Augmented Reality in den Suchergebnissen: Google öffnet sich für 3D-Modelle von Produkten

Bietet das die Chance für mehr Sichtbarkeit und für Emotionalisierung?

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Der SUV XT60 von Cadillac lässt sich aus Googles Mobile-Suche heraus als 3D-Modell in einer Augmented-Reality-Umgebung betrachten (Quelle)

Wird Augmented Reality bald im großen Stil in Googles Suchergebnisse Einzug halten? Zumindest können die Nutzer seit einigen Wochen aus der mobilen Google-Suche heraus 3D-Produktmodelle von Firmen und Händlern wie Cadillac, Burberry und Target aufrufen und über die Smartphone-Kamera in ihrer unmittelbaren Umgebung von allen Seiten betrachten. Für das Marketing bietet das möglicherweise neue Chancen. OMR zeigt erste Cases und erklärt die Hintergründe.

Knappe 2.400 US-Dollar soll die „Medium Leather TB Bag“ der britischen Luxusmarke Burberry kosten. Potenzielle Käuferinnen, die, bevor sie diesen stolzen Preis im Burberry-Online-Shop bezahlen, erst einmal testen wollen, ob die Tasche überhaupt zu ihrer Garderobe passt, können das seit Kurzem direkt aus der Google-Suche heraus. Wer über die Mobile-Version von Google nach „burberry medium leather tb bag“ sucht, der oder die kann seitdem ein entsprechendes virtuelles 3D-Modell aufrufen und über die Handy-Kamera beispielsweise neben einem bereits bestehenden Outfit platzieren. Eine gesonderte App ist dafür nicht notwendig.

Über den Button „In 3D ansehen“ gelangen die Nutzer in die Kamera-Ansicht des Handys, wo sie ein virtuelles Modell der Handtasche von allen Seiten betrachten können

Samsung, Wayfair und Volvo gehören zu den ersten Testkandidaten

Burberry ist nicht das erste Unternehmen, das diese Funktion nutzt. Seit dem vergangenen Dezember ermöglicht es beispielsweise auch die zu General Motors gehörende Automarke Cadillac, ihr neues SUV-Modell XT6 über Googles Augmented-Reality-Funktion in 3D zu begutachten. Auch wer aus Deutschland heraus auf dem Handy über Google nach „xt6“ sucht, kann diese Funktion nutzen. Vor wenigen Wochen postete die Mitarbeiterin einer US-Agentur, die für Hyundai tätig ist, ein Video auf LinkedIn, das zeigt, dass auch der südkoreanische Autobauer diese Funktion künftig nutzen wird.

Die Möglichkeit, in die Suchergebnisseiten (SERPs) von Google künftig eine Augmented-Reality-Funktion einzubetten, hat Google-Managerin Aparna Chennapragada bereits im Mai 2019 bei der Entwicklerkonferenz I/O vorgestellt. In Googles Unternehmensblog hieß es damals, dass auch Unternehmen wie der Schuhhersteller New Balance, der Elektronikkonzern Samsung, der schwedische Autobauer Volvo und der US-Online-Möbel-Shop Wayfair diese Funktion nutzen werden.

Wer dabei sein will, muss sich aktuell noch dafür bewerben

Doch zunächst konnten die Nutzer die Funktion nur anhand von animierten Tiermodellen testen, die offenbar von Google selbst erstellt und in die SERPs eingespeist worden waren. Seit einigen Wochen jedoch lässt sich auf Googles Dokumentationsseite für Entwickler eine Erläuterung dazu finden, wie solche 3D-Modelle in Suchergebnisse einbindbar sind. Interessierte müssen sich jedoch über ein Formular dafür bewerben, diese Funktion testen zu können.

Für alle, die dabei sein wollen, dürfte der größte Aufwand darin bestehen, 3D-Modelle der eigenen Produkte zu erstellen. Danach muss der jeweilige Seitenbetreiber die entsprechende 3D-Datei auf den eigenen Webspace hochladen und diese dann durch Hinzufügen eines Code-Schnipsel für Google auffindbar und identifizierbar machen – eine Anleitung dazu hält der Schweizer Online-Marketing-Berater Samuel Schmitt bereit. Ob Google das 3D-Modell dann in die Suchergebnisse einbindet oder nicht – darüber dürfte alleine der Algorithmus des Konzerns entscheiden.

Kommt bald die „Virtual Try-on“-Funktion?

Bislang können die User das jeweilige 3D-Modell lediglich vergrößern oder verkleinern, in ihrer Umgebung platzieren und dann von allen Seiten betrachten. Durchaus denkbar aber, dass Google hier schon an weiteren Funktionen arbeitet. Für seine Videoplattform Youtube hat der Konzern im Juni 2019 ein neues AR-Werbeformat vorgestellt, mit dem die User im Rahmen eines „Virtual Try-ons“ Produkte an sich selbst ausprobieren können, etwa die Farbe eines Lippenstifts auf dem eigenen Mund. Andere Plattformen wie Pinterest und Instagram haben bereits ähnliche Features vorgestellt.

Auch ohne solche Möglichkeiten sollten Marketing-Macher vermutlich prüfen, ob es für sie sinnvoll sein kann, die AR-Funktion in Googles Suchmaschine für sich zu nutzen. Zum einen eröffnet sie die Chance, potenziellen Käufern ein emotionaleres Produkterlebnis zu bieten, wenn diese beispielsweise ein Auto direkt vor dem eigenen Haus von allen Seiten betrachten können. Zum anderen vergrößert sich durch den „In 3D ansehen“-Button ganz simpel ihre Sichtbarkeit in den SERPs.

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Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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