Wie Juraforum.de zum SEO-Champion wurde und 3 Millionen Besucher im Monat verzeichnet

Martin Gardt27.5.2019

Juraforum-Macher Sebastian Einbock erzählt, wie er seit 15 Jahren an der Seite bastelt und heute siebenstellige Umsätze macht

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Es ist wie bei vielen Nischenseiten: Wer das erste Mal bei Juraforum.de vorbeischaut, würde nicht vermuten, wie viel Traffic die altbacken wirkende Webseite jeden Monat verzeichnet. Laut Gründer Sebastian Einbock waren aber erst im Januar mit über 3,1 Millionen Nutzern so viele Besucher auf der Seite wie noch nie. Vor allem wegen guter SEO-Arbeit landen so viele Menschen im schon 2003 gegründeten Juraforum. Wie Einbock und sein Team es in den Google-Rankings so weit nach oben geschafft haben, erklärt er im OMR Podcast.

„Es liegt in der Fokussierung auf wenige gute Inhalte“, sagt Sebastian Einbock im OMR Podcast. Der Jurist hatte schon 2003 Juraforum.de gestartet – noch als Student. „Mir fehlte der Praxisbezug im Studium, der Kontakt zu den Leuten. Deshalb habe ich das Forum dann aufsetzen lassen“, sagt er. Seitdem ist die Nischenseite immer weiter gewachsen mit einem Mix aus Inhalten von Einbock, seinem Team und User Generated Content. Die kontinuierliche Arbeit zahlt sich aus: 2018 wird Juraforum.de vom SEO-Analyse-Tool Sistrix zum SEO-Gewinner 2018 gekürt. Jeden Monat suchen Millionen Nutzer hier nach Lösungen für ihre rechtlichen Probleme.

Potenzial richtig nutzen

Als er 2003 loslegt, muss Einbock noch viel selbst machen: „Es war erstmal alles leer. Also habe ich selber Fragen gestellt. An mich selbst. Und sie dann direkt auch beantwortet.“ Er habe in der Folge schnell 10.000 Nutzer gewonnen und 2008 erstmals über eine Million Besucher im Monat verzeichnet. „Der Clou war, dass ich am Anfang wenig Kosten hatte, weil der Content von den Nutzern generiert wurde“, so Einbock. Und genau auf die schiere Menge an Inhalten habe er sich lange Zeit verlassen und selbst kaum an SEO-Schrauben gedreht – obwohl Search-Traffic schon seit jeher 90 Prozent der Besuchszahlen ausgemacht habe.

„Das war bis 2016/2017 ein Selbstläufer. Erst dann habe ich angefangen, die Seitenstruktur genau zu untersuchen“, sagt Einbock. Zwei große Probleme seien ihm aufgefallen: „Wir hatten viele Links von Pornoseiten bekommen und wir hatten eine Million Unterseiten mit englischen Sprachschnipseln.“ Nach dem Rauswerfen der englischen Seiten und der Lösung des Porno-Link-Problems mit Google-Unterstützung (Einbock kann sich vorstellen, dass Wettbewerber ihre Finger im Spiel hatten), habe es nochmal einen Ranking-Sprung gegeben. Einbock glaubt, dass Juraforum deshalb 2018 der große SEO-Gewinner war.

Lexikon als Keyword-Pusher

Darüber hinaus hätten wertvolle Verlinkungen wie solche durch die Stiftung Warentest aus einem Rechtswebseiten-Test extrem geholfen. Wie ein Blick in das Analyse-Tool Sistrix zeigt, trägt vor allem das Lexikon mit Jura-Begriffen zum guten Ranking bei vielen oft gesuchten Keywords bei. 33 Prozent der Inhalte aus dem Lexikon ranken auf der ersten Seite der Google-Suchergebnisse. Juraforum.de kommt auf insgesamt über 234.000 Keywords in den Top-10 der Google-Rankings. Laut Einbock kämen 20.000 Nutzer allein über die Suche nach „Ruhestörung“ auf seine Webseite. Weitere Keywords, bei denen das Juraforum auf Platz 1 rankt: Urteile, Rechtsanwalt Berlin oder Inzahlungnahme.

Juraforum.de Sichtbarkeitsindex

Der Sichtbarkeitsindex von Juraforum.de seit 2009 (Quelle: Sistrix)

Den Traffic monetarisiert Einbock über drei Säulen. Er hat klassische Werbebanner eingebunden, bietet ein Verzeichnis, in das sich Juristen gegen eine Abo-Gebühr von 300 bis 500 Euro pro Jahr eintragen lassen können und stellt eine Plattform für eine Online-Rechtsberatung zur Verfügung. Hier können Nutzer rechtliche Fragen stellen und zahlen für die Beantwortung durch Anwälte zwischen 50 und 250 Euro. Die Kombination dieser drei Monetarisierungs-Säulen bringe Einbock einen siebenstelligen Umsatz im Jahr. Davon leistet er sich mittlerweile ein Team von zehn Mitarbeitern.

Welche Projekte Sebastian Einbock sonst noch so am Start hat, welche anderen Traffic-Kanäle er bespielt und warum so viele klassische Foren in den vergangenen Jahren gestorben sind, hört Ihr im OMR Podcast.

Unsere Podcast-Partner:

Das Hamburger Unternehmen WorkGenius versorgt Euch mit genau den richtigen Freelancern. Die Kollegen haben 300.000 Freelancer auf ihrer Plattform und finden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz genau die richtigen Leute für Eure offenen Jobs. Das hat das Team auch schon für Kunden wie About You, Spryker und Lidl bewiesen. Ihr wollt mehr erfahren? Dann schreibt einfach eine Mail an omr@workgenius.com.

In eigener Sache: Auch 2019 gehen wir wieder mit unserem Podcast auf Tour. Gemeinsam mit den Kollegen von Media Impact, dem Vermarktungs-Joint-Venture von Axel Springer und der Funke Mediengruppe, machen wir am 25. Juni Halt in Bielefeld; am 01. Juli geht es dann nach Stuttgart. Um auf dem Laufenden zu bleiben schaut Ihr am besten auf omr.com/roadshow vorbei. Mit dem Code „OMR15“ gibt es außerdem die Tickets günstiger.

Die Kollegen von Red Bull haben sich eine Aktion ausgedacht, die Euch motivieren soll, das Auto stehen zu lassen und nur mit Muskelkraft – also zu Fuß oder per Fahrrad – zur Arbeit zu kommen. Red Bull Kilometerzähler nennt sich das Ganze und läuft noch bis zum 16. Juni; bis dahin soll die Summe von einer Million Kilometer erreicht werden. Euren Fortschritt könnt Ihr ganz einfach mit der App Strava tracken, unter redbull.com/kilometerzaehler meldet Ihr Euch für die Aktion an. Und natürlich könnt Ihr mit Eurer Teilnahme zahlreiche Preise gewinnen. Also jetzt noch mitmachen!

Am Ende ein kleiner Hinweis in eigener Sache. Gemeinsam mit dem E-Learning-Tool Avado haben wir die OMR Academy ins Leben gerufen. Hier könnt Ihr online und vollkommen flexibel Weiterbildungskurse absolvieren. Wir starten am 18. September mit dem Thema „Facebook & Instagram Advertising“. Ihr müsst pro Woche nur zwei bis drei Stunden investieren und habt Ende November Euer Zertifikat. Begleitet werden die Kurse von absoluten Experten aus den jeweiligen Themenbereichen. Hier bekommt Ihr mehr Infos und könnt Euch auch direkt für den 1. Kurs anmelden.

Alle Themen des Podcasts mit Sebastian Einbock im Überblick:

  • Kleiner Hinweis auf den Digital Kindergarten (ab 01:23)
  • Wer ist Sebastian Einbock überhaupt? (ab 03:11)
  • Wie kam es dazu, dass Einbock schon 2003 das Juraform gegründet hat? (ab 04:04)
  • Was sind die Top-Keywords des Juraforums? (ab 08:23)
  • Wieso hat Einbock mit Adsense als Monetarisierungs-Hebel angefangen? (ab 09:49)
  • Warum haben so viele klassische Foren heute Probleme? (ab 11:54)
  • Wie groß ist der Anteil von User Generated Content? (ab 13:48)
  • Wie monetarisiert Einbock heute die Reichweite des Juraforums? (ab 14:36)
  • Siebenstellige Umsätze mit einem Forum? (ab 18:18)
  • Was sind die SEO-Kniffe, die Einbock und sein Team in dem Bereich so erfolgreich machen? (ab 19:27)
  • Nimmt die Sichtbarkeit bei Google trotz guter Rankings mittlerweile merklich ab? (ab 25:09)
  • Basiert der SEO-Erfolg vom Juraforum eher auf stetiger Arbeit am Content und der Nutzerfreundlichkeit und erst im zweiten Schritt auf professioneller Suchmaschinenoptimierung? (ab 27:25)
  • Wie soll es weitergehen mit dem Juraforum? (ab 29:11)
  • Macht Sebastian Einbock die Abhängigkeit von Google Sorgen? (ab 30:49)
  • Einbock baut auch an einer Nischenseite für Gartenpflege. Was steckt hinter dem Projekt? (ab 32:23)
  • Hat er vor, aus dem Juraforum auch eine richtige Marke aufzubauen? (ab 34:24)
  • Gibt es außer Google weitere Traffic-Kanäle? (ab 37:03)
  • Wie ist der Wettbewerb von klassischen Anwaltskanzleien im Netz? (ab 38:23)
  • Klopfen mittlerweile auch Firmen an, die die Domain kaufen wollen? (ab 39:57)
  • Wie legt er die Preise für die Listings von Anwälten fest? (ab 41:20)
  • Welche weiteren Projekte hat Einbock noch im Köcher? (ab 44:50)
  • Wie sieht die Rechtsberatung beim Juraforum genau aus? (ab 48:10)

Viel Spaß beim Anhören – und vielen Dank für jede positive Bewertung!

NischenseiteOMR PodcastSEO
MG
Autor*In
Martin Gardt

Martin kümmert sich vor allem um neue Artikel für OMR.com und den Social-Media-Auftritt. Nach dem Studium der Kommunikations- und Medienwissenschaft ging er zur Axel Springer Akademie, der Journalistenschule des Axel Springer Verlags. Danach arbeitete er bei der COMPUTER BILD mit Fokus auf News aus der digitalen Welt und Start-ups. Am Wochenende findet Ihr ihn auf der Gegengerade im Millerntor.

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