Google will Mobile zum Hauptindex machen – Müssen diese Firmen sich jetzt Sorgen machen?

Wir haben die Mobile-Sichtbarkeit deutscher Seiten gecheckt

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Inhalt
  1. Publisher sollten sich rüsten
  2. Starke Abweichungen bei Burda-Portalen
  3. Ist eine eigene Domain für Mobile sinnvoll?
  4. Was ist bei Ernstings Family los?

Google hat einen eigenen Mobile-Index angekündigt – der dann für das Ranking von Suchergebnissen hauptentscheidend sein wird. Die Qualität von mobilen Websites wird somit künftig für jedes Unternehmen im Internet nochmals wichtiger sein. Sind deutsche Firmen auf diese Veränderung vorbereitet? Online Marketing Rockstars hat nachgeschaut, welche deutschen reichweitenstarken Websites und umsatzstarken Online-Shops in Sachen Mobile-Suchmaschinenoptimierung noch Defizite haben. „Das ist eine große Veränderung“, schreibt Suchmaschinenmarketing-Expertin Jennifer Slegg in ihrem Blog „The SEM-Post“ über das, was Google-Manager Gary Illyes vor wenigen Wochen auf der Pubcon in Las Vegas ankündigte: Google stelle seinen Index auf „Mobile first“ um. „Zukünftig schaut Google also nicht mehr, ob es zu der Desktop-Version einer Seite auch eine Mobile-Version gibt, sondern umgekehrt, ob es zu der Mobile-Version auch eine Desktop-Variante gibt“, erklärt Hanns Kronenberg im Sistrix-Blog. „Der Mobile Index und Mobile SEO werden damit massiv aufgewertet.“ Wie weit oben eine Seite bei Google auftaucht, wird also aller Voraussicht nach künftig noch stärker von der Qualität und Optimierung der Mobile-Variante abhängen.

Publisher sollten sich rüsten

Weitere Informationen darüber, wann die Umstellung stattfinden wird und wie sie genau aussehen soll, existieren noch nicht. Auf Anfrage von Search Engine Land spezifizierte Illyes lediglich, dass sie innerhalb von „Monaten“ erfolgen solle. Offenbar will Google mit einer „Vorwarnung“ die Publisher davon überzeugen, sich für die Umstellung zu rüsten.

Ist die deutsche Online-Branche bereit für einen Mobile-First-Index? Wir haben die Mobile-Sichtbarkeit der 50 reichweitenstärksten deutschen Websites laut „Digital Facts“-Ranking der Agof sowie der 100 umsatzstärksten deutschen Online-Shops laut EHI Retail Institute überprüft – anhand des Smartphone-Sichtbarkeitsindexes von Sistrix. Die gute Nachricht: Bei den allermeisten Shops und Websites sind die Unterschiede zwischen Mobile- und Desktop-Sichtbarkeit sehr gering. Bei vielen ist die Sichtbarkeit Mobile sogar höher als mit der Desktopvariante.

Starke Abweichungen bei Burda-Portalen

Doch es gibt auch einige Ausreißer. „Erfahrungsgemäß gibt es größere Probleme im Bereich Mobile SEO, wenn der Smartphone Sichtbarkeitsindex mehr als zehn Prozent unter dem Desktop Sichtbarkeitsindex liegt“, schreibt Hanns Kronenberg im Sistrix-Blog. Bei zwei von uns untersuchten Websites aus dem Portfolio vom Medienhaus Hubert Burda war der Unterschied noch deutlich stärker: bei dem Ärztebewertungsportal Jameda.de und bei der deutschen Version des US-Nachrichtenportals Huffingtonpost. Während Jameda.de in der Desktop-Version aktuell auf einen Sichtbarkeitsindex von 58,4 kommt, liegt die Mobile-Version bei 6,9. Und HuffingtonPost.de rangiert in der Desktop-Variante bei einem Sichtbarkeitsindex von 21,2 und Mobile bei 15,1.

Die Desktop- und Mobile-Sichtbarkeit von Jameda.de im Vergleich laut Sistrix

Die Desktop- und Mobile-Sichtbarkeit der deutschen Huffington Post

Ist eine eigene Domain für Mobile sinnvoll?

Wie lassen sich diese starken Abweichungen erklären? Relativ simpel: Beide Portale lassen ihre Mobile-Seiten über andere Domains laufen. Bei Jameda ist dies Jameda.mobi, bei der Huffington Post läuft die Mobile-Variante über die Domain der US-Mutter, nämlich m.huffpo.com/de. „Eine mobile Domain ist aus SEO-Sicht nicht generell ein Nachteil. Viele Website-Betreiber haben sich allerdings für die weniger fehleranfällige Responsive-Lösung entschieden“, sagt SEO-Experte Patrick Klingberg von der Agentur artaxo auf Anfrage von Online Marketing Rockstars. „Eine mobile Version wird erst dann zum Nachteil, wenn die Inhalte dort stark eingekürzt und reduziert zur Verfügung gestellt werden. Dieser Nachteil rückt durch die neueste Entwicklung bei Google in den Vordergrund, denn nun wird es auch negative Auswirkungen auf die Desktop-Suchergebnisse geben. Es gilt aber dieselbe Empfehlung wie vorher auch: Dem mobilen Nutzer sollten sämtliche Inhalte ansprechend dargeboten werden!“

Bezieht man die Domains der Mobile-Versionen von Jameda und der Huffington Post in die Betrachtung mit ein, so haben beide aktuell offenbar wenig bis keine Probleme mit der Sichtbarkeit in der Mobile-Version von Google. Weil noch nicht klar ist, wie genau Google Mobile-Seiten für den angekündigten neuen Index indexieren wird, kann auch kein abschließendes Urteil darüber gefällt werden, ob eine eigene Mobile-Domain von Nach- oder möglicherweise sogar von Vorteil sein kann.

Die Desktop- und Mobile-Sichtbarkeit von Jameda.de im Vergleich mit Jameda.mobi

Was ist bei Ernstings Family los?

Eine ebenfalls deutliche Abweichung liegt laut Sistrix derzeit bei dem Kinder- und Familien-Shop Ernstings Family vor: Während die Desktop-Seite aktuell einen Sichtbarkeitsindex von 4,5 aufweist, liegt die Mobile-Version nur bei 1,3. Möglicherweise gibt es hier Probleme mit der Ausspielung der Mobile-Seite an die richtigen User: Als wir die Seite mit einem Smartphone über Google durchsucht haben („site:ernstings-family.de“), sind wir bei Links zu Produktseiten mal auf leeren Seiten in einem Mobile-Shop gelandet, mal auf den passenden Kategorie-Seiten, aber in der Desktop-Variante. Gibt man die Adresse der Mobile-Seite (m.ernstings-family.de) direkt in die Browser-Zeile ein, funktioniert der Shop offensichtlich so, wie er soll.

Die Desktop- und Mobile-Sichtbarkeit von Ernstings-Family.de

Auch beim Elektronik- und Technik-Shop Pearl gibt es eine merkliche Abweichung: Desktop erreicht einen Sichtbarkeitsindex von 43,4, Mobile liegt bei 34. Wer auf einem Smartphone über Google nach Pearl sucht, wird auf die Desktop-Variante weitergeleitet. Ein Online-Shop existiert zwar unter m.pearl.de, aber offensichtlich werden die Nutzer dorthin nicht automatisch weitergeleitet.

Die Desktop- und Mobile-Sichtbarkeit von Pearl.de

Auf Abweichungen mittleren bis kleineren Ausmaßes sind wir auch bei der deutschen Version von Yahoo, und den Online-Shops Schwab, S.Oliver, Heine und Computeruniverse.net gestoßen. Generell ist der Großteil der deutschen Online-Branche aber offenbar schon sehr gut gerüstet für einen Mobile-First-Index.

Weitere größe Abweichungen lassen sich offenbar eher noch auf Seiten kleinerer Publisher finden, die möglicherweise die Ressourcen für eine Mobile-Optimierung fehlen. Die Seite Stadtplan.net beispielsweise leitet derzeit alle Besucher, die über die über Google Mobile bei ihr ankommen, auf die Mobile-Startseite weiter – kein gutes Signal für Google. Die Mobile-Sichtbarkeit des Dienstes ist aktuell im Vergleich zu der der Desktop-Variante dementsprechend schlecht: 3,7 gegenüber 9,5.

Die Desktop- und Mobile-Sichtbarkeit von Stadtplan.net

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Roland Eisenbrand
Autor*In
Roland Eisenbrand

Roland ist seit mehr als zehn Jahren als Journalist in der Digitalbranche aktiv. Seit 2014 verantwortet er als Head of Content (und zweiter Mitarbeiter) alle inhaltlichen Komponenten von OMR, darunter vor allem den OMR Blog und redaktionelle Arbeit rund um das OMR Festival.

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