185 Millionen Euro für ein Luxus-Hotel: Die großen Pläne des Jan Henric Buettner
20 Jahre lang hat der Unternehmer eines der besten Häuser Deutschlands errichtet. Nun hat er genug davon.
Mit dem Aufbau von AOL Europe hat Jan Henric Buettner Millionen verdient, um einen großen Anteil davon anschließend in den Kauf und Aufbau eines Luxus-Hotels zu investieren. Nun soll Weissenhaus verkauft werden, für 185 Millionen Euro – und viele Menschen rätseln: Warum? Im OMR Podcast spricht Jan Buettner über die Hintergründe und verrät außerdem wie er gemeinsam mit Magnus Carlsen aus der Nischensportart Schach ein Großevent wie die Formel 1 machen will.
Jan Henric Buettner möchte eine Immobilie verkaufen. Das klingt banal, sowas kommt schließlich häufiger vor in Deutschland. Dass über Buettners Plan so viel berichtet wird, liegt daher nicht nur daran, welche Immobilie er verkaufen möchte – sondern auch daran, für welchen Preis. 185 Millionen Euro ruft der Unternehmer auf, beauftragt mit der Abwicklung ist der Luxus-Makler Sotheby's. Ursprünglich wollte er mal an jemanden aus Deutschland verkaufen, so hatte er es sich zumindest vorgestellt. Im OMR Podcast verrät Jan Buettner aber: "Ich bin jetzt gerade aus China zurück, da habe ich auch mit sehr interessanten Leuten gesprochen."
Dass Jan Henric Buettner überhaupt mal Hotelier werden würde, war zu Beginn seiner Karriere nicht abzusehen. Denn anfangs zog es ihn zunächst eher ins digitale Universum. Anfang der 1990er Jahre gründete er einen der ersten Online-Dienste weltweit, nachdem er zuvor als Assistent des Vorstandschefs beim Medienkonzern Axel Springer gearbeitet hatte. Anschließend baute er dann mit Andreas von Blottnitz AOL Europe auf, ein Joint Venture des deutschen Medienriesen Bertelsmann und des US-Konzern AOL, bevor es ihn ins Venture-Capital-Geschäft zog. Mit Kapital des Handelsunternehmens Otto startete er BV Ventures, aus dem später Eventures bzw. der heutige Wagniskapitalgeber Headline wurde.
Weissenhaus: 154 Millionen Investment
Jede dieser Stationen steigerte das Vermögen von Jan Buettner, doch zum wirklichen Wendepunkt sollte Jahre später die Zeit bei AOL Europe werden. Denn als Bertelsmann dem Joint-Venture-Partner AOL seine Anteile im Jahr 2000 für eine Milliardensumme abtrat, forderten Büttner und sein Geschäftspartnern Andreas von Blottnitz eine Gewinnbeteiligung. Es folgte ein jahrelanger Gerichtsstreit, an dessen Ende Bertelsmann vor einem US-Gericht dazu verurteilt wurde, an die beiden mehr als 200 Millionen US-Dollar Entschädigung zu bezahlen (darüber sprach Jan Henric Buettner schon, als er im Jahr 2020 zum ersten Mal im OMR Podcast zu Gast war).
Das Geld gab Jan Buettner die finanzielle Freiheit, im Jahr 2005 das an der Ostsee gelegene Anwesen Weissenhaus zu kaufen und aus dem alten Gebäude samt umliegendem Dort in jahrelanger Arbeit eines der besten Hotel-Ressorts des Landes zu machen. Fast zehn Jahre lang dauerte es, die einzelnen Gebäude unterirdisch zu verbinden und aus Weissenhaus die heutige Luxus-Destination zu machen. Was mit einem Kaufpreis von rund sieben Millionen Euro begann, entwickelte sich schnell zu einem Projekt in ganz anderen Dimensionen: "Im Endeffekt habe ich 154 Millionen Euro investiert", sagt Jan Buettner.
"Ich mache das geilste Schachturnier der Welt"
Doch nun möchte er sich verändern. Sein Leben verlaufe in Zyklen, erzählt er im OMR Podcast. Er brauche immer wieder mal was neues, wenn ein Abschnitt ende. Und jetzt, mit 60 Jahren, sei eben diese Phase als Hotelier an ein Ende gekommen. Wie es mit dem Hotel weitergeht, wer es kauft, wie viele Anteile Jan Buettner am Ende abgibt und ob er dort künftig noch immer eine, wenn dann auch kleinere Rolle spielen wird, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen.
Der Unternehmer arbeitet unterdessen jedoch bereits am nächsten Großprojekt, das vielleicht noch schwieriger ist als ein Luxushotel an die Küste von Schleswig-Holstein zu platzieren. Buettner will Schach cool machen, richtig cool – so wie die Formel 1 oder andere Sportarten, für die sich Menschen interessieren. Zu Formel-1-Rennen würde eine breite Masse an Leuten gehen, sagt Jan Buettner: "Und wer geht zu Schach-Turnieren? Schachspieler." Der Unternehmer ist überzeugt: Das weltweite Interesse an Schach ist so groß, dass sich mehr aus dem Sport machen lässt mit ein paar Anpassungen. Gemeinsam mit Schach-Legende Magnus Carlsen baut er eine neue Serie auf, mit einem Freestyle-Modus, der für mehr Spannung sorgen soll – und Pulsüberwachung der Spielenden, damit die Zuschauenden live miterleben können, wer nervös ist und wer nicht. "Ich mache das geilste Schachturnier, das die Welt jemals gesehen hat", sagt Jan Buettner.
Wie aus Schach eine Hype-Sportart werden will, welche Budgets dafür nötig sind und welche Pläne er für sein neues Anwesen in Südafrika hat, verrät Jan Buettner im OMR Podcast.