Diese zwei Mädels aus Köln denken E-Commerce mit Online-Shops für Youtube-Influencer neu
Holymesh betreibt 17 Shops für große Youtuber – und hat so die Influencer direkt mit an Bord
- Von fünf auf 17 Partner-Shops
- Traffic ohne Amazon-Sorgen
- Eigene Kollektion im eigenen Laden
- Plattform für Influencer-Merch?
Youtube-Star Bibi hat es mit ihrer Marke Bilou vorgemacht: Youtuber mit Millionenreichweite machen auch eigene Produkte zu Verkaufsschlagern und sind nicht auf Influencer-Jobs und Sponsorings angewiesen. Jasmina Borgard und Nadja Bilek setzen mit ihrer Brand Holymesh auf genau dieses Modell. Sie bauen für große Youtuber Online-Shops und verkaufen dort passende Merchandise-Produkte. Wie sie die Stars der Szene für ihr Projekt überzeugt haben und mittlerweile siebenstellige Jahresumsätze machen, erzählen die beiden hier.
„Ich habe 2013 bei Y-Titty hinter der Kamera gearbeitet und schon damals wollten die Jungs ihre eigene Plattform noch besser nutzen. Mit zwei Designern haben wir dann eine Kollektion gestaltet, die bei der Community super ankam”, sagt Holymesh-Co-Gründerin Nadja Bilek zu OMR. Kurze Zeit danach kommt Jasmina Borgard dazu, die vorher in der Modebranche gearbeitet hatte. „Andere Youtuber fanden das auch cool und kamen auch direkt auf uns zu”, sagt Bilek. „Die Nachfrage aus der Community und die Kontakte zu Youtubern waren also da, jetzt brauchten wir nur noch passende Strukturen.”
Von fünf auf 17 Partner-Shops
Die beiden nutzen das Wissen aus dem Aufbau des Y-Titty-Shops, um auch für weitere Youtuber eigene Verkaufs-Plattformen zu entwickeln. „Wir sind dann im September 2014 mit fünf Partner-Youtubern gestartet”, so Jasmina Borgard. “Wir haben uns bei der Wahl der Partner von Anfang an auf Youtuber mit größerer Reichweite konzentriert, weil unser Service extrem aufwendig ist.“ Holymesh hole sich die Youtuber zu einem Gespräch mit passenden Designern dazu. Steht die Kollektion – meist bestehend aus T-Shirts, Pullovern und Accessoires – kümmert sich das Unternehmen um die Produktion, die zum Großteil in Italien stattfände.
„Die Produkte sind Hybride aus Mode und Merchandise. Dabei ist es immer wichtig, dass die Youtuber sich mit den Klamotten identifizieren und sie auch selbst gern tragen“, sagt Co-Gründerin Bilek. So bedrucke Holymesh nicht einfach T-Shirts mit Logos, sondern versuche bei jeder Kollektion auch neue Schnitte aus. Auch den Weg zum Kunden erledigt dann das Unternehmen: Fototermin mit dem Youtube-Influencer, Erstellen eines Online-Shops und Fulfillment der Bestellungen. Die Marge gehe erst einmal komplett an Holymesh, jeder Youtuber bekomme dann eine prozentuale Provision an den Verkaufserlösen. Dabei gebe es verschiedene Stufen, die Provision liege aber immer im deutlich zweistelligen Prozentbereich. Mit diesem Modell konnten die Gründerinnen bis heute 17 Youtuber für ihr Projekt gewinnen.
Traffic ohne Amazon-Sorgen
Viele Online-Shop-Betreiber haben derzeit Schwierigkeiten, gegen die großen Plattformen anzukommen. Eigentlich gibt es an Amazon kein Vorbeikommen. Laut einer Studie beginnen 34 Prozent der Käufer in Deutschland ihre Produktsuche direkt auf der Plattform. Trotzdem verzichten die Holymesh-Gründerinnen bewusst auf eine Listung ihrer Produkte auf Amazon: „Unser Modell beruht auch auf Exklusivität, deshalb verkaufen wir alle Produkte ausschließlich in den eigenen Shops“, sagt Jasmina Borgard.
Bei dieser Entscheidung hilft natürlich, dass die beiden nicht auf den Traffic auf Amazon angewiesen sind: „Derzeit kommt der Großteil des Traffics über die YouTube-Kanäle der Partner. Aber auch andere Plattformen wie Instagram werden immer wichtiger für den Aufbau der Brands.” Durch das Geschäftsmodell von Holymesh sind die Youtuber direkt am Verkaufserfolg beteiligt und haben so ein natürliches Interesse, für ihre Kollektionen zu trommeln. Das passiert meist durch Erwähnung der Shop-URL unter dem Video, direkten Hinweisen im Video oder einfach durch häufiges Tragen der Klamotten im Clip. Auf Instagram hat sich die Holymesh-Brand mit 78.000 Abonnenten auch eine eigene kleinere Community aufgebaut und versucht hier mit Rabatt-Aktionen Verkäufe zu generieren.
Eigene Kollektion im eigenen Laden
Wer auf die Hauptseite von Holymesh geht, entdeckt schnell auch Produkte, die keinem Youtuber zuzuordnen sind. Vor Kurzem haben die beiden Gründerinnen auch eine eigene Kollektion online gestellt. „Die eigene Brand haben wir ins Leben gerufen, weil die Infrastruktur schon da war und wir gern auch noch andere Internet-Themen aufgreifen wollten“, sagt Jasmina Borgard.
Um die eigene Kollektion und damit die Brand weiter zu pushen, hat das Unternehmen jetzt auch ein Ladengeschäft aufgemacht. „Mit dem Shop im Berliner Alexa wollen wir die eigene Marke promoten und der Community auch in der ‚echten‘ Welt eine Anlaufstelle bieten”, sagt Co-Gründerin Nadja Bilek. „Wir wollen die Marke für die digitale Generation aufbauen.” Zur Eröffnung seien zwischen 2.000 und 3.000 Fans gekommen. Durch Aktionen mit den Youtube-Partnern vor Ort könne das Team auch immer wieder die Community aktivieren, im Shop vorbeizukommen.
Plattform für Influencer-Merch?
Die bekanntesten Youtuber im Portfolio von Holymesh sind Joyce Ilg, Apecrime, Shirin David, Felix von der Laden und Ex-Y-Titty-Mitglied Phil Laude. Letzterer sorgt mit seiner „Vong“-Kollektion für viele Verkäufe.
Laudes Shop ist darüber hinaus zusammen mit dem der Youtuberin Xlaeta ein Test für die Zukunft von Holymesh. „Das kürzlich gestartete Zwischenmodell zeigt so ein bisschen, wo es hingeht: Wir haben jetzt auf holymesh.de auch direkt Youtuber-Shops ohne externen Shop eingebunden. So könnte unsere Webseite noch stärker zu einer Plattform werden“, sagt Nadja Bilek. Statt für jeden Youtuber einen eigenen Shop zu bauen, wäre Holymesh so eine Destination für alle Partner und deren Fans. Zusätzlich könnte so auch die eigene Kollektion stärker gepusht werden.
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