch gar nicht vor. Also, was ist da los?

Der Deutschland-Chef von Nvidia muss etwas ausholen, um das zu erklären. Vereinfacht geht es darum: Die Technologie von Nvidia ist sehr gut darin, sehr viele Rechenleistungen parallel zu erbringen. Das hilft dabei, Pixel so schnell wie möglich auf den Bildschirm zu bringen, wodurch Computerspiele flüssiger laufen oder Filme hochauflösender gestreamt werden können. Diese Grafikkarten können allerdings auch eingesetzt werden, um ausreichend schnelle Rechenleistung für KI-Lösungen bereitzustellen.

Nvidia ist an der Börse eine Billion US-Dollar wert

Und genau das steckt hinter den hohen Kursgewinnen bei Nvidia, die das Unternehmen in den vergangenen Monaten zu einem der wertvollsten Konzerne der Welt gemacht haben – denn die erwartete rasante Verbreitung von KI-Lösungen könnte auch den Bedarf nach mehr Rechenpower und damit nach Nvidia-Produkten steigen lassen. Das US-Unternehmen ist an der Börse inzwischen knapp eine Billion US-Dollar wert, obwohl der Umsatz im vergangenen Jahr nur bei rund 30 Milliarden US-Dollar lag. „Indem jetzt immer mehr Branchen sehen, wie sie schnell zu KI-Lösungen kommen, brauchen sie Ressourcen, die wir liefern können“, sagt Ludwig von Reiche im OMR Podcast.

Dass der Erfolg nicht von heute auf morgen kommt, macht Ludwig von Reiche im Gespräch mit Philipp Westermeyer allerdings auch klar. „Ich kann mich noch erinnern, als das Wort Machine Learning das erste Mal in einer Führungskräfte-Tagung bei Nvidia aufgetaucht ist. Das ist so 15 Jahre her und seitdem wurde daran gearbeitet und so kann man sich dann neue Märkte erschließen.“ Zu den von Ludwig von Reiche angesprochenen neuen Märkten gehört inzwischen auch immer stärker die Automobil-Industrie – denn auch beim autonomen Fahren spielt die Rechenleistung eine wichtige Rolle. Entsprechend eng ist inzwischen die Zusammenarbeit mit Konzernen wie Mercedes oder BMW.

Stark in der Forschung, schwach in der Umsetzung

Nvidia, das in Deutschland rund 600 Mitarbeitende beschäftigt, kooperiert laut Ludwig von Reiche jedoch auch mit hiesigen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Grundsätzlich traut der Nvidia-Manager Deutschland zu, eine wichtige Rolle beim Thema Künstliche Intelligenz zu spielen. Er sieht jedoch Probleme beim Forschungstransfer und der Regulierung. „Es gibt viele Professuren für Künstliche Intelligenz, es gibt das Deutsche Zentrum für Künstliche Intelligenz, wo wir in Deutschland ein bisschen später dran sind als anderswo ist letztlich die kommerzielle Umsetzung“, sagt Ludwig von Reiche im OMR Podcast: „Wenn man sich anguckt, wie viele Unternehmen mit Lösungen auf dem Markt sind, dann gibt es in Deutschland ein paar Unicorns, es gibt DeepL, es gibt Aleph Alpha, danach wird es schon ein bisschen dünner.“ (Hier geht es zum OMR Podcast mit Aleph-Alpha-Gründer Jonas Andrulis)

Damit neue Unternehmen entstehen, muss der rechtliche Rahmen aus seiner Sicht attraktiv sein. „Gerade im Zusammenhang mit KI sind wir in einer Phase, wo Regulierung sicherlich sinnvoll ist. Man muss nur aufpassen, dass das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet wird“, sagt Ludwig von Reichelt, der sich vorstellen kann, sich in Zukunft auch stärker im politischen Umfeld zu engagieren. 

Im OMR Podcast erzählt der Nvidia-Deutschland-Chef außerdem, wie die Zusammenarbeit mit Firmengründer und CEO Jen-Hsun Huang läuft, warum die Nvidia-Grafikkarten, die es bei MediaMarkt, Saturn und Co. zu kaufen gibt, eigentlich gar nicht direkt von Nvidia kommen – und warum man eigentlich auch gar nicht mehr von Grafikkarten spricht, sondern einen anderen Begriff nutzt.

Die Themen des Podcasts mit Ludwig von Reiche im Überblick:

  • (00:00:00) Intro
  • (00:03:15) OAWS-Background: Nvidia aus Kapitalmarkt-Perspektive
  • (00:10:00) So funktioniert das Geschäft von Nvidia
  • (00:18:30) Wie Ludwig von Reiche zu Nvidia gekommen ist
  • (00:27:00) Wo Nvidia-Technologie in Deutschland eingesetzt wird
  • (00:36:00) Welche Bedeutung Infineon oder Aixtron haben
  • (00:46:30) Kursexplosion innerhalb von einem Tag
  • (00:48:40) Welche Rolle Deutschland beim Thema KI spielt

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Florian Rinke
Autor*In
Florian Rinke

Florian Rinke ist Host des Podcast "OMR Rabbit Hole" und verantwortet in der OMR-Redaktion den "OMR Podcast". Vor seinem Wechsel Anfang 2022 zu OMR berichtete er mehr als sieben Jahre lang für die Rheinische Post über Start-ups und Digitalpolitik und baute die Rubrik „RP-Gründerzeit“ auf. 2020 erschien sein Buch „Silicon Rheinland".

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